Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
werden sich die Dinge verändern, Conn. Der schottische König wird wieder seinen Platz auf dem Thron einnehmen, selbst als Gefangener der Engländer. Das steht fest. Seine Leute drängen darauf, die Kontrolle über die Clans möglichst bald zu festigen. Sie werden keinem Mann seinen Besitz bestätigen, der wie ein rastloser Krieger durch sein Land zieht und dem der Ruf anhängt, er habe seine Ehefrau ermordet. Die Gefolgsmänner von David II. werden nicht zulassen, dass du ihm deine Treue schwörst, wenn sie dich nicht tatsächlich für würdig halten. Und auch der englische König würde nicht anders handeln, sollte es zu Schwierigkeiten kommen.“
„Die MacLeries haben Davids Vater unterstützt, Robert the Bruce. Er schuldet …“
„Es ist nicht klug, einem König zu sagen, dass er jemandem etwas schuldet. Erst recht nicht einem König, der in seinem eigenen Land nicht die Finanzen kontrollieren wird. Viele gute Männer wurden dafür schon einen Kopf kürzer gemacht.“
Connor wollte es nicht eingestehen, aber es stimmte. Er wusste, die Gefolgsleute des in London im Kerker sitzenden schottischen Königs würden ihn mit der gleichen Belohnung locken wie jeden anderen auch. Das Leben in den Highlands befand sich tatsächlich im Wandel, und in dem unter einem König vereinten Schottland – selbst wenn der ein Gefangener der Engländer war – akzeptierten die Clans mehr und mehr die Gepflogenheiten am Hof in Edinburgh.
Obwohl die Ansprüche seines Clans auf dieses Land Generationen zurückreichten, womöglich sogar bis in eine Zeit, bevor die Familie des Bruce mit William dem Eroberer nach England gekommen war, gab der König nun Besitzurkunden aus, als würde ihm das Land gehören, auf dem sie lebten. Wenn die MacLeries nicht ihre Machtposition im Westen aufgeben wollten, mussten sie sich diesem Vorgehen anschließen.
„Auch wenn ich die Notwendigkeit verstehe, mich König David II. zu unterwerfen, heißt das noch lange nicht, dass es mir auch gefallen muss.“
„Mir behagt es ebenfalls nicht. Aber es ist das, was der Clan tun muss.“
Connor nickte, wich jedoch dem Blick seines Onkels aus. Die gleiche Diskussion hatte es schon zu Zeiten seines Vaters gegeben, für sie beide war sie nichts Neues. Neu war dagegen die Anwesenheit einer Frau in den Gemächern des gegenüberliegenden Turms. Er sah zu diesem hin und fragte sich, ob sie wohl schlief.
„Ich dachte, wenn du eine Frau akzeptierst, dann wäre das ein Zeichen dafür, das du für das auf uns Zukommende bereit bist. Habe ich mich da geirrt?“ Dougal wusste um Connors empfindlichste Stelle, und mit der Präzision eines meisterlichen Bogenschützens traf er genau ins Ziel.
Connor fühlte sich versucht, an seine Brust zu fassen, um zu überprüfen, ob sie wohl blutete. Er rieb sich das Genick und ließ die Schultern kreisen, um die Verspannung zu vertreiben. Sein Einlenken in die Forderung der Ältesten, sich eine Frau zu suchen, musste diese Botschaft vermitteln. Vielleicht hatte er es ja aus eben diesem Grund gemacht, um genau dies zu signalisieren, ohne dabei Worte benutzen zu müssen. Aber war er wirklich bereit? Für die zukünftigen Erwartungen? Für eine Ehefrau?
„Nein, du hast dich nicht geirrt. Nur ist es so, dass …“ Nicht einmal jetzt fand er die richtigen Sätze, um den Schmerz zu erklären, der sich so tief in seinem Inneren festgesetzt hatte, dass er bezweifelte, ihn jemals abschütteln zu können. Sein Ruf als Bestie hatte dafür gesorgt, dass ihm niemand zu nahe kam. Auf diese Weise hatte er seine Wut und Trauer in sich einschließen können. Jetzt allerdings musste er mit seinen Leuten anders umgehen, ohne dabei schwach zu erscheinen.
„War es ein harter Tag für dich? Wie ich hörte, hat Rurik dich heute Morgen verprügelt.“
Connor konnte jetzt darüber lachen. Über die Auseinandersetzungen zwischen dem Wikinger und ihm kursierten zahlreiche Geschichten, die auf großes Interesse stießen. Für Connor ging es in erster Linie darum, sich und seine Fähigkeiten auf die Probe zu stellen, indem er gegen einen klar überlegenen Widersacher antrat, dem er nur manchmal einen Sieg abringen konnte. Rurik wiederum liebte es einfach zu kämpfen.
„Pass lieber auf, alter Mann! Du forderst in der letzten Zeit meinen Stolz zu oft heraus, genauso wie Rurik. Wenn du so weitermachst, könntest du dich eines Tages draußen vor dem Tor wiederfinden.“
„Ha! Versuchen kannst du’s ja, aber ich glaube, ich könnte dir sogar noch in
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