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Das Geheimnis der Wunderkinder

Das Geheimnis der Wunderkinder

Titel: Das Geheimnis der Wunderkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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ihr ungeduldig erklärt hatte, wer er war, wünschte er zu wissen, wo Richter Carter zu finden sei.
    »Er hat eine Konferenz und darf nicht gestört werden.«
    »Ihr Einwand ist abgelehnt. Ich werde ihn stören, sobald ich herausgefunden habe, was hier vor sich geht.«
    Gruppen von Männern standen in der kleinen Diele oder saßen auf der Treppe, von dichten blauen Rauchwolken eingehüllt, James bahnte sich seinen Weg nach oben zu seinem Zimmer, wo er drei Männer auf seinem Bett sitzen sah. Sie hielten Gläser in den Händen und rauchten. James stellte seine Reisetasche ab und ging auf sein Badezimmer zu. Als einer der Männer ihn bemerkte, rief er ihm zu: »He, Kleiner, verschwinde!«
    James blickte den Mann kalt an. »Sie befinden sich zufällig in meinem Schlafzimmer. Sie sollten mich eigentlich um Erlaubnis bitten, es benutzen zu dürfen, oder sich wenigstens entschuldigen, daß Sie nicht um Erlaubnis gefragt haben, bevor Sie sich hier einnisteten.«
    »Nun hör sich das einer an!«
    »Warte mal, Pete«, sagte der andere, »das ist der Holden-Junge.«
    »Das kleine Genie, wie?«
    James hatte sich bereits abgewandt, verließ das Zimmer und ließ in einer Geste äußerster Verachtung die Tür weit offen.
    Er bahnte sich seinen Weg zum Studierzimmer und Privatbüro von Richter Carter, ließ sich von niemandem zurückhalten, sondern öffnete einfach die Tür und trat ein.
    Richter Carter saß mit zwei Männern an seinem Schreibtisch und blickte verärgert auf. »Hallo, James. Du hättest nicht hereinkommen sollen. Wir sind sehr beschäftigt. Ich werde dir Bescheid geben, wenn ich Zeit habe.«
    »Ich wünsche, daß Sie jetzt Zeit für mich haben«, sagte James wütend. »Ich möchte wissen, was hier vorgeht!«
    »Ich will dir jetzt nur rasch soviel sagen, daß wir eine politische Kampagne planen. Und nun bitte …«
    »Ich weiß, daß Sie eine politische Kampagne planen«, erwiderte James, »aber wenn Sie vorhaben, die Kampagne auf der Basis einer Erziehungsreform durchzuführen, dann schlage ich vor, daß Sie Ihre Anhänger zunächst einmal in den elementarsten Höflichkeitsformen unterrichten. Ich habe es nicht gern, wenn Eindringlinge mich aus meinem eigenen Zimmer weisen und mich mit ›He Kleiner‹ anreden.«
    »Beruhige dich, James. Ich werde sie später fortschicken.«
    James verließ den Raum und begab sich in den Keller. In der Werkstatt fand er Professor White und Jack Cowling an der Maschine. Im Stuhl, mit dem Helm auf dem Kopf, saß jedoch Paul Brennan.
    Er las laut die Worte einer politischen Rede.
    Da es ihm nicht möglich war, sie aus dem Feld zu schlagen, hatte Brennan sich ihnen also angeschlossen – oder, fragte sich James Holden erbittert, zahlte Richter Carter für Brennans Schweigen mit politischem Schutz?
    Als James das sah, stiegen die Jahre der Verfolgung wieder vor ihm auf. Paul Brennan, der Mann, der ungestraft einen Doppelmord begangen hatte. James erinnerte sich an Brennans rohe Behandlung seiner sterbenden Mutter, Brennans kritische Untersuchung des zerschmetterten Körpers seines Vaters, um sich seines Todes zu vergewissern, und Brennans kaltblütige Suche am Schauplatz des »Unfalls« nach James selbst – vereitelt nur durch die Ankunft eines Samariters, dessen Namen James nie erfahren hatte.
    In James stieg der Haß von Jahren auf, und plötzlich wußte er, wie er sich rächen konnte. Einfacher Tod war viel zu gut für Paul Brennan; Brennan sollte leiden, bis er um den Tod als Erlösung vom täglichen Leben bettelte.
    Schweigend, grimmig und von den beschäftigten Männern unbemerkt, schlich James Holden sich durch den Raum zum Hauptschalterbord, klappte einen halbverborgenen Deckel auf und drückte auf einen kleinen Knopf.
    Ein scharfes Knacken durchbrach die Stille und hallte durch den Keller. Aus dem Herzstück des Holdenschen Elektromechanischen Erziehers quoll dichter schwarzer Rauch, der sich an der niedrigen Decke ausbreitete.
    Im gleichen Augenblick sprang der Mann im Stuhl auf, als hätte man ihm ein Messer in den Leib gestoßen. »Auuuuuu!« heulte Brennan in jammervollen Tönen. Er fiel vom Stuhl auf Ellbogen und Füße, als er versuchte, sich von dem Helm und dem hämmernden Schmerz, der von Schläfe zu Schläfe durch seinen Kopf raste, zu befreien.
    James betrachtete ihn kühl und unbeteiligt, Professor White und Jack Cowling starrten vor Entsetzen wie gelähmt auf den Mann. Mühsam gelang es Paul Brennan, sich aufzurichten, bis er auf dem Boden saß. Er hielt immer

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