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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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würde ich ein geschmackvolles Schmuckstück nicht ausschlagen.« Lachend wirbelte sie herum. »Denk nur an die Legende, an das gelöste Rätsel – den Geist, der endlich aus der Flasche ist!«
    Sie verstummte und musste wieder lachen. »Aber wo zum Teufel steckt der Schatz? Und wie schnell können wir ihn heben, ihn retten?«
    Er drehte sich um und machte eine weit ausholende Geste. »Wir haben ihn bereits. Er wurde gerettet. Der Schatz ist Bluff House, Abra.«
    »Was? Das verstehe ich nicht.«
    »Meine Vorfahren waren nicht so selbstlos und menschen freundlich wie du. Sie haben ihn nicht nur behalten, sie haben ihn zu Geld gemacht und das dann ausgegeben.« Eli zeigte auf das Haus. »Es wurde nicht nur auf der Whiskeydestille, sondern auch auf der Piratenbeute erbaut. Der damalige Aus bau der Brennerei und des Hauses, die ersten technischen Neuerungen, das Bauholz, die Ziegel, die Arbeiter.«
    »Du willst also damit sagen, dass die Landons die Mitgift verkauft haben, um ihr Geschäft zu erweitern und das Haus auszubauen?«
    »Zumindest teilweise, wenn ich die Buchhaltung richtig verstanden habe. Über ein, zwei Generationen hinweg, beginnend mit Roger und Edwin.«
    »Aha. Das muss ich erst mal verarbeiten.« Abra zupfte verlegen an ihrem Haar, ihre Begeisterung beim Gedanken an Museen und Schenkungen hatte einen empfindlichen Dämpfer bekommen. »Bluff House ist Esmeraldas Mitgift.«
    »Im Grunde ja. Alles andere ergibt keinen Sinn, wenn man sich die Ausgaben und Einnahmen genau ansieht. Laut meiner Familie haben meine Vorfahren gern etwas riskiert, oft mit Erfolg. Außerdem waren es kluge Geschäftsleute. Dann kam der Krieg, das Land wurde neu aufgebaut. Trotzdem, wer Risiken eingeht, setzt etwas aufs Spiel.«
    »Du bist dir wirklich sicher, dass es die Mitgift war.«
    »Das ist nur logisch. Tricia sollte sich das Ganze ansehen, außerdem möchte ich mich über James J. Fitzgerald schlau machen. Aber so ergibt alles einen Sinn, Abra. Der Schatz steckt in den Mauern, den Ziegeln, dem Glas, den Erkern. Die Landons haben auf die Mitgift zurückgegriffen, weil sie sie schlichtweg als ihr Eigentum betrachtet haben.«
    »Ja.« Sie nickte. »Männer, die es übers Herz bringen, sich von einer Tochter, einer Schwester vollkommen loszusagen, sind auch in der Lage, die Mitgift als ihr persönliches Eigentum zu betrachten. Das kann ich mir sehr gut vorstellen.«
    »Broome ist damit nach Whiskey Beach gekommen, und Whiskey Beach hat ihnen gehört. Sie haben ihn aufgenommen, und er hat ihre Tochter beziehungsweise Schwester entehrt. Also haben sie sich seine Beute unter den Nagel gerissen und damit ihre Bauvorhaben verwirklicht.«
    »Wie rücksichtslos«, murmelte sie. »Rücksichtslos und ungerecht. Aber auch ganz schön romantisch, findest du nicht?« Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Und irgendwie hat die ganze Sache trotzdem ein Happy End. Wie geht es dir damit?«
    »Gut möglich, dass Bluff House zu einem Großteil auf Blutvergießen und Betrug erbaut wurde. Das können wir nicht ungeschehen machen, also müssen wir damit leben. Das Haus hat sich gut gehalten. Die Landons auch.«
    »Es ist ein gutes Haus und eine gute Familie. Ich glaube, beide haben mehr getan als sich nur gut gehalten.«
    »Rücksichtslos und ungerecht«, wiederholte er. »Das tut mir wirklich leid. Lindsays Mord war ebenfalls rücksichtslos und ungerecht. Deshalb muss ich die Wahrheit herausfinden. Vielleicht ist das Gerechtigkeit.«
    »Dafür liebe ich dich«, sagte sie leise. »Genau dafür. Es ist noch zu früh, um Tricia anzurufen. Ich glaube nicht, dass einer von uns heute noch ein Auge zutun wird. Ich werde uns Rührei machen. Vielleicht hoble ich noch ein bisschen Parmesan darüber. Was meinst du?«
    »Dafür liebe ich dich.« Lachend zog er sie an sich. Doch als er über ihren Kopf hinwegsah, verstummte er.
    In der Ferne sah er auf der Landspitze ein Licht. »Moment mal!«
    Rasch ging er zum Teleskop und schaute hindurch. Dann richtete er sich wieder auf und sah Abra an.
    »Er ist da.«
    Sie packte ihn am Arm und überzeugte sich selbst.
    »Ich habe mir so gewünscht, dass er zurückkommt, damit wir endlich handeln können und alles ein Ende hat. Aber jetzt, wo er tatsächlich wieder da ist …« Sie überlegte kurz. »Denke ich das immer noch. Endlich können wir aktiv werden.« Sie schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. »Doch zuerst mache ich das Rührei mit Parmesanspänen. Wie heißt es so schön? Wo gehobelt wird, fallen

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