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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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habe, ja?«
    Ich machte mich auf die Suche nach Helen und Evie, erleichtert darüber, von Velvet wegzukommen. Mein Geist sprang zu dem, was vor uns lag. Darin war ich gut: planen, Dinge geschehen lassen. Ich hatte den Eindruck, wir müssten so bald wie möglich mit Kundar sprechen. Das tun, was wir tun mussten, um aus Wyldcliffe heraus und zum Weißen Tor zu kommen, dem Hügel im Hochmoor, wo sich der Eingang zum unterirdischen Königreich verbarg. Ich lief so schnell ich konnte die weiße Marmortreppe zur Eingangshalle hinunter, wo meine Freundinnen auf mich warten würden. Ein paar Mädchen hatten sich bei dem wuchtigen Steinkamin in der Halle versammelt, unterhielten sich in lockerer Atmosphäre über das, was sie am Wochenende getan hatten, gähnten und murrten über die Aufgaben, die sie noch nicht erledigt hatten.
    Es war seltsam, zu ihnen treten und so tun zu müssen, als wären Evie und Helen und ich einfach von einem harmlosen Ausritt nach Uppercliffe und einem Spaziergang in der Nähe zurückgekehrt, als hätten wir nichts Besseres zu tun, als mit den anderen Schülerinnen zum Essen zu gehen. Aber wir hatten keine andere Wahl. Wir mussten ständig in dieser zweigeteilten Welt des Banalen und des Außerordentlichen leben, ohne zu wissen, wie oder wann die beiden Welten aufeinanderprallen würden. Ich versuchte mir einzureden, dass wir das durchstehen würden und dass alles in Ordnung kommen würde, wie Helen immer sagte.
    Alles würde gut werden, solange wir uns allem gemeinsam stellten.

Neunzehn
    Aus dem Tagebuch von Helen Black
Mitternacht, 9. Oktober
    Alles wird gut werden, und alle Dinge werden in Ordnung kommen …
    Ich glaubte es in diesem Moment wirklich. Als wir dann aber in die Höhle kamen, wirkte alles weniger klar. Velvets Prüfung war außerordentlich. Erschreckend. Agnes sprach sich gegen sie aus. Du bist vom Tod gezeichnet, hatte sie gesagt. Als ich diese Worte hörte, spürte ich einen Schmerz durch meinen ganzen Körper schießen. Velvet ist vom Tod gezeichnet, und ich bin durch das Siegel gezeichnet und ausgesondert. »Woher stammen solche Makel? Viele Gelehrte glauben, dass sie Unglückszeichen sind, die den Tod nach sich ziehen und auf ein besonderes Schicksal hinweisen .«
    Velvet ist mein eigener dunkler Engel, eine Version von mir selbst, die mich heimsucht. Sie kennt Schuld und Furcht und Scham – meine eigenen ständigen Begleiter. Oh, ich dachte, ich würde von alldem frei werden! Einen Moment lang, als Lynton mit mir gesprochen hatte, hatte ich gedacht, Miss Scrattons Prophezeiung würde tatsächlich wahr werden!
    Immerhin habe ich noch dich, Wanderer. Du hörst immer zu, bist geduldig, urteilst nicht, gibst keine Widerworte. Aber ich hungere nach einer Antwort, nach jemandem, der nicht nur zuhört, sondern auch mit mir spricht. Ich sehne mich nicht nur nach Worten, sondern auch nach Berührungen, nach Lachen, nach Blicken.
    Ich habe das seltsame Gefühl, dass es meine Pflicht ist, alles niederzuschreiben und aufzuzeichnen, als Zeugnis für zukünftige Generationen, für die Tochter, die ich niemals haben werde.
    Tochter, jung wie der Neumond,
Trage meine Geschichte in die Zukunft,
Trage meine Liebe mit dir, während du wandelst,
Auf dem Fluss der Zeit, frei und froh.
    Also dies ist mein Zeugnis. Dies ist es, was in diesem heiligen, verfluchten Tal von Wyldcliffe gesagt wurde und geschehen ist.
    Irgendwie gelang es mir, das Abendessen nach Velvets Prüfung zu überstehen, auch wenn Dr. Franzen da war und mit seinem Stock wild gestikulierte, während er den Saal betrat. Die ganze Zeit über hockte er auf seinem Platz und überwachte die Mahlzeit, starrte von seinem geschnitzten Stuhl aus finster auf uns herunter. Wie immer zuckte ich unter seinem Blick zusammen, verzweifelt hoffend, dass er mich nicht erkannte. Als das Essen endlich vorüber war, zog ich meine Freundinnen nach draußen auf die leere Terrasse. Es regnete nicht mehr. Eine feuchte Frische hing in der Luft, und in der Ferne sahen wir ein paar Lichter im Dorf flackern.
    »Wir müssen Kontakt mit Kundar aufnehmen«, sagte ich hastig. »Die Leute der Erde, hat Agnes gesagt. Wann können wir sie treffen?« Aber als ich meine Freundinnen ansah, begann sich die Szene vor meinen Augen zu verändern. Ich sah nicht mehr Evie und Sarah und auch nicht die verlassene Terrasse oder die kahlen Zweige der Rose, die an der niedrigen Mauer wuchs. Eine Gruppe von Frauen stand beim See, und es war, als würde ich rasch über das Gras

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