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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zurückhalte, alles Ihnen oder der Polizei überlasse, bin ich wieder an dem Punkt angelangt, an dem ich vor einem Jahr auch schon war. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten, passiv zu bleiben, statt die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Und dahin will ich auf keinen Fall zurück. Ich muss das für mich selbst und für meine Familie tun. Genau das soll er wissen. Das brauche ich einfach, wenn ich an Lindsay, meine Großmutter und dieses Haus denke.«
    »Sie glauben seiner Frau nicht.«
    »Nein.«
    »Was habe ich übersehen?«
    Er ließ die Hand sinken und legte sie auf Barbies Kopf, die sich dagegenschmiegte. »Sie sagten, sie hätten Kinder. Sie seien verheiratet.«
    »Ja, das stimmt.«
    »In wievielter Ehe?«
    Sie lachte. »In erster Ehe. Sie funktioniert ziemlich gut.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass Sie die Schattenseiten nicht gesehen haben. Aber vielleicht täusche ich mich auch, lasse mich zu sehr von meinen eigenen Erfahrungen leiten. Wissen kann ich das nur, wenn ich ihn in die Enge treibe. Und genau das werde ich tun, in meinem Revier. In meinem Zuhause.«
    Sie seufzte laut. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja, ich denke schon.«
    Nach dem Telefonat fühlte er sich deutlich besser.
    »Weißt du was?«, sagte er zu dem Hund. »Ich werde ein paar Stunden arbeiten, mir vor Augen rufen, wie ich mein Leben eigentlich gestalten will. Du darfst mir Gesellschaft leisten.«
    Er ließ die Vergangenheit und alles ruhen, was sich daraus ergeben würde, um ganz ins Hier und Jetzt einzutauchen.

29
    Abra ging in den Supermarkt, die Einkaufsliste in der Hand. Sie hatte zwei Kurse hintereinander gegeben und einem Kunden, der sich auf einen Marathon vorbereitete, eine Sportmassage verabreicht. Danach musste sie noch schnell eine Ferienwohnung putzen. Jetzt wollte sie nur das Nötigste einkaufen und zu Eli zurückkehren.
    Etwas, das sie für den Rest ihres Lebens machen wollte: zu Eli zurückkehren.
    Die kommende Nacht konnte zu einem echten Wendepunkt für ihn werden. Für sie beide. Zu dem Moment, ab dem sie alle Fragen und Schmerzen hinter sich lassen, sich auf die Zukunft konzentrieren konnten.
    Egal, was die Nacht bringen würde. Sie würde glücklich sein, weil mit Eli die Liebe Einzug in ihr Leben gehalten hatte. Eine Liebe, die sie verstand, und bei der sie so sein durfte, wie sie war.
    Gab es etwas Schöneres?
    Sie stellte sich vor, wie sie den letzten Ballast, den sie mit sich herumschleppte, ins Meer warf.
    Damit sie ihn ein für alle Mal los war.
    Aber noch war keine Zeit zum Träumen. Noch musste gehandelt, Unrecht gesühnt werden. Wenn das Ganze den Charakter eines Abenteuers hatte – umso besser!
    Sie griff nach ihrem biologisch abbaubaren und tier versuchsfreien Lieblingsputzmittel, legte es in den Einkaufs wagen und drehte sich um.
    Beinahe wäre sie mit Justin Suskind zusammengestoßen.
    Sie konnte nicht verhindern, dass ihr der Mund offen stehen blieb. Obwohl ihr Herz wie verrückt schlug, versuchte sie rasch, eine Entschuldigung zu murmeln.
    »Es tut mir leid. Ich habe nicht aufgepasst.« Sie konnte nur beten, dass sie nicht zitterte, und setzte ein entspanntes Lächeln auf, wobei sie spürte, wie ihre Mundwinkel zitterten.
    Er hatte sich die Haare schneiden und ein paar blonde Strähnchen färben lassen. Wenn er die letzte Woche nicht in der Sonne verbracht hatte, hatte er Selbstbräuner benutzt.
    Außerdem war sie sich ziemlich sicher, dass er seine Brauen gezupft hatte.
    Er starrte sie kurz an und wollte weitergehen.
    Instinktiv fuhr sie den Ellbogen aus und stieß ein paar Waren aus dem Regal.
    »O Gott, was bin ich heute ungeschickt.« Abra ging in die Hocke, um sie aufzusammeln, und verbaute ihm so den Weg. »So etwas passiert dauernd, wenn man ohnehin spät dran ist. Ich muss nach Hause. Mein Freund will mich in Boston zum Essen ausführen und hat eine Suite im Charles-Hotel gemietet. Ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll.«
    Sie kam mit einem Armvoll Waren wieder hoch und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. »Ich halte Sie auf. Entschuldigen Sie bitte.«
    Sie trat beiseite, räumte zurück, was sie zu Fall gebracht hatte, und zwang sich, ihm nicht nachzuschauen, als er ging.
    Jetzt weißt du Bescheid, dachte sie. Das glaubst du zumindest. Du wirst dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, aber ich auch nicht.
    Sie befahl sich, ihre Einkaufsliste abzuarbeiten, falls er sie beobachtete. Sie blieb sogar stehen, um mit einer ihrer Yogaschülerinnen zu

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