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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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sogleich mit schmerzverzerrtem
Gesicht seine lädierte Nase abzutasten. Doch auch damit hielt er sich nicht
lange auf, und rasch ließ er sich berichten, was sich während seiner
Bewusstlosigkeit zugetragen hatte. Immer noch geschwächt, schaute er dabei
vorbei an Roberts Schulter nach hinten in die Richtung, aus der sie gekommen
waren, als sich plötzlich seine Augen weiteten.
    »Wir sollten sehen, dass wir rasch
Land gewinnen«, flüsterte er und wies zurück in Richtung Kanal.
    »Himmel, Arsch, was für
eine Bescherung!«, erwiderte Robert bestürzt, als sein Blick Osmans
ausgestreckter Hand folgte.

     
    *

     
    Inzwischen hatten Hanns, Rudolph und Martin den
Kanal durchschwommen und schlichen, die Armbrust im Anschlag, auf die Büsche am
Ostufer zu, während Karl, der tatsächlich nicht schwimmen konnte, gemeinsam mit
Gustav am Westufer wartete, ebenfalls mit schussbereiter Waffe in der Hand.
    Hoffentlich
löst sich nicht unvermittelt ein Bolzen und durchbohrt mich, dachte Hanns nicht
ganz grundlos, denn Gustav juckte es in der Tat gewaltig in den Fingern, doch
war selbst er vernünftig genug, seinen Zorn nicht mit einem Mord zu kühlen,
oder zumindest nicht, wenn Zeugen dabei waren.
    Hanns’ Herz schlug ihm bis zum
Hals, als er vorsichtig das Laub beiseite schob und die Stelle in Augenschein
nahm, an der sich noch kurz zuvor Robert und Osman versteckt gehalten hatten.
Also doch, dachte er triumphierend.
    »Ich habe mich nicht geirrt, die
Lumpen sind tatsächlich hier gewesen!«, rief er den anderen zu. »Sagt Karl und
Gustav, sie mögen sich so rasch wie möglich durch die Domburg zu uns auf den
Weg machen – und sie sollen den Leutnant und die anderen gleich mitbringen!«
    Hanns’ Zähne blitzten weiß im
Sonnenlicht, als er zufrieden auf die tiefen Fußspuren im aufgeweichten Boden
zeigte. Direkt daneben drückte er seine Füße in den Morast. Hanns hatte
beileibe keine kleinen Füße, doch gegen die anderen Abdrücke wirkten sie wie
die eines Kindes.

     
    *

     
    »Himmel Herrgott, will diese verdammte Jagd denn
gar kein Ende nehmen«, schnaufte Robert niedergeschlagen seinen Ärger hinaus.
Wieder musste er springen, um von dem Stein, auf dem er stand, zum nächsten zu
gelangen, und wieder fuhr ihm dabei ein dumpfer Schmerz durch die Brust,
ausgehend von den lädierten Rippen. Auf diese Weise hinterließen sie zwar keine
Spuren mehr, kamen allerdings auch nur noch elendig langsam voran.
    »Was für ein Jammer,
dass du nicht Acht gegeben hast. Nun wissen alle, dass wir noch leben und nicht
ertrunken im Kanal liegen«, sagte Osman vorwurfsvoll.
    »Wenn du nicht wie ein
nasser Sack und ohne jede Regung hilflos am Boden gelegen hättest, so wäre es
mir erspart geblieben, dich wie ein Neugeborenes durch den Wald zu tragen. Und
dann hätte ich auch einen Blick zurückwerfen können. Also beklag dich nicht und
sei lieber froh, dass ich dir den Hals gerettet habe, du undankbarer Hund!«
Roberts Tonfall beendete sämtliche Wortgefechte, zumal seine Körperhaltung
deutlich machte, dass ihm jeder Schritt Schmerzen bereitete und er mit seinen
Kräften am Ende war.
    Mühsam arbeiteten sie
sich vorwärts, wortlos und sorgsam darauf bedacht, keine verräterischen Spuren
zu hinterlassen. Ab und an mussten sie über aufgeweichte Stellen springen und
Osman sah mit großer Sorge, dass Robert bei jedem Sprung tiefer in die Knie
sackte, offenbar konnte er sich nur noch mit großer Mühe auf den Beinen halten.
Schließlich brach er das Schweigen, da er wusste, dass sein Freund niemals von
sich aus um eine Rast bitten würde.
    »Ich kann nicht mehr
laufen und auch dir würde ein Halt guttun. Lass uns etwas ruhen!«
    »Würde ich liebend gern«,
erwiderte Robert, und sein Atem pfiff bei jeder Silbe, »doch halte durch, solange
wir noch kein Versteck gefunden haben. Hier auf freiem Feld in unmittelbarer
Nähe der Stadt hast du keinen Furz getan, bis sie uns erwischen.«
    »Ich meine ja nur wegen
dir …«, antwortete Osman kleinlaut.
    »Mach dir um mich keine
Sorgen«, erwiderte Robert mit kräftiger Stimme, doch sein Versuch, dabei ein
zuversichtliches Lächeln zu Stande zu bringen, misslang vollständig, es glich
eher einer Grimasse, »ich werde so lange auf den Beinen bleiben, wie es nötig
ist und du solltest es mir gleichtun!«
    »Dann werde ich
versuchen, dich ein wenig zu stützen!«
    »Gern, wenn deine Kraft dafür
langt. Komm an meine linke Seite, dort wär’s am nötigsten.«
    Osman tat, wie ihm geheißen, und
schon

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