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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dir helfen.«
    »Sehe ich so aus, als würde ich Hilfe brauchen?«
    Er musste lächeln. »Nein, das nicht.«
    »Los, trainier deine Muskeln. Ich mag muskulöse Männer.«
    »Ja, wenn das so ist, werde ich eine Weile trainieren.«
    *
    Eli schwitzte den Frust und die damit verbundenen schlechten Gefühle raus. Nachdem er geduscht hatte, stellte er fest, dass er loslassen konnte.
    Er hatte, was er brauchte: einen Experten für sein Problem. Wenn dessen Schuldgefühle dazu beitrugen, dass er es löste, sollte das Eli eigentlich nur recht sein.
    Aus einer Laune heraus ging er mit Barbie ins Dorf. Ihm fiel auf, dass die Leute mit ihm redeten, seinen Namen riefen, fragten, wie es ihm gehe. Ohne das Misstrauen und die Verlegenheit, an die er sich so gewöhnt hatte.
    Er kaufte einen Strauß lila Tulpen. Auf dem Heimweg winkte er Stoney Tribbett zu. Der alte Mann war gerade auf dem Weg zum Pub.
    »Darf ich dich auf ein Bier einladen, mein Junge?«
    »Heute nicht«, erwiderte Eli. »Das Abendessen wartet schon. Reservier mir einen Barhocker für Freitagabend.«
    »Abgemacht.«
    Genau das ist der Grund, warum ich mich in Whiskey Beach heimisch fühle, dachte Eli. Ein Barhocker in einem Pub. Ein lässiges Winken. Abendessen, das bereits auf dem Herd stand. Und das Wissen, dass die Frau, die er liebte, beim Überreichen der lila Tulpen übers ganze Gesicht strahlen würde.
    Und genauso war es auch.
    Die Tulpen standen neben den Kerzen auf dem Terrassentisch, die Brandung rauschte geheimnisvoll, und die Sterne funkelten. Der Champagner perlte, und Eli war für den Augenblick mit sich und der Welt im Reinen.
    Er war nach Hause gekommen, hatte sich gehäutet, die Krise überwunden, war an den Ausgangspunkt zurückgekehrt oder wie immer man das nannte. Er war, wo er sein wollte, bei der Frau, bei der er sein wollte, und tat, was ihm Erfüllung schenkte.
    Bunte Lichter, Windspiele und Blumentöpfe schmückten die Terrasse, und oberhalb der Strandstufen hielt ein Hund sein Schläfchen.
    »Das ist …«
    Abra zog die Brauen hoch. »Was?«
    »Einfach perfekt.«
    Als sie ihn erneut anstrahlte, war es genau das – einfach perfekt.
    Später, als Stille im Haus herrschte, und sein Körper nach wie vor den ihren spürte, wunderte er sich, warum er nicht einschlafen konnte. Er lauschte auf Abras Atmung, auf das leise Jaulen Barbies, die im Traum bestimmt gerade einem ins Wasser geworfenen roten Ball nachjagte.
    Er lauschte, wie Bluff House zur Ruhe kam, und stellte sich vor, wie seine Großmutter mitten in der Nacht von ungewöhnlichen Geräuschen geweckt worden war.
    Rastlos stand er auf und überlegte, sich ein Buch zu holen. Stattdessen ging er in den dritten Stock zu dem Stapel Haushaltsbücher. Mit einem Block und seinem Notebook setzte er sich an den zum Tisch umfunktionierten Pappkarton.
    Zwei Stunden las und rechnete er, kontrollierte Zahlen und verglich die Haushalts- mit den Geschäftsbüchern.
    Als ihm der Kopf zu zerspringen drohte, rieb er sich die Augen und machte weiter. Er hatte Jura studiert. Strafrecht, nicht Wirtschaftsrecht oder Betriebswirtschaft.
    Er sollte diese Aufgabe lieber seinem Vater oder seiner Schwester überlassen. Aber er konnte einfach nicht aufhören.
    Gegen drei Uhr morgens erhob er sich. Seine Augen brann ten, seine Schläfen und sein Nacken fühlten sich taub an.
    So langsam glaubte er, Bescheid zu wissen, etwas zu begreifen.
    Weil er die Informationen in Ruhe verarbeiten wollte, ging er nach unten und nahm sich ein Aspirin aus dem Küchenschrank. Er löste es in Wasser auf und trank wie ein Verdurstender, bevor er auf die Terrasse trat.
    Die Luft umhüllte ihn wie eine weiche Decke, es roch nach Meer und nach Blumen. Sterne funkelten am Himmel. Der fast volle Mond hob sich deutlich vom Nachthimmel ab.
    Oben auf der Klippe, hoch über den Felsen, an denen so viele zerschellt waren, ließ der Leuchtturm von Whiskey Beach sein Hoffnung verheißendes Licht kreisen.
    »Eli?« In einem mondweißen Morgenmantel kam Abra auf ihn zu. »Kannst du nicht schlafen?«
    »Nein.«
    Der Wind zerrte an ihrem Morgenmantel, tanzte mit ihrem Haar, und Mondlicht glänzte in ihren Augen.
    Wann war sie nur so schön geworden?
    »Ich habe Tee gemacht, vielleicht hilft dir das.« Instinktiv massierte sie ihm die Schultern, um seine Verspannungen zu lösen. Als sich ihre Blicke trafen, wich ihre Besorgnis Neugier. »Was ist?«
    »Es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss. Ziemlich unerwartete Dinge.«
    »Warum setzt du dich

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