Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
war und eine warme Mahlzeit auf den Tisch kam, gab es für ihn keinen Anlass zur Klage.
Connor übergab sein Pferd einem der Krieger, die ihm gefolgt waren, danach stieg er die Stufen zur Brustwehr hinauf. Dort traf er auf den wartenden Dougal. Welche Unterhaltung ihn jetzt erwartete, wusste er nur zu gut, aber ihm war auch klar, dass er nicht davor weglaufen konnte.
„Bislang erwartet sie also kein Kind?“, fragte sein Onkel.
„Nein“, antwortete Connor und atmete tief die kühle Nachtluft ein. „Woher weißt du das?“
„Deine Tante machte den gleichen elenden Eindruck, wenn diese Zeit im Monat kam. Das ist für gewöhnlich eine gute Gelegenheit, um auf die Jagd zu gehen“, meinte Dougal lachend und steckte damit Connor an.
Sein Onkel wandte sich ab und ging ein paar Schritte weiter, damit der Abstand zu den Wachen etwas größer wurde. Er nickte Connor zu, der ihm daraufhin folgte. Niemand sollte Zeuge dessen werden, worüber er mit ihm reden wollte.
„Sie scheint ein gutes Mädchen zu sein.“
„Aye.“
„Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Manche meinen, du hättest mit ihr überhaupt nichts zu tun.“ Dougal rührte damit an eine Wunde, die tief in seine Seele reichte, doch Connor wollte diese Aussage nicht ganz ohne Widerstand hinnehmen. Auch wenn er während des Ritts über genau diesen Punkt nachgedacht hatte, war er sich noch immer nicht im Klaren, ob er mit irgendwem darüber reden sollte oder nicht. Die Art, wie sich sein Magen dabei verkrampfte, war für ihn das Zeichen, dass der Zeitpunkt noch nicht gekommen war.
„Ich würde sagen, ihr alle habt euch in meine Angelegenheiten eingemischt, und jetzt habe ich die Frau, die zu heiraten ihr mir befohlen hattet. Glaub nicht, du kannst mir jetzt auch noch vorschreiben, wie ich sie behandeln und was ich als Nächstes tun soll.“
„Es sind Angelegenheiten des Clans, in die wir uns einmischen, und das werden wir so lange machen, wie wir es für nötig halten.“ Dougal schleuderte ihm die Worte förmlich hin. Anschließend atmete er verärgert aus und schüttelte den Kopf. „Connor, du weißt, es kann eine Weile dauern, bis du einen Sohn bekommst.“
„Ich glaube, das habe ich beim ersten Mal gelernt. Und ich habe auch gelernt, dass einem niemand den Erfolg zusichern kann.“ Verbitterung sprach aus seinen Worten. Er klammerte sich am grob behauenen Stein einer Zinne fest und sah hinauf zum nächsten Turm. Ihrem Turm. War es Schicksal, dass sie ausgerechnet hier standen? „Und es gibt auch keine Gewissheit, dass diese Frau nicht so wie meine erste durch meine Hand sterben wird.“
„Dann gibst du also zu, dass ihr Blut an deinen Händen klebt?“ Dougals Stimme wurde sanfter. „Allen Gerüchten zum Trotz hätte ich es nicht für möglich gehalten.“
„Du kennst die Geschichte, Onkel. Sie schenkte mir keinen Sohn, kein lebendes Kind. Wir stritten uns, ich stieß sie die Treppe herunter, und sie starb.“
Dougal schnappte nach Luft, als er diese Worte hörte, die Connor leichter über die Lippen gekommen waren als erwartet. Vielleicht hatte das monatelange Nachdenken, wie er es sagen sollte, ihnen den Weg geebnet.
„Ich höre deine Worte, Connor, aber ich kann sie nicht glauben. Du warst kein grausamer Mann. Du liebtest K…“
„Sie starb durch meine Hand“, unterbrach er seinen Onkel.
Dougal entfernte sich etwas von ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Dann kehrte er zu ihm zurück und betrachtete forschend sein Gesicht, als könnte er dort irgendwo die Wahrheit ablesen.
„Ich werde dir nicht glauben. Die Ältesten haben keinen Fehler gemacht, als sie dich zum Laird wählten. Und ich habe keinen Fehler gemacht, als ich sie dazu drängte, dich zu heiraten.“
„Und wenn doch?“
„Soll das heißen, du willst diesen Platz nicht einnehmen? Willst du mir damit zu verstehen geben, du eignest dich nicht dafür? Dann sag mir, dass du alles aufgeben könntest – deine Verantwortung, deine Macht und … sie“, forderte ihn der alte Mann heraus. „Du musst es nur aussprechen.“
„Das werde ich aber nicht. Ich gebe zu, ich will das alles. Ich wurde dazu geboren, und ich will, was mein Vater wollte. Ich will für den Rest meines Lebens der Laird sein. Und es gibt niemanden im Clan oder in den Highlands, der mir diesen Platz streitig machen würde.“
„Es stimmt. Du bist der am meisten gefürchtete Mann der Highlands.“ Dougal legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte ihn leicht. „Und hier in Schottland
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