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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auslöste: Sie konnte damit leben. Sie mochte Gefühle. Sie trat zurück, ließ ihre Hände aber dort, wo sie waren.
    »Siehst du? Und, hat das wehgetan? Du bist ein Mensch, du bist einigermaßen gesund und du …«
    Das war kein Instinkt, sondern ein Reflex. Sie hatte den Schalter umgelegt, und er reagierte.
    Er riss sie herum, drängte sie gegen die Kücheninsel. Er fasste ihr ins Haar, in ihre wilden Locken, wickelte sie um seine Hand.
    Er spürte, wie ihre Hände erneut sein Gesicht packten, wie sich ihre Lippen unter seinen öffneten und wie ihr Herz dicht an seinem schlug.
    Er spürte wieder etwas.
    Sein in Wallung gebrachtes Blut, die wiedererwachte Lust, das fast schon schmerzliche Glück, eine Frau zu fühlen.
    Warm und weich. Mit Kurven, Ecken und Kanten.
    Ihr Duft. Das überraschte, selige Seufzen, das ihrer Kehle entwich. Lippen und Zunge, die über ihn herfielen wie ein Tsunami. In diesem Moment wollte er nichts anderes, als davon mitgerissen zu werden.
    Er griff ihr ins Haar, hob sie hoch, und Leidenschaft loderte in ihr auf. Plötzlich fand sie sich auf der Küchentheke wieder, mit gespreizten Beinen, zwischen die er sich schob. Sie wurde von Lust förmlich überrollt.
    Sie wollte die Beine um ihn schlingen, damit sie sich wild und leidenschaftlich lieben konnten. Aber erneut überließ sie sich ihrem Instinkt.
    Nein, nicht so überstürzt, ermahnte sie sich selbst. Nicht ohne Gefühl. Anschließend würde es ihnen beiden leidtun.
    Deshalb legte sie ihre Hände auf sein Gesicht, strich sanft über seine Wangen und entzog sich ihm.
    Seine knallblauen Augen starrten sie hitzig an. Sie sah etwas von der Wut darin aufscheinen, die sich hinter seiner Begierde verbarg.
    »Nun, soweit ich das beurteilen kann, bist du sehr lebendig und mehr als gesund.«
    »Leid tut mir das nicht.«
    »Wer hat dich um eine Entschuldigung gebeten? Ich habe den Knopf gedrückt, schon vergessen? Mir tut es auch nicht leid. Mir tut nur leid, dass ich gehen muss.«
    »Du musst gehen?«
    »Ich muss diesen kurzen Rock anziehen und zur Arbeit gehen. Außerdem bin ich spät dran. Die gute Nachricht ist, dass uns das Zeit gibt, darüber nachzudenken, ob wir für den nächsten Schritt bereit sind. Das war die schlechte Nachricht.«
    Sie rutschte von der Theke und seufzte laut auf.
    »Du bist der Erste, der mich in Versuchung bringt, meine Diät nach langer Zeit abzubrechen. Der Erste, der es wert wäre. Ich möchte nur sicherstellen, dass wir es nicht bereuen. Das ist etwas, worüber es sich lohnt nachzudenken.«
    Sie griff nach ihrer Handtasche und ging zur Tür.
    »Geh heute Abend aus, Eli. Komm in den Pub, hör dir die Band an, trau dich unter Leute, trink ein paar Bier. Die erste Runde geht auf mich.«
    Sie verließ das Haus und schaffte es bis zu ihrem Wagen, bevor sie eine Hand auf die Schmetterlinge in ihrem Bauch legte und zitternd ausatmete.
    Wenn er sie noch einmal berührt oder sie gebeten hätte zu bleiben, wäre sie mit sehr großer Verspätung zur Arbeit gekommen.

10
    Eli war unsicher, wägte das Für und Wider gegeneinander ab. Zu guter Letzt rang er sich dazu durch, in diesen verdammten Pub zu gehen. Aber nur, weil er an diesem Tag keine Stunde außer Haus verbracht hatte.
    Er würde sich ein Bild von den neuen Besitzern machen, ein Bier trinken, Musik hören und dann nach Hause gehen.
    Vielleicht würde Abra dann endlich lockerlassen.
    Eigentlich mochte er Kneipen. Er mochte die Atmosphäre, die unterschiedlichen Menschen, die Gespräche, die Geselligkeit. Und die Gesellschaft eines kühlen Bieres.
    Zumindest hatte er das alles einmal gemocht.
    Außerdem konnte er es unter Recherche verbuchen. Das Schreiben mochte ein einsamer Beruf sein – einer, der hervorragend zu ihm passte, wie er festgestellt hatte. Aber ab und zu musste man sich auch vor Ort überzeugen, die Dinge mit eigenen Augen sehen und mit Leuten sprechen. Sonst schmorte man irgendwann nur noch im eigenen Saft.
    Er beschloss, zu Fuß zu gehen. Dann blieb sein Wagen in der Auffahrt stehen, was neben den Lichtern, die er bewusst angelassen hatte, potenzielle Einbrecher abschrecken dürfte.
    Außerdem hielt ihn das fit.
    Dann betrat er den Dorfpub und wusste nicht, wo er sich befand.
    Die alte Kneipe, in der er sein erstes alkoholisches Getränk bestellt hatte, gab es nicht mehr. Ebenso wie die dunklen, leicht schmuddeligen Wandvertäfelungen, die ausgefransten Fischernetze, die Gipsmöwen, die betagte Piratenflagge und die sandigen Muscheln, die für

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