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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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einen weiteren Becher mit mir zu leeren.
Eigentlich hätte ich es ja ahnen können!« Er wirkte sehr ärgerlich, diesmal
jedoch auf sich selbst.
    Inzwischen regte sich wieder Leben
in Robert, wenn ihm auch sein Geist nur mit deutlichem Abstand zu folgen
vermochte.
    »Was’n los, redet ihr etwa über
mich?«, war seine ebenso dümmliche wie überflüssige Frage.
    »Später, mein Freund«, antwortete
der Mönch. »Könnt Ihr noch gehen?«
    »Ja Himmel, Arsch,
selbstverständlich kann ich noch geh’n – wen meint ihr denn, vor euch zu
haben?«, kam seine Antwort mit einer derart schweren Zunge, dass Osman und
Albert sich fragend anschauten.
    »Lasst uns unser Glück versuchen!
Solange wir ihn nur stützen und nicht tragen müssen, werden wir es sicherlich
bis ins Kloster schaffen. Auf also, bevor noch ein Unglück geschieht«, sagte
Osman zum Mönch und legte einige Silberpfennige auf den Tisch, dann griff er
Robert unter die Arme, Albert half nach besten Kräften auf der anderen Seite,
und gemeinsam verließen sie das Wirtshaus.

     

     

     

     

     

     

     

Scherereien zuhauf
    Dunkel war es
draußen, Neumondzeit.
    Zum Glück brannte hinter einigen
Fenstern noch Licht, sonst wären die drei wie blind durch die Gassen getorkelt,
was sicher nicht am Alkohol gelegen hätte. Überhaupt hielt sich Robert
erstaunlich gut, er brauchte keine Hilfe beim Gehen, die kühle Nachtluft schien
seinen müden Geist aufzufrischen.
    »Ich hab Euch ’ne Menge Ärger
gemacht, Bruder Albert, nicht wahr?«, fragte er und wirkte dabei wie ein
Häuflein Elend.
    »Nun, es wäre gelogen,
würde ich etwas anderes behaupten. Doch zurücknehmen lässt es sich eh nicht
mehr und an ehrlich gemeinter Reue fehlt es Euch auch nicht, seid also ohne
Sorge und beruhigt Euch wieder, so wie auch ich es tue!«
    Schweigend gingen sie weiter,
trotz des spärlichen Lichts sorgsam darauf bedacht, nicht in die Kothaufen zu
treten, die ihren Weg säumten. Nach einer Weile ließen sie die Häuserzeile
längs des Hellweges hinter sich und gingen durch ein Gelände mit wildem Wuchs
links und rechts des Pfades. Osman schließlich war es, der das Schweigen brach.
    »Verzeiht meine Neugier, Herr
Mönch, doch nun, da wir allein sind, sagt mir bitte, ob Ihr Euch tatsächlich in
der Kunst des Goldmachens versteht!«
    Albert schaute sich erst
verstohlen um, bevor er antwortete, leise, wenn nicht gar flüsternd. »Ich
bezweifle, dass es sich beim Goldmachen überhaupt um eine erlernbare Kunst
handelt. Eine Hexenkunst vielleicht – so mag sich ein Magier der Aufgabe
stellen können, ich für meinen Teil jedoch scheiterte bislang kläglich. Doch
unter uns, ich habe nichts anderes erwartet!«
    Trotz der Dunkelheit
meinte Albert, zwei verdutzte Augenpaare auf sich gerichtet zu sehen.
    »Ihr fragt Euch zu
recht, warum ich noch Mühe investiere in ein in meinen Augen sinnloses
Unterfangen. Nun, wer dem Papst reiche Früchte seiner Studien in Aussicht zu
stellen vermag, kann sich auch seines Segens gewiss sein und zudem seiner
Unterstützung. So versuche ich also nach wie vor, unedle in edle Metalle zu
wandeln, und ab und an bleibt auch ein wenig – oder sogar ein wenig mehr – Zeit
für andere Experimente«, schloss der Mönch augenzwinkernd.
    Wieder gingen sie eine
Weile schweigend, da schüttelte Albert plötzlich seinen Kopf und begann leise
zu lachen.
    »Ich muss von Sinnen sein, gerade
Euch mein größtes Geheimnis zu beichten. Niemand sonst weiß von meiner List,
doch den nächstbesten Fremden, die meinen Weg kreuzen, erzähle ich von Dingen,
die dem Papst die Zornesröte ins Gesicht treiben würden. Die Exkommunikation
wäre noch die geringste Strafe, die mir blühte.« Immer noch schüttelte Albert
seinen Kopf, er schien einfach nicht glauben zu wollen, was er soeben getan
hatte.
    »Seid unbesorgt, was unseren Teil
betrifft, so versichere ich Euch, dass Euer Geheimnis bewahrt bleibt, nicht
wahr, Robert?«
    »Ich hab’s eh schon wieder
vergessen!«, antwortete Robert, und der Mönch schien tatsächlich beruhigt.
    Sie näherten sich der
Stinekenpforte, was keiner der drei sehen, jeder von ihnen allerdings eindeutig
riechen konnte. Heute Nacht gäbe es im Kloster wieder Kloakenwinde, meinte
Albert nur lakonisch.
    Offenbar gewöhnt sich
der Mensch an alles, sinnierte Osman angesichts der Gleichgültigkeit des
Mönches und war sich sogleich sicher, diese Nacht kein Auge zuzutun – er
sollte recht behalten, wenn auch aus ganz anderem Grund.

     
    *

     
    Sie

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