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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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erkennen. Ihre grölenden Stimmen tönten bis auf die Gasse hinaus. Gerade traten zwei betrunkene Männer aus dem Eingang. Doch sie beachteten die Kinder nicht, sondern schwankten Arm in Arm die Gasse entlang. Am anderen Ende, wo Stufen zum Fluss hinabführten, riefen sie nach einem Fährboot. Die Kinder folgten Will um die nächste Ecke. Dort hielt er endlich an und deutete auf die Mauer neben einem Toreingang.
    »Der Keller liegt dahinter.« Dann begann er das Päckchen in seiner Hand auszuwickeln. Jack bemerkte, wie Maggie nur mit Mühe einen Schrei unterdrückte. Im Schein der Lampe schien sich das Fleisch zu bewegen. Selbst ihn schüttelte es beim Anblick der zappelnden Maden. Im nächsten Augenblick flog das einbalsamierte Fleisch in hohem Bogen über die Mauer. Auf der anderen Seite konnte man das Tapsen von Pfoten hören. Ein Hund bellte kurz auf, knurrte leise und dann hörte man lautes Schmatzen. Er hatte sich auf den Köder gestürzt.
    »Es wird sicherlich nicht lange dauern, bis er schläft wie ’n Murmeltier«, meinte Kit zufrieden.
    Sie warteten noch eine Weile im Schatten eines Toreingangs. Dann warf Will einen Stein über die Mauer. Er schlug auf dem Erdboden auf der anderen Seite auf, kullerte ein Stück weiter, dann war es wieder still. Der Hund war eingeschlafen.
    »Der liegt jetzt erst mal ’ne Zeit lang flach«, kündigte er an und begann über die Mauer zu klettern. Kit folgte ihm flink hinterher. Maggie blickte sich vorsichtig um, dann reichte sie ihm die Laterne hoch. Sie würde auf der Gasse Wache stehen, während die Jungen die gestohlenen Kinder befreiten.
    »Ist die helle Lampe nicht zu riskant?«, zweifelte Jack, als er mit einem Sprung neben den beiden anderen im Hof landete. Man konnte das Licht in der Dunkelheit bestimmt meilenweit sehen.
    »Der Köter pennt, und sonst ist um diese Tageszeit hier bis auf ’n paar Besoffene niemand unterwegs«, erwiderte Will bestimmt. »Außerdem wär’s ohne das Licht stockfinster und wir würden nichts sehen.«
    Im Licht der Lampe erstreckte sich ein verlassenes Grundstück, auf dem Unkraut wucherte. Die dunkle Form am Boden war der schlafende Hund. Auf der anderen Seite des Brachlands stand ein baufälliges Gebäude. Vermutlich war es einst als Lagerhaus benutzt worden, doch jetzt schien es leer. Die Fensterscheiben waren zerbrochen, die Dachziegel lose. Plötzlich raschelte etwas. Jack blieb erschrocken stehen. Dicht vor ihnen huschte ein Schatten vorüber. Doch es war nur eine kleine Maus.
    »Hier.« Will war zielstrebig auf den Bau zugegangen und richtete das Licht auf den Boden. »Das ist die Falltür.« Nachdem er die Lampe abgestellt hatte, machte er sich gleich an dem Riegel zu schaffen. Im nächsten Augenblick fiel die Klappe zurück.
    »Ned!« Jack stürzte auf das dunkle Loch zu. Doch niemand antwortete. »Ned«, rief er abermals. Wieder nichts. »Alyss?« Er griff nach der Laterne und leuchtete damit in den Keller. Einige dunkle Schatten huschten über den Boden des unterirdischen Raums und fiepten leise, doch ansonsten war der Keller leer. Ned und Alyss waren nirgendwo zu sehen. Die gestohlenen Kinder waren verschwunden.

Ein neues Versteck

    Freitag, 13. September 1619
    Die Kinderfänger hatten die gestohlenen Kinder auf dem schnellsten Weg an einen anderen Ort gebracht – noch in der gleichen Nacht, in der Will dem Kellerloch entkommen war. Alyss fand das neue Versteck jedoch noch beklemmender als den feuchten Keller. Hierher drang nicht der geringste Schimmer Tageslicht, nicht einmal ein winziger Streifen wie durch die Falltür im Kellerloch bei der Silbernen Nixe . Auch die Ratten waren eine größere Plage. Ständig konnte man leises Fiepen hören und das schnelle Trippeln ihrer Pfoten, wenn sie über den Boden von einer Seite zur anderen huschten. Das Schlimmste daran war, dass sich das neue Gefängnis der Kinder nicht an Land, sondern auf dem Wasser befand.
    Selbst wenn Alyss außer pechschwarzer Finsternis absolut nichts sehen konnte, spürte sie trotzdem deutlich, dass sie im Bauch eines Schiffs waren. Sie konnte ein leichtes Schlingern fühlen und Teer, modriges Holz und feuchtes Tauwerk riechen. Genauso hatte es im Schiff ihres Vaters gestunken. Das fortwährende Ächzen und Stöhnen kam zweifelsohnevon den Planken und Masten. Und dann war da noch ganz eindeutig das Plätschern von Wasser zu hören, das gegen die Außenwand schwappte. Es lag auf der Hand: Man hatte sie in eines der großen Segelschiffe verlagert, die vom

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