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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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Pfeile stellte er außer Reichweite von Jack auf. Mist! Es sah wirklich nicht gut für ihn aus. Wieso war er auch so leichtsinnig gewesen und hatte nicht darauf geachtet, was hinter seinem Rücken vor sich ging. Hatte Moll ihn nicht erst vor ein paar Tagen gewarnt, dass er, wenn er sich nicht mehr konzentrierte, in Bridewell landen würde? Jetzt lag sein Schicksal in den Händen von zwei Monstern und einer Fee. Entweder würde er sein kurzes Leben als Braten beenden oder sie würden Lärm schlagen und ihn zusammen mit seiner Beute einem Wachmann übergeben. Da war ihm das Heim oder das Kittchen gewiss. Sein Blick schweifte vom Menschenfresser zum Riesen hinüber, der mit seinen kräftigen Beinen immer noch den Ausgang verbarrikadierte. Die Fee hockte auf einer Truhe und baumelte mit den Beinen. Da hatte Jack eine Idee. Wieso war ihm das nicht schon eher eingefallen.
    »Ich muss mal ganz dringend«, erklärte er bestimmt.
    Der hässliche Riese warf der Fee einen fragenden Blick zu. Als sie nickte, hob er die Klappe am Rückeingang des Zelts hoch und trat selbst nach draußen. Jack schritt hinterher, doch bevor er loslaufen konnte, spürte er bereits eine kräftige Hand auf seiner Schulter. Der Wilde war ihm nach draußen gefolgt. Im Schein der Lampe, die aus der Zeltöffnung schien, konnte man die verschlossenen Fensterläden eines Hauses erkennen, das hinter den Buden stand. Ansonsten war es stockdunkel. Doch Jack wusste, dass man zwischen den Hausreihen und den Jahrmarktsbuden einen Gehweg frei gehalten hatte. Wenn er nach rechts abbog, würde er zur Brücke kommen. Mit dem Riesen auf der einen, dem Wilden auf der anderen Seite hatte er dazu allerdings keine Chance. Schon wenig später hockten sie wieder im Zelt.
    »Gibt’s hier wenigstens was zu futtern?«, fragte er. Er hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Kit und er hatten geplant, nach der letzten Vorstellung an einer der Imbissbuden etwas zu essen und zu trinken zu kaufen. Jetzt knurrte sein Magen ganz erbärmlich.
    »Gute Idee«, meinte die Fee. »Nach diesem langen Tag können wir alle etwas Stärkung brauchen. Selbst Diebe.« Sie warf Jack einen vorwurfsvollen Blick zu. Bevor sie jedoch etwas zu essen holte, begann sie an ihren Flügeln herumzufummeln. Wie war das möglich? In der Vorstellung war sie singend über die Bühne geflogen und jetzt schnallte sie ihre Flügel ab? Die Fee war eine Fälschung.
    Erst jetzt bemerkte Jack auch die anderen Flügel, die neben den übrigen Klamotten hingen. Die winzige Frau trippelte hinter eine der Kisten, tauchte jedoch schon kurz darauf wieder auf, vor sich einen Korb, der fast so groß war wie sie selbst. Trotz ihrer Größe schien sie kräftig zu sein. Sie stellte den Korb mühelos in der Mitte des Zelts ab. Das karierte Tuch, das ihn bedeckte, breitete sie auf dem Boden aus. Danach zauberte sie kaltes Hühnerfleisch, eine Pastete, Käse, Nüsse und mehrere Äpfel aus dem Korb hervor. Ein Picknick wie die feinen Leute , dachte Jack und verschob seine Fluchtpläne auf später.
    »Es gibt zwei Wege«, meinte der Wilde, während er in einen Hühnerschenkel biss. Vermutlich , kam es Jack in den Sinn, ernährten sich Menschenfresser doch nicht nur von Menschenfleisch.
    »Du sagst uns, wo der Salamander ist«, fuhr der Wilde kauend fort, »oder wir rufen den Wachmann. Der kann die Antwort aus dir herausprügeln.«
    Der Riese brummte seine Zustimmung, während er sich schmatzend ein riesiges Stück Pastete in den Mund steckte.
    »Mir ist egal, was er mit den anderen gestohlenen Sachen macht«, murmelte der Junge leise. Er hatte angefangen, Jacks Beute zurück in die Tasche zu räumen. »Meinetwegen kann er sogar mein Geld behalten, doch den Salamander brauche ich unbedingt wieder. Ohne ihn habe ich keine Ahnung, wie es weitergehen soll.«
    Jack musterte den Jungen. War es möglich, dass in seinen Augen, die zuvor vor Wut geblitzt hatten, jetzt Tränen standen? Was machte ein Junge wie er allein in London? War er von zu Hause weggelaufen? Zweifellos steckte er in irgendwelchen Schwierigkeiten. Fast tat er ihm leid, doch Jack durfte sich auf keinen Fall erweichen lassen. Natürlich könnte er zugeben, dass er den Salamander geklaut und an Moll weitergegeben hatte, doch damit würde er nur Moll und die ganze Bande in Gefahr bringen. Andererseits könnte er so tun als ob. Das gab ihm zumindest eine Chance, den Indianer und den Riesen loszuwerden. Genau, das war es!
    »Wenn ich vielleicht doch weiß, wo dieser olle

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