Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
er vergeblich zum Reden an. „Aber es gefällt dir doch nicht.“ Irritiert ließ er die Hände sinken. „Ich versuche, so schnell wie möglich fertig zu werden, damit ich dir das Unbehagen erspare.“ Er drehte sich weg und fuhr sich abermals durchs Haar. Als er sie endlich wieder ansah, machte er einen völlig ratlosen Eindruck.
„Wenn ich gezögert habe, dann nur, weil ich nicht wusste, was zwischen einem Mann und einer Frau möglich ist“, machte sie ihm klar. „Ich habe davon gehört. Und ich habe es gehört. Und ich sah …“
„Was hast du gesehen? Was hat man dir gesagt?“, wollte er wissen.
„Es ist schwierig, die Augen davor zu verschließen, wenn sich Mann und Frau einander nähern und vereinigen. Die Küsse, die Berührungen, die Liebe.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Im Dorf ist das ein Thema, das viele interessiert. Die Frauen unterhalten sich ausgiebig darüber. Ich sah Rurik und …“ Sein finsterer Blick ließ sie abbrechen.
„Rurik? Wobei hast du Rurik beobachtete?“
„Es geschah nicht absichtlich, und es war auch nur für einen Moment“, erklärte sie und spielte die Begebenheit ganz bewusst herunter. „Im Wald nahe dem Dorf. Er und eine Witwe aus dem Dorf waren … miteinander beschäftigt. Ich stieß auf die beiden und ging gleich weiter.“
Konnte er ihr anmerken, dass ihr Körper sich an jedes Detail erinnerte, das sie dort gesehen hatte? Sogar jetzt versteiften sich ihre Brustspitzen, als sie an den Wikinger und die Frau dachte.
„Wusste er, dass du dort warst? Ach, verdammt, natürlich wusste er es.“ Ihr Mann schloss die Augen, ballte die Fäuste und stieß einen Fluch aus, dann konzentrierte er sich wieder auf sie. „Hast du gesagt, sie reden in deiner Gegenwart über diese Dinge? Du bist eine Lady, du bist die Frau des Lairds. Sie sollten sich mit dir nicht über so etwas unterhalten.“
Er lenkte jetzt ab, damit er nicht mit ihr reden musste über das, was er vermeiden, was er nicht mit ihr erfahren wollte. Offenbar war sein Verhalten in dieser Nacht darauf zurückzuführen, dass ihm die Kontrolle über sich entglitten war. Seiner Miene und seinem Verhalten nach zu urteilen, würde das nicht noch einmal passieren.
Etwas so Schönes wie ein gemeinsames Erleben von Lust wäre etwas, was sie hätte zusammenbringen können. Viele Ehen begannen mit weniger, aber führten am Ende zu mehr, und eine Chance dazu hatte sich ihnen geboten. Aber jetzt war sie vorbei. Sie machte einen Schritt zur Seite und öffnete die Tür.
„Gute Nacht, Laird“, sagte sie und wartete, dass er ging. Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen. Sie hatte sich bereits genug blamiert, indem sie ihn so forsch und direkt herausgefordert hatte. Doch sie würde ihn nicht um etwas anflehen, das er nicht geben wollte – zumindest nicht ihr.
„Du weißt nicht, was du da von mir verlangst“, erwiderte er schließlich mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme. „Es ist nicht so, dass ich das nicht wollte …“ Mitten im Satz brach er ab und presste die Lippen zusammen, als wolle er verhindern, die Erklärung laut auszusprechen.
„Ob du nicht kannst oder nicht willst, das Ergebnis ist das Gleiche, Laird.“ Als sie ihn dabei ansah, entdeckte sie in seinen Augen einen so tief sitzenden Schmerz, dass es sie fast umhaute. „Du hast jeden hier wissen lassen, dass du eine Ehefrau hast, die du gar nicht willst. Ich war so dumm zu glauben, zwischen uns könnte es anders sein, aber ich werde dazulernen.“ Jocelyn deutete jetzt auf die Tür und hoffte, er würde nun endlich gehen.
Er begab sich auch zur Tür, drehte sich jedoch noch einmal zu ihr um. „Jocelyn“, begann er und brach sogleich wieder ab, da er genauso verblüfft wie sie darüber war, dass er sie mit ihrem Namen angesprochen hatte. In diesem Moment wurde ihr klar, dass er sie zuvor nur ein einziges Mal so genannt hatte, als er sie am Tag ihrer Heirat seinem Clan vorstellte. Viele andere redeten sie mit ihrem Vornamen an, nur er nicht. Noch ein Beweis mehr für seine Missachtung.
Es wurde ihr aber ebenfalls bewusst, dass sie ihn noch nie mit Connor angesprochen hatte, wenn auch sicher aus anderen Gründen als er. Ein Unbehagen, Unsicherheit darüber, in welcher Laune er war, mangelnde Gewohnheit hatten sie davon abgehalten. Endlich setzte er sich wieder in Bewegung. Kaum hatte er ihr Gemach verlassen, knallte sie die Tür hinter ihm zu. Das Geräusch hatte etwas seltsam Beruhigendes an sich.
Als Jocelyn schließlich allein
Weitere Kostenlose Bücher