Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
heranreichte, gelang es ihr, ihm einen Schlag auf den Kopf zu verpassen, dem sogleich ein zweiter Treffer folgte, da er nicht schnell genug auswich.
„Ailsa? Was ist denn in dich gefahren?“
Als sie zu einem dritten Hieb ausholte und auf ihn nicht den Eindruck machte, als würde sie ihren Auftritt bereuen, bekam er ihre Hände zu fassen und hielt sie fest. Duncan grinste nur breit und unternahm nichts, um ihm zu helfen.
„Wie konntet Ihr nur? Ich habe Euch an meiner Brust genährt, und ich weiß, niemand hat Euch je schlecht behandelt!“ Sie bekam eine Hand frei und schlug abermals nach seinem Kopf.
„Sag mir, was dich zu diesem Tobsuchtsanfall veranlasst hat. Auch wenn du dich in der Vergangenheit um mich gekümmert hast, werde ich dieses Verhalten nicht länger dulden.“
Die Frau wich vor ihm zurück und atmete mehrmals tief durch. Ihre Wut war so sehr auf Connor gerichtet, dass sie den im Schatten stehenden Duncan noch immer nicht bemerkt hatte.
„Ich kenne Eure Einstellung zu einer erneuten Heirat. Die kennen wir alle. Aber sie ist Eure Ehefrau, und sie war eine Jungfrau.“
Er spürte, wie sich Verärgerung in ihm regte. Ihm war nicht danach, über diese Situation oder über das zu reden, was sich ansonsten zwischen ihm und seiner Ehefrau abspielte, weder mit seinem alten Kindermädchen noch mit sonst jemandem. Bevor er sie jedoch zurechtweisen konnte, flüsterte sie schroff: „Ich habe soeben die Gemächer Eurer Frau verlassen, wo ich sie vor dem erloschenen Kamin, auf dem Boden kauernd, vorgefunden habe. Sie hat die Nacht dort verbracht, musste sich wiederholt übergeben und war in Laken gewickelt, die sie mit letzter Kraft vom Bett gezogen hat.“
„Was?“, brüllte Connor. „Das kann nicht wahr sein. Als ich sie verließ, lag sie in ihrem Bett.“
Sie trat erneut näher und stieß ihm den Finger in die Brust. „Sie hat alles getrunken, was von Eurem guten Wein übrig war, und dann auf dem Boden geschlafen, wie ich es Euch sage! Und das hier“, sie drückte ihm ein Stoffbündel in die Hand und schüttelte mit einem Anflug von Abscheu den Kopf, „ist das, worin Ihr sie zurückgelassen habt.“
Das Bündel fiel auseinander, und er hielt ein zerrissenes Untergewand in seinen Händen, an dem getrocknetes Blut zu kleben schien. Der Wein mochte noch immer seine Gedanken benebeln, doch er brauchte nicht lange, um zu erkennen, was Ailsa ihm gegeben hatte.
Connor presste die Lippen zusammen. Sollte das ihr Hemd sein? Sie war ihm nicht übermäßig aufgewühlt vorgekommen, als er sie verlassen hatte. Sie schien sich mehr darüber aufgeregt zu haben, wie er mit ihr umgegangen war, als darüber, dass er anschließend so unvermittelt aufgebrochen war. Und dass sie sein Angebot ablehnte, Ailsa zu ihr zu schicken, deutete seiner Ansicht nach auf eine stabile Verfassung hin.
„Es ging ihr gut, als ich sie verließ.“
„Das kann man jetzt nicht gerade sagen.“
Sie standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber, bis Duncan einen Laut von sich gab, der ihre private Unterhaltung jäh beendete. Ailsa bemerkte Connors Cousin nahe der Tür und wich automatisch einen Schritt zurück.
Da Ersterer nach wie vor nicht willens war, über das zu reden, was er getan oder nicht getan hatte, und da er nicht einmal darüber nachdenken wollte, verschränkte er die Arme vor der Brust, um so deutlich zu machen, dass die Unterhaltung für ihn beendet war.
„Ailsa, kümmere du dich um deine Aufgaben, und ich kümmere mich um meine.“
„Aye, Laird, wie Ihr wünscht“, antwortete sie zornig.
„Ich habe ihr nicht wehgetan, Ailsa.“
Die alte Frau erwiderte etwas, was Duncan dazu veranlasste, sich ein Lachen zu verkneifen. Connor hatte nicht alles verstanden, nur etwas in der Art, dass Jocelyn ihm wohl unwichtig sei. Voller Zorn gab er ihr zu verstehen: „Ich glaube, jemand in deinem Alter ist womöglich nicht als Bedienstete für meine jetzige Ehefrau geeignet. Lerne eines der Mädchen aus dem Dorf an, das dann deinen Platz einnehmen kann.“
Ailsa ließ sich nicht anmerken, ob seine Drohung ihr Angst machte. Allenfalls wirkte ihre Miene noch versteinerter, und ihre Augen blitzten noch wütender auf. Sie verschränkte ihrerseits die Arme und begegnete seinem aufgebrachten Blick umso energischer.
Connor hatte diese Drohung schon bei zahlreichen Anlässen ausgesprochen, aber die Frau trotzdem nie weggeschickt.
War jetzt vielleicht der Zeitpunkt gekommen, um zur Tat zu schreiten?
„Connor?“ Duncan
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