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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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geträumt zu
haben, doch ein zaghaftes Betasten seiner angeschwollenen Nase belehrte ihn
rasch eines Besseren.
    »Himmel hilf, wo bin ich da bloß
hineingeraten?«
    Vorsichtig öffnete er seine Augen
und schaute sich blinzelnd um – sein neues Gefängnis war eindeutig kleiner und
kahler als die geräumige, mit alchemistischen Apparaturen vollgestopfte
Kellerzelle, in der er zuvor eingesperrt gewesen war. Die Zimmerdecke, schräg
in einem Giebel mündend, deutete darauf hin, dass er sich nun in einer
Dachkammer befand.
    Ob Dachkammer oder Kellerraum soll
mir gleich sein, an Flucht ist eh nicht zu denken, dachte Albert stoisch,
während er seine mit Hundebissen übersäten Hände begutachtete. Ganz und gar
nicht egal war ihm jedoch, ob sich sein neues Gefängnis nur in einem anderen
Stockwerk innerhalb des gleichen Hauses oder in einem ganz anderen Gebäude
befand, denn sollte Letzteres zutreffen, wären somit sämtliche Hinweise auf
seinen Aufenthaltsort, die er dem Hund umgebunden und dabei teuer mit
zerbissenen Händen bezahlt hatte, hinfällig geworden.
    Eine Stimme direkt hinter der
schweren Eichentür zu seiner Kammer riss ihn aus seinen Grübeleien.
    Sie war ihm bestens bekannt.
    »Unmöglich, ich muss mich irren
…«, hoffte Albert noch, als der Riegel fortgeschoben wurde. »Oh Herr, lass es
nicht seine Stimme gewesen sein!«
    Mit einem lauten
Quietschen öffnete sich die Tür und Albert erstarrte, als er in das ihm wohl
bekannte Gesicht schaute.

     
    *

     
    Aus der Ferne hörte
Toepfer quietschende Angeln und das Getrampel schwerer Schuhe auf
Steinpflaster, seine Männer durchliefen gerade den Bogen des Paulstores. Die
Hälfte des Weges hatten sie demnach inzwischen hinter sich, bald würden Hanns’
scharfe Augen und die der anderen vier den Kanal jenseits der Mauer überwachen,
so wie er und der Rest seiner Männer den Abschnitt diesseits beobachteten. Mehr
blieb vorerst nicht zu tun.
    Erste Sonnenstrahlen brachen durch
die immer durchlässiger werdenden Nebelschleier und glitzerten auf den
Wellenkämmen der Stinekenpforte. So wie das Wetter schien sich allmählich auch
das Wasser wieder zu beruhigen. Die Oberfläche des eben noch reißenden,
tosenden Stroms glättete sich zusehend, wirkte nunmehr nahezu wieder ruhig und
idyllisch. Zu ruhig für Toepfer, denn die vergangene Nacht ohne Schlaf forderte
nun mit aller Macht ihren Tribut, und auch das Patrouillieren im ärgsten
Unwetter seit Menschengedenken steckte dem Leutnant übel in den Knochen. Immer
schwerer wurden daher seine Augenlider und immer mächtiger der Drang, sie einfach
zu schließen, und wenn auch nur für einen winzigen Augenblick.
    Wie aus heiterem Himmel jedoch
schien es wieder vorbei zu sein mit der Ruhe. Toepfer traute zuerst seinen
Augen nicht, als urplötzlich eine riesige Luftblase wie aus dem Nichts aus den Tiefen
des Wassers emporschoss und die glatte Oberfläche des Kanals für einige
Augenblicke erneut in Aufruhr versetzte. Was für eine verrückte Teufelei war
das schon wieder, rätselte er, ohne jedoch auch nur im Geringsten eine Lösung
parat zu haben. Ins jauchige Wasser zu steigen, um nachzuschauen, würde er
jedenfalls weder sich noch einem seiner Männer zumuten.
    Was auch immer dort unten war,
irgendwann musste es nach oben kommen, und dann wären sie zur Stelle, ob nun
diesseits oder jenseits der Mauer.

     
    *

     
    Einige
Augenblicke zuvor …

    Roberts Arme zitterten vor
Anstrengung, lange würde er die Tränke nicht mehr halten können. Osman befand
sich nun vor ihm unter dem Steindach, doch obwohl er die Notwendigkeit des
Handelns einsehen musste, schien er nicht in der Lage zu sein, den letzten
Schritt zu tun.
    »Herrgott, nun tauch endlich den
Kopf unter! Schnell, die Zeit drängt!«
    »Ich will ja, aber ich schaffe es
einfach nicht!« Osman klang zutiefst verzweifelt, die entsetzliche Angst des
Nichtschwimmers vor dem tiefen Wasser lähmte seinen Verstand.
    »Sei’s drum«, prustete Robert,
»dann muss es halt anders gehen. Halte Mund, Nase und Augen geschlossen und
beweg dich nicht. Ich werde dich greifen und mit dir erst durchs Loch und dann
nach oben schwimmen, ganz einfach – hol tief Luft und lass es mit dir
geschehen!« Robert musste höllisch darauf Acht geben, kein Wasser zu schlucken.
Ein letzter tiefer Atemzug, dann presste er die Lippen aufeinander und kippte
die steinerne Tränke, die sich inzwischen eher wie ein ausgewachsener Fels
ausnahm, mit letzter Kraft zur Seite. Schwerfällig trudelte sie

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