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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Shields
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silberner Löffel ins Wasser ein. Ein Lichtkreis begann auf der Oberfläche des Sees zu glühen, wie ein Spiegel, der von wirbelndem Nebel erfüllt war.
    »Ruf dein Volk an, Sarah«, drängte ich. »Ruf die Kinsfolk her.«
    Sarah stand neben Evie und streckte die Arme in der Geste einer Bittstellerin über dem Wasser aus. »Kundar«, rief sie mit leiser Stimme. »Du hast gesagt, du würdest kommen, wenn ich dich brauche. Ich bin deine Königin. Erwache! Höre meine Worte! Kinsfolk, Volk der Erde, antwortet mir. Zeigt euch.«
    Der Nebel im Silberkreis wirbelte und teilte sich, und wir sahen die dunklen Umrisse eines wettergegerbten Gesichts. Es war Kundar. »Heil, große Königin«, sagte er und nickte mit dem grauhaarigen Kopf. »Dein Volk hört dich. Wir sind aus dem Schlaf erwacht, um dir zu dienen.«
    »Kundar«, sagte Sarah atemlos, »wir müssen etwas über das Auge der Zeit wissen. Wir glauben, dass es unter der Erde ist, in den Höhlen. Weißt du etwas darüber? Kannst du uns dorthin führen?«
    »Vor langer, sehr langer Zeit«, erwiderte er, »noch bevor die Kinsfolk über die Erde wandelten, sah die Zeit den Menschen an und fraß ihn auf. Das Auge der Zeit ist überall. Es schläft niemals.«
    »Aber das hilft uns nicht – wie können wir es finden? Ist es in der Nähe? Ist es in der Erde?«
    Kundars Gesicht legte sich in Falten, als würde er über die Frage eines Kindes lächeln. »Alle Dinge wurzeln in der Erde. Aber es gibt ein uraltes Amulett, das noch älter ist als Kundar. Es beobachtet alle Wege und ist tief verborgen, doch die Kinsfolk kennen jeden geheimen Pfad im unterirdischen Reich. Wir werden unsere Königin dorthin bringen. Wir werden dich jetzt hinbringen.«
    »Nein, noch nicht, Kundar«, sagte Sarah. »Beim nächsten Neumond.« Sie warf rasch einen Blick zum Himmel, wo der Mond noch immer als dünne Sichel zu sehen war, kaum eine Woche alt. »In etwa drei Wochen.«
    »Dann kommt, wenn die Mondphase wieder von vorn beginnt und er dünn und schwach am dunklen Himmel hängt«, antwortete Kundar. »Kommt zu den Höhlen, du und deine Freunde. Wir werden euch tiefer in die Erde führen, als du je zuvor gewesen bist. Aber lass nicht zu, dass das Auge dich sieht. Es wird dich auffressen. Es sieht alles. Lebwohl, Erdkönigin. Wir treffen uns bei Neumond.« Sein Gesicht verblasste, und die silberne Scheibe auf dem Wasser versank und geriet außer Sicht.
    »Dann weiß ich es jetzt also«, murmelte ich. »In drei Wochen werde ich zu den Höhlen gehen, zum Auge.«
    »Wir begleiten dich«, sagte Sarah. »Du gehst nicht allein dorthin.«
    »Und Cal und Josh möchten auch dabei sein«, sagte Evie mit fester Stimme. »Wir können sie jetzt nicht zurücklassen.«
    Ich wünschte, ich könnte es ganz alleine machen, aber ich zuckte zustimmend mit den Schultern, statt eine Diskussion anzufangen. »Es ist noch so lange bis dahin.« Ich seufzte. »Ich wünschte, es könnte morgen sein. Ich möchte, dass wir es hinter uns bringen.« Ich war in einem Wirbelwind der Ungeduld gefangen und sehnte mich danach voranzuschreiten.
    »Und was ist mit Velvet? Sollen wir sie mitnehmen?«, fragte Sarah. »Sie möchte immer noch unbedingt zu uns gehören.«
    »Aber du hast doch gehört, was Agnes gesagt hat!«, entgegnete Evie. »Velvet ist noch nicht bereit. Sie ist eine Gefahr für sich und andere. Wir können sie unmöglich mitnehmen, siehst du das nicht auch so, Helen?«
    Beide sahen jetzt mich an und warteten darauf, dass ich etwas sagte. »Tut mir leid, Sarah«, sagte ich langsam. »Ich glaube, dass Evie Recht hat.«
    Und so war es beschlossen. Wir würden in der Nacht vor dem nächsten Neumond in die Höhlen gehen, zusammen mit Josh und Cal. Velvet aber würde uns nicht begleiten.

Zwanzig
    Zeugnis von Sarah Fitzalan
    Velvet war wütend.
    »Aber wieso nicht?«, fragte sie, während sie am nächsten Tag Jupiters Stallbox ausmistete. Ich bürstete Starlight.
    »Du weißt, warum nicht«, antwortete ich mit fester Stimme, auch wenn mir etwas bange wurde bei der Vorstellung, dass sie eine Szene machte. »Agnes hat es dir gesagt.«
    Aber Velvets dunkle Augen blitzten rebellisch. »Agnes hat auch gesagt, dass ich lernen soll zu lieben. Ich könnte Helen lieben – euch alle – wie Schwestern. Wie ich Jasmin geliebt habe, was immer ihr auch glaubt. Aber nein, ich bin offenbar nicht gut genug für dich und Evie und die dumme Lady Agnes. Nicht gut genug für die verrückte Helen Black.«
    »Wage es nicht, sie noch einmal so zu

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