Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
stand ihr Ehemann vor ihr. Sie streckte sich, um richtig wach zu werden, und überlegte, wann sie denn eigentlich eingeschlafen war. Vergeblich versuchte sie, sich aus der Decke zu befreien, sah Connor an und zuckte mit den Schultern.
„Warum liegt Ihr nicht in Eurem Bett?“, fragte er und deutete dabei auf das Möbelstück, das so viel versprach und das ihr doch nichts als Enttäuschung gebracht hatte.
„Ich weiß nicht so recht, wie ich das sagen soll. Ich bin …“, begann sie und suchte nach einer passenden Formulierung. Doch ihr wollten nur die Worte in den Sinn kommen, die die Dinge beim Namen nannten. Bevor sie aber weiterreden konnte, kam er ihr zuvor.
„Erwartet Ihr ein Kind?“ Connors Augen leuchteten freudig auf, und plötzlich umspielte ein schwaches Lächeln seine Lippen, das sie bei ihm noch nicht gesehen hatte.
Oh, wie würde sie ihn ein weiteres Mal enttäuschen, wenn sie ihm die Wahrheit sagte. „Nein, meine Blutungen haben eingesetzt.“
Wie erwartet, wich die Vorfreude seiner üblichen düsteren Miene. Er nickte und wandte sich ab. Jocelyn wartete, bis er sich wieder zu ihr umdrehte. „Wie lange dauert sie?“, fragte er.
Es war kein Thema, über das sie sich freimütig unterhielt, erst recht nicht mit einem Mann. Sie dachte an den normalen Rhythmus des letzten Jahres zurück und antwortete: „Fünf Tage.“
Wieder nickte er. Kurz darauf war er an der Tür, öffnete sie, hielt aber einen Moment in seinen Bewegungen inne. Er drehte sich zu ihr um und sah Jocelyn an, als wollte er noch etwas zu ihr sagen. Seine weiteren Taten gaben aber zu verstehen, was er nicht in Worte zu fassen vermochte – er verließ ihr Schlafgemach und zog die Tür hinter sich zu.
So viel zu ihrem Plan, sich einen Platz in seinem Leben zu schaffen. Und so viel zu der Hoffnung, das Wohlwollen der Ältesten würde seine Gefühle für sie beeinflussen können.
Als sie keine Geräusche mehr aus dem Raum vor ihrem Schlafgemach hörte, stand sie vom Stuhl auf, befreite sich aus der verdrehten Decke und legte sich ins Bett.
Zu gern hätte sie eine richtige Ehe geführt. Doch wenn sie nicht das einzige Bedürfnis befriedigen konnte, das er hatte, von welchem Nutzen war sie dann für ihn oder seinen Clan?
9. KAPITEL
Um diese Zeit hätte sie längst unterwegs sein müssen, aber Connor hatte sie bislang noch nicht den Hof überqueren sehen, wie sie es sonst jeden Morgen machte, wenn sie sich ins Dorf begab. Die andere Ausnahme hatte sich am Tag zuvor ereignet, als sie nur zum Abendmahl ihre Gemächer verließ – und das wohl auch nur auf Dougals ausdrückliches Beharren hin, wie er vermutete. Er stand am Zaun um den Hof der Festung und beobachtete von der Küche aus die Tür, durch die sie kommen musste. Der Vormittag war bereits zur Hälfte verstrichen, aber sie hielt sich immer noch in den Innenräumen auf.
Connor rief den Männern auf dem Hof seine Anweisungen zu und überprüfte, ob sie die bei ihren Kampfübungen auch in die Tat umsetzten. Murdoch, sein Verwalter, suchte ihn auf, um mit ihm die Menge an Vorräten abzustimmen, die abermals zu den MacCallums gebracht werden sollten. Auch Duncan traf ihn hier später an. Womöglich hielten sie das für sonderbar, doch keiner von ihnen wagte, laut etwas zu sagen.
Seit Dougal und die anderen eingetroffen waren, war Connors Laune nicht die Beste, und sogar Rurik machte einen großen Bogen um ihn. Nach ihrem ersten Kampf und seinen anzüglichen Bemerkungen über Jocelyn ließ er sich nur noch zu den Mahlzeiten blicken. Grund zur Sorge war das für Connor nicht, da er wusste, dass Rurik stets ein Nachtlager fand, vorzugsweise eines, das ihm weibliche Gesellschaft garantierte. Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen, er drehte sich um, aber wieder war es nicht Jocelyn.
Verdammt! Sein Plan lief nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte.
Wie er einfach nur so dastand und auf jedes Geräusch achtete, wie er darauf wartete, sie vorbeigehen zu sehen, ohne dass sie etwas von seiner Beobachtung wusste, das alles sprach für seine Niederlage. Aber er war noch nicht zur Kapitulation bereit. Außerdem durften Gefühle nicht wieder seine Entscheidungen beeinflussen, wie es bei seiner ersten Ehe der Fall war, davon hing seine Eignung als Führer des Clans ab.
Doch dieser Vorsatz sorgte auch für Probleme.
Dougal war bereits mehrmals darauf zu sprechen gekommen, und selbst der verdammte Rurik hatte das auf Anhieb gemerkt. Dougal, der stets die Annehmlichkeiten von weiblicher
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