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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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jeder Muskel in seinem
Gesicht zeugte von der unnachgiebigen Strenge, die er Sündern entgegenbrachte.
Doch schließlich schien er sich damit abzufinden, dass die beiden
pflichtvergessenen Wachsoldaten trotz ihrer Verfehlungen mit dem Leben
davonkommen sollten. Er watete durch eine große Lache Rotwein auf von Stenweden
zu, während die beiden ertappten Wachsoldaten, nur spärlich bekleidet, eiligst
die Kammer im ersten Geschoss des Brühltores verließen, nicht ohne sich
schuldbewusst vielfach in untertänigster Form vor ihrem Obersten zu verbeugen.
    »Nun
sagt, Herr Hauptmann, habt Ihr die anderen Tore inzwischen schließen lassen?«
    Von
Stenweden schaute Georg an, als ob ihn dieser soeben zutiefst beleidigt hätte.
»Ihr wisst sehr wohl, dass von Sonnenuntergang bis zum Morgengrauen die Tore eh
versperrt sind, Herr Prior. Dennoch gab ich selbstredend Order, eben dies zu
überprüfen, außerdem habe ich natürlich die Wachen an den Toren und im Verlauf
der Stadtbefestigung verstärken lassen. Diese Mauern überwindet niemand, das
garantiere ich Euch!«
    Der
Prior nickte zufrieden, bevor er fortfuhr. »Und wann beginnen wir die Halunken
zu suchen, noch vor Sonnenaufgang oder erst morgen in der Frühe?«
    »Ihr werdet rasch in Euer Kloster zurückkehren und
uns die weitere Arbeit überlassen, Herr Prior! Und wenn Ihr behilflich sein
wollt, so würde ich mich über ein frommes Gebet freuen, mehr Unterstützung
allerdings ist nicht vonnöten!«
    Georg
verzog sein Gesicht, als ob er nicht richtig gehört habe. »Aber wie wollt Ihr
sie denn finden ohne weitere Leute? Schließlich müssen die Stadtmauern auch
noch überwacht werden. Lasst Euch helfen, dann haben wir sie bald gefasst!«,
bot er dem Hauptmann seinen Beistand an und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Tut
Ihr Eure Arbeit und überlasst mir die meine, Mann der Kirche!«, sagte von
Stenweden mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Seid gewiss, dass
wir auch ohne Eure Hilfe rasch erfolgreich sein werden. Ruft Ihr ruhig schon
mal den Vogt herbei, auf dass er beizeiten zu Gericht sitzen möge!«
     
    *
     
    »Regen, immer nur Regen, ich hasse dein verfluchtes
Land!«
    Robert
stand nur eine Armeslänge von Osman entfernt, dennoch fiel es ihm schwer, seine
Worte durch das Getöse der ständig niederkrachenden Donnerschläge und des
peitschenden Regens hindurch zu verstehen.
    »Nun
enttäuschst du mich aber«, brüllte Robert zur Antwort, »denn besser hätten wir
es doch gar nicht treffen können. Danke lieber deinem Schicksal, dass der Regen
unsere Spuren verwischt und den Jägern die Sicht nimmt, ansonsten hätten sie
uns vermutlich längst erwischt.«
    »Du
bist mir schon ein unverdrießlicher Sonnenschein«, erwiderte Osman spöttisch,
obwohl er wusste, dass Robert recht hatte, »vermutlich würdest du sogar was
Gutes dran finden, wenn dir der Aussatz die Finger abfaulen ließe. Doch wie
soll es nun weitergehen?«
    »Ganz
einfach – wir gehen weiter die Stadtmauern ab, und zwar rasch, solange der
Regen weiterhin derart heftig vom Himmel prasselt. Irgendwo werden wir schon
eine Stelle finden, die uns die Flucht nach draußen ermöglicht.«
    »Und
wenn nicht?«
    »Dann müssen wir uns halt etwas anderes einfallen lassen«, sagte Robert
weiterhin voller Zuversicht. »Jetzt gib endlich Ruhe, folge mir und halte deine
Augen offen!«
    Gerade
wollte Osman wieder etwas entgegnen, da hielt ihm Robert unvermittelt die Hand
vor den Mund und deutete mit der anderen nach vorn. Nicht weit entfernt,
vielleicht nur zwanzig Schritte, tanzte eine Laterne durch die Regenschleier.
Schweres Scheppern und Waffengeklirr im Gefolge deutete darauf hin, dass
unmittelbar voraus eine Wachpatrouille ihren Weg kreuzte. Robert schaute sich
um. Sie befanden sich auf freiem Gelände, kein Strauch weit und breit, hinter
dem sie sich hätten verbergen können. So fiel ihm nichts Besseres ein, als sich
in den aufgeweichten Boden zu drücken und auch Osman ließ sich nicht lange
bitten und tat es ihm nach. Zolltief im Schlamm eingesunken und zum Stillhalten
verdammt, mussten die beiden erkennen, dass die Wachsoldaten direkt auf sie
zuhielten, schon zeichneten sich im Umfeld des Laternenscheins drei Schatten
ab. Ein Blitz schlug in unmittelbarer Nähe ein und enthüllte den Blick auf die
Lanzen der Männer und ihr schweres Rüstzeug.

     
    *
     
    Friedrich, der
Laternenträger an der Spitze der Patrouille, fluchte leise vor sich hin. Eben
noch lag er mit seiner Anna unter der Decke,

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