Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
Seite zu genießen verstand, erwähnte die Abwesenheit von Frauen auf der Burg und fügte hinzu, dass sei bei früheren Besuchen anders gewesen.
Und Rurik hatte bei ihrer letzten Rauferei darauf aufmerksam gemacht, dass Connor als Einziger nicht mit seiner Frau sprach, wenn sie anwesend war. Diese Bemerkung erfolgte, nachdem Rurik darauf bestanden hatte, Jocelyn solle bei den Besprechungen dabei sein, die die Angelegenheiten des ganzen Clans betrafen. Die Ältesten – Dougal, Black Ian, Lachlan der Ältere und Lachlan der Jüngere, Callum und Farlen of the Glen – hatten nichts dagegen einzuwenden, also konnte sich Connor auch nicht dagegen aussprechen. Wollten sie auf diese Weise mehr über sie und ihre Fähigkeiten in Erfahrung bringen?
„Dein Blick jagt mir keine Angst ein.“
Connor drehte sich um und entdeckte Rurik. Kopfschüttelnd winkte er ihn weiter. „Lass mich in Ruhe.“
„Wenn du noch nicht genug hast, dann geh zu ihr und nimm sie mit in dein Bett“, riet Rurik ihm. „Das ist doch das Problem, nicht wahr?“
„Nicht alles dreht sich darum.“
„Stimmt. Aber das Meiste lässt sich damit lösen. Wenn nicht sie, dann wird sich eine der Huren deiner Bedürfnisse annehmen.“
Connor stöhnte auf. „Du hast nichts anderes im Sinn als die Frage, welche Frau du als Nächste erobern kannst. Hauptsache, sie macht für dich die Beine breit – ob für Geld oder nicht. Gibt es eigentlich gar nichts, was dich sonst interessiert?“
„Ich sehne mich nach einer weiteren Schlacht“, antwortete Rurik, wobei er lachte. „Aber solange die nicht stattfindet, ist mir diese andere Sache auch recht. Da wir nicht planen können, wann wir sterben werden, will ich bis dahin von beidem so viel wie möglich genießen.“
„Dann geh und kümmere dich um Dougals Angelegenheiten. Ich habe weder Interesse an deinen Weibergeschichten noch an deiner Gesellschaft.“
„Und du sorge dich gefälligst um die Angelegenheiten des Clans“, konterte Rurik. „Und dazu gehört auch deine Frau.“
Nah daran, die Beherrschung zu verlieren, fühlte sich Connor versucht, Rurik zu lehren, wie gefährlich es sein könnte, sich in seine persönlichen Angelegenheiten einzumischen. Doch in diesem Moment wies dieser auf Jocelyn.
Sie verließ soeben die Burg und folgte dem üblichen Weg zum Tor. Ihren Kopf hielt sie gesenkt, und es sah so aus, als würde sie nur den Boden direkt vor ihren Füßen zur Kenntnis nehmen.
„Etwas stimmt nicht mit ihr.“
„Was soll denn nicht mit ihr stimmen? Ich weiß nicht, was du meinst.“ Connor wusste es tatsächlich nicht. Sie ging etwas langsamer als sonst, nicht mit so viel Hüftschwung, auf den Rurik am Tag seiner Ankunft hingewiesen hatte.
„Sie wirkt nicht so fröhlich wie vor ein paar Tagen, als ich sie kennenlernte. Sieh doch nur, wie sie den Kopf hält. Ist sie krank?“
Connor hätte ihm erklären können, was es mit Jocelyns Verfassung auf sich hatte, doch da er selbst mit ihr nicht darüber reden wollte, kam ein Außenstehender gar nicht erst infrage. Als er sie jetzt aber eindringlicher musterte, wie sie den Hof durchschritt, gelangte er zu der Ansicht, Rurik könnte recht haben. Sie wirkte verändert. Ihre Schultern hingen herab, das Gesicht war bleich. Das Haar hatte sie mit einem Tuch bedeckt, und in Verbindung mit dem Gewand, das sie für den heutigen Tag ausgewählt hatte, sah sie mehr aus wie eine Dienerin denn wie eine Lady.
Warum zog sie sich nicht besser an? Er hatte ihr genügend Gewänder zur Verfügung gestellt, dazu alles, was sie sonst noch benötigte. Und doch bestand sie darauf, das zu tragen, was ihre Familie ihr geschickt hatte. Nur Lumpen wären noch schlimmer als diese Kleidungsstücke!
Da sie nicht zu bemerken schien, dass zwei Augenpaare sie verfolgten, wollte er sie weiterziehen lassen, ohne etwas zu sagen. Rurik war offenbar anderer Ansicht.
„Joceyln, ich wünsche Euch einen guten Tag“, rief der Wikinger und winkte ihr zu. „Geht es Euch gut, Mädchen?“
Sie wurde langsamer und blieb schließlich stehen, sah zu ihnen hinüber und wartete.
„Sag etwas zu ihr, Conn“, flüsterte Rurik ihm zu, sodass nur er ihn hören konnte. „Begrüß deine Frau.“ Er stieß ihn mit dem Ellbogen an, damit er reagierte.
„Ich habe ihr nichts zu sagen“, erwiderte er und nickte ihr nur zu, woraufhin sie sich wieder zum Gehen wandte und sich dem Tor näherte.
Rurik sah ihr nach, schüttelte den Kopf und stöhnte auf, als hätte er Schmerzen. Nachdem sie
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