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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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eintauchten.
    »Gelobt sei Allah, gelobt sei
Aristoteles! Es funktioniert tatsächlich!«
    »Gelobt sei Jesu Christi! Aber was
für ein erbärmlicher Gestank!«
    Beide begannen zu lachen, laut und
überdreht, und ihre Stimmen hallten wider wie in einer Gruft oder unter einer
Brücke. So entlud sich die enorme Anspannung, unter der sie seit dem Anbruch
der Nacht standen. Zum ersten Mal seit Alberts Entführung waren beide, obwohl
ganz in der Nähe ihrer Verfolger, gänzlich ihren Blicken verborgen.
    »So ungern ich auch deine seltene
Freude schmälere, möchte ich dich doch warnen, dass die Luft, sobald sie
eingeatmet ist, uns nicht mehr von Nutzen sein kann. Sei also sparsam damit,
atme flach und rede möglichst wenig!«, beendete Osman den ausgelassenen Frohsinn
ebenso unbarmherzig wie abrupt.
    »Das leuchtet ein!«, erwiderte
Robert ernst. »Doch eines noch! Solltest du, aus welchem Grund auch immer,
fortgetrieben werden, so halte Mund und Nase geschlossen und strample wie ein
Hund. Wenn ich dich jedoch greife und unterpacke, so verharre möglichst
bewegungslos, damit ich dich leichter durchs Wasser ziehen kann!«
    Osman nickte, obwohl ihn sein
Vordermann nicht sehen konnte und hoffte zugleich inständig, dass es niemals so
weit kommen möge.
    Robert indessen konnte
die Zauberei immer noch nicht so recht glauben – sie spazierten gemütlich
durchs tiefe Wasser und atmeten ihre mitgebrachte Luft ein, unglaublich. Auf
diese Weise würden sie vielleicht eine Viertelmeile und mehr zurücklegen
können, weit weg von der verfluchten Stadtmauer und hinaus ins freie Feld,
dorthin, wo sie niemand suchte.
    »Robert, es gibt Scherereien, lass
uns schneller gehen!«, rief Osman plötzlich von hinten.
    »Fixer geht es nicht, du merkst
doch, wie die Füße im Grund stecken bleiben.« In der Tat war jeder Schritt sehr
mühselig, da ihre Beine wadentief einsanken – worin, darüber wollte sich Robert
im Moment lieber keine Gedanken machen.
    »Was gibt’s denn überhaupt für
Ärger?«
    »Ich befürchte, unser Dach hält
nicht dicht, es dringt von oben Wasser ein und Luft heraus. Siehst du nicht,
wie der Pegel bereits steigt?«
    Erst jetzt bemerkte Robert, dass
der Wasserstand in der Tat bereits um einige Zoll angestiegen war, auch meinte
er, mit jedem Schritt tiefer einzusinken, da die Tränke immer schwerer zu
werden schien.
    »Himmel, gibt es denn niemals
Ruhe?« Robert versuchte, seinen Kopf zu drehen, um die Bescherung über Osmans
Kopf näher in Augenschein zu nehmen, doch die Enge unter der Tränke ließ dies
nicht zu.
    »Sei’s drum, umso
schneller sollten wir weitergehen! Also los! Fünfzig Schritte noch bis zum
Mauerdurchlass, das sollten wir schaffen, dann steigen wir ins Flüsschen, in
das der Kanal hineinfließt und gehen, so weit uns die Tränke mit Luft versorgt.
Der Nebel wird uns verbergen, sobald wir aus dem Wasser steigen. Und eines
noch«, fügte Robert an und versuchte dabei, seine Stimme so ruhig und
zuversichtlich wie möglich klingen zu lassen, »sei unbesorgt, ich werde dich
nicht im Stich lassen!«
    Osman antwortete nicht,
doch Robert konnte sich denken, wie er sich fühlen musste. Als Nichtschwimmer
gut zehn Fuß unter Wasser, über sich eine bröckelnde Hülle und wohl wissend,
dass die lebensspendende Luft von Schritt zu Schritt immer knapper wurde, das
musste schon eine grauenvolle Vorstellung sein.
      Ihre Füße schienen keinen festen Grund zu
finden, immer tiefer sackten sie ein und immer mehr Mühe bereitete es ihnen,
sie wieder aus dem sumpfigen Morast zu ziehen. Wie viel Schritte waren wohl
noch zu gehen? Robert zählte mit, doch hatten sie auf diesem Untergrund bei
Weitem nicht die übliche Länge. Und zu allem Übel stieg der Wasserspiegel immer
weiter an. Reichte dem gebückt gehenden Robert das Wasser zu Beginn ihres
abenteuerlichen Unternehmens nur an die Brust, so war es ihm inzwischen bis zum
Hals gestiegen. Weitaus schlimmer noch verhielt es sich bei Osman, ihm ging die
stinkende Plörre inzwischen bis ans Kinn, außerdem verließen ihn allmählich die
Kräfte, da die Tränke immer schwerer auf seinen Schultern lastete.
    »Robert, verzeih, doch
ich kann das Gewicht nicht mehr halten. Kümmere dich nicht um mich und sieh zu,
dass zumindest du dich …«
    Mit einem lauten Krachen
stieß die Tränke gegen die Stadtmauer.
    »Endlich!« Robert fiel ein Stein
vom Herzen. »Nun jammer nicht und halt noch einige Schritte aus – sobald wir
die Mauer hinter uns haben, werde ich dich nach oben

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