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Das Geheimnis des Himmels

Das Geheimnis des Himmels

Titel: Das Geheimnis des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Schoch
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bereits ein Patent auf diese Anordnung beantragen … Sein Geschäft würde damit in der ganzen Welt eine einzigartige Stellung einnehmen … Und der zu erzielende Gewinn würde ihn unendlich reich machen.
    Während der Opticus sich seinen Visionen hingab, fiel ihm ein, dass die Wirklichkeit längst nicht so weit war wie seine Vorfreude. Erst musste er ein gebrauchsfertiges und funktionierendes Muster des Apparates herstellen.
    Aber da gab es noch ein anderes Problem. Letzten Endes hatte ja der Unbekannte ihn mithilfe seines Traums auf den richtigen Gedanken gebracht. Da der Fremde die Gläser in einer ungewöhnlichen Größe haben wollte, konnte das nur heißen, dass dieser in der Entwicklung des Apparates schon weit fortgeschritten war. Offenbar konnte er nur die geeigneten Linsen nicht bekommen … Der Opticus schmunzelte. Er war dazu in der Lage und es würde ihm gelingen. Allerdings wäre es durchaus möglich, dass der Fremde sein Glück anderswo versuchte oder gar vor ihm ein Patent beantragte. Das würde er unter allen Umständen verhindern. Er musste ihn aufspüren, bestimmt war er noch in der Stadt. Unter Umständen musste er den Fremden zum Schweigen bringen, falls er sich seinen Plänen entgegenstellte. Sein Blick fiel auf den Dolch, den er beim Ausgang stets unter dem Wams trug. Die rasiermesserscharfe Klinge hatte noch nie ihre Wirkung verfehlt.
    Einige Tage später war es so weit. Liebevoll berührte der Opticus die stabile Pappröhre, an deren Enden er die Linsen eingefügt hatte. Er hatte es sich untersagt, schon während des Zusammenbaus einen Blick durch das Gerät zu werfen – den Triumph wollte er sich für den Schluss aufheben.
    Nun trat er in den zur Flussseite gelegenen Teil des Gartens und hob die Röhre an seine Augen. Aber wie groß war seine Enttäuschung: Er sah das gegenüberliegende Ufer des Lech zwar größer, aber doch so verschwommen, dass sich eine Benutzung des Rohres nicht lohnen würde. Resigniert ging er zurück in seine Werkstatt. Sollte alle Arbeit und die damit verbundenen Hoffnungen vergebens gewesen sein? Wieder setzte er das Rohr an sein rechtes Auge und visierte einige Gegenstände an der gegenüberliegenden Wand. Alles schien ihm nun klar und ganz nahe vor Augen zu stehen. Was stimmte hier nicht?
    Der Opticus legte sein Instrument zur Seite und griff nach zwei kleinen Linsen gleicher Bauart, die noch aus dem ersten Versuch stammten. Nach einiger Zeit hatte er das Rätsel gelöst. Je nachdem, in welcher Entfernung sich der Gegenstand befand, den er betrachten wollte, mussten die Linsen zueinander verschoben werden. Dann bekam er ein scharfes Bild. Erleichtert legte er die Röhre auf den Tisch. Er musste also seine Konstruktion in der Weise verändern, dass die Linsen verschiebbar angebracht wurden. Diesmal fiel ihm sogleich eine Lösung für das Problem ein. Er würde eine zweite Röhre für die Konkavlinse bauen und diese so in die erste Röhre hineinstecken, dass sie darin verschiebbar war. Eilig machte er eine Skizze, wie diese zweite Röhre beschaffen sein sollte, und stellte das erforderliche Material zusammen.
    Am Nachmittag des folgenden Tages war alles bereit. Mit Herzklopfen trat der Opticus in seinen Garten und visierte das gegenüberliegende Flussufer. Und diesmal stimmte alles: Scharf und groß hatte er die Kopfweiden vor Augen, die am Fluss standen. Er entdeckte sogar einige Krähen, die man mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Jetzt bin ich so weit, dachte er bei sich und ging wieder ins Haus. Eine unbändige Freude erfüllte ihn. Doch als er in seine Werkstatt kam, standen plötzlich zwei dunkel gekleidete Männer vor ihm, die er nicht kannte.
    „Wer seid Ihr, und warum dringt Ihr hier bei mir ein wie die Diebe?“, fragte er erschrocken. Eilig versuchte er, das neue Instrument hinter seinem Rücken zu verbergen. Den beiden Besuchern war es jedoch nicht entgangen.
    „Verzeiht“, antwortete der ältere der beiden Eindringlinge mit kühler Höflichkeit, „wir sind nicht eingedrungen, sondern haben freundlich und lange an Eurer Pforte geklopft. Da niemand öffnete, man uns aber berichtet hatte, dass Ihr um diese Zeit anwesend seid, wollten wir uns vergewissern, dass wir uns keine Sorgen um Euch machen müssen.“
    „Soso, ich bin also immer hier. Wie Ihr seht, trifft das doch nicht immer zu. Was wünscht Ihr? Gibt es Bedarf an Sehgläsern?“
    „Nein, den gibt es nicht.“
    „Was wünscht Ihr dann?“
    „Einige Auskünfte.“
    „Auskünfte?“
    „Ja.

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