Das Geheimnis der Wellen
Mike. »Ich rufe euch sofort an, wenn wir fertig sind. Bist du so weit?«, fragte sie Eli. »Los geht’s.«
»Ich bin direkt hinter dir.« Er hielt kurz inne. »Ich werde nicht zulassen, dass ihr irgendetwas zustößt. Sollte Gefahr drohen, blase ich die ganze Sache ab.«
»Passt auf, dass keinem von euch etwas passiert.« Maureen eilte ihnen nach und sah zu, wie sie sich aus ihrem Garten in Abras schlichen.
»Mike.« Sie griff nach seiner Hand. »Was sollen wir tun?«
»Am besten, wir holen die Kinder und führen gemeinsam den Hund aus.«
»Wir sollen den Hund ausführen?«
»Am Strand, Schatz. Von dort aus können wir Bluff House sehen und die Sache vielleicht ein bisschen im Auge behalten.«
Sie drückte seine Hand. »Gute Idee.«
Eli schloss die Seitentür von Bluff House auf und aktivierte anschließend schnell die Alarmanlage wieder. Dann drehte er sich zu Abra um. »Bist du sicher?«
»Hör auf damit.« Mit diesen Worten ging sie vor ihm in den Keller. »Es ist erst zehn nach sechs. Wir waren wirklich schnell.«
Sobald sie die Tür hinter sich zugezogen hatten, machte Eli seine Taschenlampe an und ging vor ihr in den Keller. Die ganze Aktion konnte Minuten oder Stunden dauern. Aber er dachte positiv.
»Bestimmt wartet Suskind, bis es dämmert oder dunkel ist. Schließlich glaubt er, die ganze Nacht Zeit zu haben.«
»Egal.« Sie zwängte sich mit ihm hinter den Regalen ins geheime Treppenhaus.
Noch benutzten sie die Deckenbeleuchtung. Abra bezog Stellung auf den Stufen und warf einen prüfenden Blick auf den Monitor des Notebooks, der das Bild der im dritten Stock installierten Überwachungskamera wiedergab. Eli kontrollierte ein weiteres Mal die Videokamera, während er sich mit Sherrilyn in Verbindung setzte.
»Wir sind im geheimen Treppenhaus.«
»Bei Suskind hat sich noch nichts gerührt. Ich gebe euch Bescheid, wenn es so weit ist. Falls er überhaupt kommt.«
»Er wird kommen.«
»Wir müssen positiv denken«, pflichtete ihm Abra bei, als Eli sein Handy verstaute.
»Er ist bestimmt nicht nach Whiskey Beach zurückgekehrt, um zu surfen und in der Sonne zu liegen. Er hat es auf das Haus abgesehen. Das ist seine Chance, einen erneuten Einbruchsversuch zu wagen. Sobald er Sandcastle verlässt, machen wir das Licht aus.«
»Und dann halten wir still, gehen sozusagen auf Tauchstation. Ich weiß Bescheid, Eli. Wenn er den dritten Stock betritt, wird ihn die Überwachungskamera aufnehmen. Wenn er zu uns nach unten kommt, was sehr wahrscheinlich ist, nehmen wir ihn auf. Die Sonne geht in weniger als zwei Stunden unter, falls er überhaupt so lange wartet. Wir müssen uns in Geduld fassen.«
Sie saßen dort unten fest, hatten nicht einmal Platz, sich die Füße zu vertreten, um sich abzureagieren.
»Ich hätte Spielkarten mitnehmen sollen«, bemerkte Eli. »Weil ich das nicht getan habe, könntest du mir erzählen, wie du dein Yogastudio einrichten würdest, wenn du denn eines hättest.«
»Oh, ich soll tagträumen? Damit kann ich endlos Zeit verbringen.«
Sie redete eine knappe Stunde, bis sie verstummte und den Kopf schräg legte. »Ist das unser Telefon? Unser Festnetztelefon?«
»Ja. Das könnte irgendjemand sein.«
»Oder aber Suskind ruft an, um sicherzustellen, dass niemand zu Hause ist.« Sie schüttelte den Kopf, als das leise Läuten verstummte. »Hier unten können wir nicht hören, ob der Anrufer eine Nachricht hinterlassen hat.«
Kurz darauf vibrierte das Handy in Elis Hosentasche.
»Er ist unterwegs«, sagte Sherrilyn. »Er hat eine große Tasche dabei und nimmt den Wagen. Bleiben Sie kurz dran, damit ich sehen kann, was er vorhat.«
Eli wiederholte im Flüsterton, was sie gesagt hatte, und sah so etwas wie Vorfreude in Abras Augen aufglimmen.
Sie hat keine Angst, dachte er. Nicht eine Spur von Angst.
»Er hat seinen Wagen in der Auffahrt eines Ferienhauses stehen lassen, etwa zweihundert Meter von Bluff House entfernt. Er ist ausgestiegen und geht zu Fuß weiter.«
»Wir sind vorbereitet. Geben Sie ihm eine Viertelstunde Zeit, nachdem er das Haus betreten hat, bevor Sie Ihren Anruf machen.«
»Die sollten Sie haben. Bisher haben Sie recht gehabt, Eli. Hoffen wir, dass Sie weiterhin recht behalten. Wir sehen uns.«
Er machte das Handy aus und steckte es weg. »Du bleibst da wie vereinbart.«
»Ja, aber …«
»Kein Aber. Wir haben keine Zeit mehr, unseren Plan zu ändern. Du bleibst da, verhältst dich ruhig und machst das Licht aus.« Er nahm sich kurz Zeit, sich
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