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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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zufrieden, einige ihrer Lieblingsrezepte zu lernen, und nach längerer Überlegung fügte sie noch die Nummer ihrer Sozialversicherungskarte, ihre Blutgruppe, einige Geburtstage, mehrere Telefonnummern und das Einmaleins hinzu. Dann erklärte sie, daß sie genug gelernt hätte.
    Auf diese Weise wurde James Problem gelöst – aber James war höchst verblüfft.
    James hatte jedoch wenig Zeit, über Mrs. Bagley nachzudenken, er hatte genug mit Martha zu tun.
    Martha benahm sich so merkwürdig, daß nicht nur James, sondern auch ihre Mutter befremdet war. Es war nicht festzustellen, ob sie eine Todesangst vor der Maschine hatte oder einfach dickköpfig war. Aber es war stets das gleiche:
    »Martha, du willst doch nicht dumm sein, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Möchtest du so klug sein wie James?«
    »Ja.«
    »Du weißt doch, daß die Maschine nicht weh tut, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Dann wollen wir es versuchen, ja? Nur einmal, bitte.«
    »Nein!«
    Und dann ging es wieder von vorne an. James verlor schließlich die Geduld und setzte sich ärgerlich mit einem Buch in eine Ecke.
    Mrs. Bagley versuchte es nun ihrerseits eine gute Stunde mit Martha, bis auch sie die Geduld verlor und ihre Tochter vor Ärger fast verprügelt hätte. Sie wußte jedoch, daß Martha ursprünglich bereit gewesen war, mitzumachen, und so sagte sie nur ergrimmt: »Du wirst jetzt auf dein Zimmer gehen, Martha, und dort bleiben, bis du es dir anders überlegt hast.«
    Erst jetzt gab Martha ihren Eigensinn auf und ließ sich zur Maschine führen. Dann gab es wieder Schwierigkeiten, weil Martha unaufhörlich den Kopf hin und her bewegte, kicherte und sich wand, so daß James ihr nicht den Helm aufsetzen konnte. Als er jedoch wütend aufgab, saß Martha sogleich wie eine Statue da. Sobald James aber wieder nach den kleinen Schrauben griff, um die Elektroden zu befestigen, begann Martha von neuem das Spiel.
    Am späten Nachmittag endlich, nach weiteren langen Unterredungen zwischen Mrs. Bagley und Martha, war es dann soweit.
    »Ich glaube, wir können anfangen«, erklärte Mrs. Bagley erschöpft. »Sie hat genug.«
    James sah sie zweifelnd an, gab Martha dann ein Buch und bat sie, zu lesen.
    Martha holte tief Luft und las laut und deutlich vor. »›A‹ ist der erste Buchstabe des Alphabets.«
    »Sehr gut«, sagte James erleichtert und schaltete die Maschine ein. »Noch einmal bitte, und dann weiter.«
    Von da an zeigte Martha sich verständig und rebellierte erst nach zwei Stunden.
     

 
9.
     
    James gab Martha nun regelmäßig Unterricht mit der Maschine, aber Martha machte nur langsam Fortschritte, da sie sich nicht länger als zwei Stunden konzentrieren konnte. Nach jeder Sitzung wollte sie sich ein wenig schlafen legen, und danach lief sie immer noch eine ganze Weile in einem Zustand völliger geistiger Verwirrung herum.
    Das Leben im Hause auf Martin’s Hill verlief wieder ruhig und geregelt. James arbeitete selbst mit der Maschine und arbeitete dann die Unterrichtsstunden für Martha aus. Nach dem Unterricht von Martha, wenn diese ihr Schläfchen hielt, setzte James sich an seine Schreibmaschine. Auf diese Weise waren die Tage der beiden Kinder voll ausgefüllt.
    Dies brachte eine unerwartete und angenehme Veränderung in Mrs. Bagleys tägliche Routine. Es war doch eine ziemliche Aufgabe gewesen, Martha immer zu beschäftigen, und nun, da diese Sorge ihr abgenommen war, hatte sie viel mehr Zeit für sich selbst.
    Mrs. Bagley hatte sich bis dahin nicht viel um hübsche Kleider und dergleichen gekümmert, aber nun begann sie sich kleidsamere Sachen zu kaufen und zog diese sogar zu ihren Einkaufsfahrten an. Auch mit ihrer Frisur gab sie sich mehr Mühe. James bemerkte diese Veränderung seiner Haushälterin zwar, dachte aber nicht weiter darüber nach, bis Mrs. Bagley eines Abends nach ihrer Rückkehr aus der Stadt in einem Cocktailkleid zum Abendessen erschien und ihn fragte, ob er etwas dagegen hätte, wenn sie nachher ausginge.
    James war überrascht, zuckte dann jedoch die Schultern und erklärte, daß er nichts dagegen einzuwenden hätte.
    »Und du wirst auf Martha aufpassen?« fragte Mrs. Bagley besorgt.
    Warum man auf ein schlafendes Mädchen von siebeneinhalb Jahren aufpassen sollte, überstieg James’ Begriffsvermögen. »Was ist denn los?« fragte er.
    »Ich bin seit Monaten nicht mehr im Kino gewesen.«
    »Aber Sie haben doch erst gestern abend ›Frankensteins Braut‹ im Fernsehen gesehen«, bemerkte James verwundert.
    »Das kannte

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