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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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ich schon, heute will ich einen ganz neuen Film sehen«, erwiderte Mrs. Bagley.
    »Na schön«, sagte James und wunderte sich, wieso ein vernünftiger Mensch an einem frostigen Novemberabend ausgehen wollte, um ins Kino zu gehen, wenn er ebensogut gemütlich zu Hause bleiben und sich einen Film im Fernsehen ansehen konnte. »Amüsieren Sie sich gut.«
    James erwartete, daß Mrs. Bagley mit ihrem Wagen fahren würde, aber sie wartete, bis von der Straße her ein Hupen ertönte, und eilte dann hinaus.
    Bei James Holdens begrenzter Erfahrung dauerte es eine Weile, bis er diesen Vorfall mit ähnlichen Szenen in Verbindung brachte, die er in Büchern gelesen hatte.
    Vor James öffnete sich ein ganz neues Gebiet, dem er Beachtung schenken mußte, denn auch über diese Dinge sollte er etwas wissen, wenn er den erträumten Status eines Erwachsenen erringen wollte.
    Informationen über die Beziehungen zwischen Mann und Frau waren im Erziehungsprogramm seiner Eltern für James nicht enthalten gewesen, und daher waren seine Kenntnisse auf diesem Gebiet etwa seinem physischen Alter entsprechend.
    James’ eigene Ansichten zu diesem Thema waren unkompliziert. In einem etwas fortgeschritteneren Alter als dem seinen mischten sich Jungen und Mädchen in der Gesellschaft, trafen sich einzeln oder in Gruppen, bis sich allmählich, angezogen durch gemeinsame Interessen, Pärchen bildeten. Diese Pärchen-Bildung führte dann irgendwann zu einer dauerhaften Bindung, und damit wurde dieses Paar dann aus dem freien Umlauf gezogen.
    Über all diese Dinge grübelte James noch lange, nachdem Martha zu Bett gegangen war. Er war immer noch auf, als er den Wagen vor dem Gartentor halten hörte. Er beobachtete, wie Mrs. Bagley Arm in Arm mit einem Mann langsam den Weg zum Haus heraufschlenderte. Sie blieben einen Augenblick vor der Haustür stehen, und James hörte ein unterdrücktes Lachen. Dann klickte der Schlüssel, und die beiden betraten die Halle.
    »Nein, bitte kommen Sie nicht mit herein«, sagte Mrs. Bagley mit leiser Stimme.
    »Aber …«, begann der Mann.
    »Es ist schon spät, Tim.«
    Tim? Das konnte eigentlich nur Timothy Fisher sein, bei dem Mrs. Bagley ihren Wagen gekauft hatte. James lauschte. »Also, Tim, es war sehr …«
    Es folgte eine längere Stille.
    Als Mrs. Bagley wieder sprach, klang ihre Stimme merkwürdig heiser. »Jetzt müssen Sie aber gehen.«
    »Sicher«, sagte er.
    »Doch nicht dorthin! Die Tür ist hinter Ihnen.«
    »Das ist aber nicht die Tür, die ich will«, sagte Tim.
    »Wir machen einen Lärm, der Tote aufwecken kann«, klagte sie.
    »Dann wollen wir nicht mehr reden«, bemerkte er.
    Eine weitere lange Stille folgte.
    »Also bitte geh jetzt«, sagte Mrs. Bagley seufzend.
    »Kann ich morgen abend wiederkommen?«
    »Nein, morgen nicht.«
    »Freitag?«
    »Sonnabend.«
    »Gut das ist dann abgemacht.«
    »Ja, und nun geh!«
    »Du bist grausam und herzlos, Janet«, klagte Tim. »Wie kannst du einen Mann in diesen Sturm und die Kälte hinausjagen!«
    »Es ist gar kein Sturm, und außerdem hast du eine sehr gute Heizung in deinem Wagen.«
    »Du wärst mir lieber.«
    »Erzählst du das allen Mädchen?«
    »Natürlich.«
    »Oh … nein … Tim …«
    Lange Stille.
    »Also Tim, jetzt mußt du aber gehen!«
    »Ja, ich weiß. Du hast mich überzeugt. Aber sag mal Janet, was ist eigentlich mit dir?«
    »Wieso? Was soll mit mir sein?«
    »Na ja, irgendwo in diesem Haus lebt dieser komische Maxwell, der sich die ganze Zeit versteckt. Entweder schläft er, oder er arbeitet. Jedenfalls ist er jetzt nicht hier. Mußt du dich zurückmelden oder ihn zu Bett bringen – oder verwandelst du dich Schlag zwölf in einen Kürbis?«
    »Mr. Maxwell zahlt mir mein Gehalt, damit ich ihm seinen Haushalt führe, das ist alles. Meine Stellung berechtigt mich jedoch nicht dazu, das ganze Haus nach Gutdünken zu benutzen und um Mitternacht noch für zwei Stündchen Gäste mitzubringen.«
    »Dem würde ich gern mal was erzählen«, sagte Tim Fisher grimmig. »Der kann dich doch nicht immer hier einsperren. Du mußt doch mal ausgehen und Leute treffen können, Janet.«
    »Niemand sperrt mich ein, und ich bin ausgegangen und habe dich getroffen.«
    »Um so besser.«
    »Fein. Du hast mich heute abend eingeladen, und ich bin gekommen. Es hat mir sehr gefallen, und ich nehme deine Einladung für Sonnabend auch sehr gern an. Ich fand es herrlich, geküßt zu werden, und am Sonnabend werde ich wahrscheinlich auch nicht anders darüber

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