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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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einen elektrischen Impuls, der – gleich einem Schlüssel zu einem Sicherheitsschloß – nur eine bestimmte Kombination von Gehirnzellen anspricht. Oder, falls entsprechende Eindrücke noch nicht vorhanden sind, wird eine neue Verbindung von Zellen gebildet. Durch ständiges Wiederholen werden diese Eindrücke vertieft.
    Nun die Holdensche Maschine. Der fest am Kopf anliegende Helm verbindet das Gehirn durch Kontakte mit der Maschine. Wird das Gehirn zum Denken angeregt, werden die Gehirnwellen aufgefangen, registriert, verstärkt und dann in die gleichen Gehirnzellen zurückgesandt, und zwar nicht nur einmal, sondern vielfach. Der Kreislauf, der diese Signale auffängt, verstärkt und sie mehrere hundert Male in der Tausendstelsekunde zum Ausgangspunkt zurückschickt, ist das wirkliche Geheimnis der Maschine. Das Geheimnis meines Vaters und jetzt meines.«
    »Und wie lernt man nun damit?«
    »Sie möchten gern eine Liste von Zutaten auswendig können«, begann James. »Also setzen Sie diesen Helm auf und nehmen das Kochbuch in die Hand. Dann wird die Maschine angestellt, und Sie lesen langsam und laut das Rezept vor, das Sie behalten möchten. Der vibrierende Verstärker in der Maschine fängt jeden elektrischen Impuls auf und registriert ihn, um ihn dann vielfach wieder in Ihr Gehirn zurückzusenden – gerade so, als ob Sie die Liste Zutaten wirklich unzählige Male gelesen hätten, um sie zu behalten.«
    »Und dann weiß ich es für immer?«
    James schüttelte den Kopf. »Zunächst werden Sie völlig verwirrt sein, und einige Stunden lang werden Sie völlig verdrehte Dinge wie ›eine Tasse Salz und eine Messerspitze Wasser‹ oder vielleicht ›drei Zucker voll Senf und zwei Löffel Tee‹ denken. Nach einigen Stunden hat sich dieser Mischmasch jedoch gelegt und ist in der richtigen Reihenfolge in Ihrem Hirn eingeprägt.«
    »Wie kommt das?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es ebenso wie beim Lernen einer unverständlichen Sprache. Eines Morgens liest man eine Seite in einem Fachbuch und begreift kein Wort davon. Wiederholtes Lesen hilft auch nur wenig weiter. Und dann plötzlich nach einer Woche ist alles ganz klar, gerade so, als hätte das Gehirn es inzwischen sortiert und logisch eingereiht. Nun, was ist mit dem Kochbuch?«
    »Ja, ich werde es holen«, sagte Mrs. Bagley mit der Miene eines Opfers, das gerade zugestimmt hat, sich einen Zahn ohne Betäubung ziehen zu lassen.
     
    James Holden gestattete sich zuweilen angenehme Wachträume. Am meisten gefiel es ihm, sich vorzustellen, wie er vor den Richtern in schwarzen Roben stand und seinen eigenen Fall vortrug. Er würde seine Widersacher mit einer brillanten Rede zerschmettern und sie voll und ganz davon überzeugen, daß er ein Recht darauf hatte, wie ein Erwachsener selbständig zu leben und zu handeln. Sein Intellekt würde natürlich außer Frage stehen, denn James beabsichtigte, seine Maschine dazu zu benutzen, sich eine vollendete Erziehung zu geben.
    James Holden hatte jedoch andererseits nicht die Absicht, seinen Ruhm zu teilen. Seine überragende geistige Brillanz sollte Durchschnittsmenschen gegenübergestellt werden, nicht Ebenbürtigen. Er besaß die Maschine, und diesen Vorsprung wollte er auch ausnutzen und behalten, bis er die ganze Welt gezwungen hatte, ihn als freien Erwachsenen zu akzeptieren. Erst dann würde er die weltweite Benutzung seiner Maschine gestatten.
    Seine Einsamkeit hatte ihn gezwungen, diesen Traum durch die Einfügung von Martha Bagley etwas abzuändern, denn er brauchte einen Gefährten. Sein Traum schloß also nicht länger mit dem Bild, wie James Holden allein vor der Richterbank stand, sondern mit Martha, die stolz zu ihm aufblickte.
    Martha Bagleys Brillanz würde an die seine ohnehin nicht heranreichen, er würde ihr stets voraus sein können. Er hatte jedoch nicht die Absicht, einen erfahrenen Erwachsenen an seinem auferlegten Erziehungsprogramm teilhaben zu lassen und überlegte sich daher eine Möglichkeit, Mrs. Bagley daran zu hindern, den Reichtum verfügbaren Wissens mit Hilfe der Maschine auszuschöpfen.
    James Holden schloß selbstverständlich von sich auf alle anderen Menschen; er glaubte, daß jedermann genauso wißbegierig war wie er selbst.
    Er war daher sehr überrascht festzustellen, daß Mrs. Bagleys Wunsch nach zusätzlichem Wissen sich nur auf Dinge erstreckte, die ihr momentane persönliche Probleme erleichterten.
    Anstatt James’ Maschine in Beschlag zu legen, war es Mrs. Bagley

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