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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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nur ein Geräusch, und sein Kriegsbeil könnte das Ziel verfehlen und statt in der Zielscheibe im Herzen der Prinzessin landen. Oder im Zuschauerraum«, fügte er leiser hinzu. »Vergessen Sie nicht: Die Streitaxt ist die tödlichste Waffe der Indianer.« Ein Trommelwirbel erklang.
    Alyss war neugierig geworden. Alle Angst wie weggeblasen, humpelte sie auf den Perlenvorhang zu. Vielleicht konnte sie durch die Schnüre erkennen, was dort vor sich ging. Doch im nächsten Augenblick stapfte Hector, der Riese, durch die Öffnung. Er musste sich bücken, um hindurchzupassen. Ohne auf Alyss zu achten, packte er die Äxte, die neben dem Korb mit den Messern lagen, und war bereits wieder durch die Öffnung verschwunden. Nur die Perlenschnüre schwangen nochleise klimpernd hin und her. Zwischen den Perlen konnte Alyss tatsächlich in den Zuschauerraum blicken. Auch hier waren die Wände aus Leinwand. Nur die Vorderwand der Bude schien aus einer Holzwand zu bestehen. In dem Raum waren mehrere Reihen Bänke aufgestellt. Die Vorstellung schien ausverkauft zu sein, denn jeder Platz war besetzt. Manche Leute hatten sogar keinen Sitzplatz mehr erwischt und mussten stehen. Wieder ertönte ein Trommelwirbel.
    Da Hectors riesige Gestalt ihr die Sicht versperrte, konnte Alyss die erhöhte Bühne auf der linken Seite nur teilweise sehen. Doch zwischen Hectors Beinen hindurch sah sie den Indianer. Im Licht der Fackeln, die am Rand der Holztribüne aufgestellt waren, sah er noch furchterregender als am Vormittag aus. Sein Gesicht war verzerrt und er blickte wild um sich. Hector hatte ihm eines der Beile gereicht, und der Wilde begann, seine Knie fast bis zum Kinn zu heben und dazu rhythmisch mit den Füßen zu stampfen. Dabei stieß er in kurzer Folge kreischende Schreie aus, die es Alyss kalt über den Rücken laufen ließen. Das Kriegsbeil in seiner Hand schwang er drohend um den Kopf, während er immer schneller im Kreis tanzte. Das laute Trommeln seiner Füße auf dem Holzpodium schwoll immer mehr an, bis er plötzlich innehielt. Es war mucksmäuschenstill, fast hätte man eine Stecknadel fallen hören können, wenn nicht von draußen fröhliche Stimmen in die Schaubude gedrungen wären.
    Alle Zuschauer, selbst die beiden vorlauten Männer, hatten sich inzwischen Master Tubneys Warnung zu Herzen genommen und gaben keinen Laut mehr von sich. Sie blickten erwartungsvoll zur Bühne, nur ein kleiner Junge in der ersten Reihe hatte seinen Kopf im Schoß seiner Mutter vergraben.
    Und wo war Prinzessin Aurelia? Zunächst konnte Alyss die Fee nicht sehen. Erst als sie ihren Kopf durch den Vorhang steckte, entdeckte sie die winzige Gestalt auf der anderen Seite der Bühne. Sie war an eine runde Schießscheibe gefesselt, die ringsum von Fackeln erleuchtet war. Master Tubney stand einige Schritte entfernt. Sassa blickte in Richtung Scheibe und begann die Axt mehrmals in hohem Bogen um seine Schulter kreisen zu lassen, bevor er sie plötzlich losließ. Das Kriegsbeil sauste, um sich selbst rotierend, auf die Prinzessin zu, und die scharfe Kante versank dicht neben ihrem Kopf im Holz. In rascher Folge flogen weitere Äxte auf Aurelia zu. Gleichzeitig fing Master Tubney an, die Drehscheibe anzustoßen. Schneller und schneller wirbelte sie, während Sassa ein Geschoss nach dem anderen über die Bühne jagte. Dann kam die Scheibe langsam zum Stillstand. Sassa verbeugte sich vor dem Publikum und befreite die zierliche Frau. Aurelia machte einen kleinen Knicks. Die jubelnden Zuschauer applaudierten.
    Weitere Vorführungen folgten, doch Alyss fand keine so atemberaubend wie Sassa und seine fliegenden Kriegsbeile. Als Nächstes wurde Hector von Master Tubney als stärkster Mann der Welt angepriesen. Er hob den Direktor des Raritätenkabinetts mit einer Hand hoch, als sei er ein Fliegengewicht. Zum Abschluss flog Aurelia singend über die Bühne. Die Zuschauer hielten staunend den Atem an. Selbst der kleine Junge in der ersten Reihe folgte mit offenem Mund der Vorführung. Da der obere Teil der Bühne nur schlecht beleuchtet war, konnte man vom Zuschauerraum sicher nicht sehen, was Alyss sah. Am Rücken der Fee war ein Seil befestigt, das durch einen Eisenring an der Decke führte. Unsichtbar, hinter einer Trennwand, die mit goldenen Sternen bemalt war, stand Hector. Wenn er am Seil zog, begann Aurelia zu schweben. Als sie ihr Lied beendet hatte und wieder sicher auf beiden Beinen stand, folgte abermals brausender Applaus. Danach war die Vorführung zu

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