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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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zusammenfahren. Hoffentlich hat sie nicht mitbekommen, dass er auf mein Knie gefasst hat, dachte Barbra.
    Nach dem Essen aber verabschiedete sich Antonia rasch von ihrem Tischherrn und forderte Barbra schroff auf, es ihr gleichzutun. Sie weiß was, durchfuhr es Barbra eiskalt.
    »Auf Wiedersehen, Mister Leyland«, sagte sie steif zu Thomas.
    »Auf Wiedersehen, Barbra. Schön, Sie kennengelernt zu haben«, säuselte der Sohn des Professors, während er ihr tief in die Augen blickte. Doch da zog ihre Mutter sie bereits mit sich fort.
    »Unverschämter Kerl!«, zischte Antonia, kaum dass sie außer Hörweite waren.
    »Ich finde ihn zauberhaft«, zwitscherte Barbra verträumt.
    »Das nennst du zauberhaft, dass dir ein Kerl unter dem Tisch ans Bein fasst? Ich nenne das schlechtes Benehmen.«
    »Aber woher weißt du, dass er ...?«, fragte Barbra erschrocken.
    »Weil ich Augen im Kopf habe. Und jetzt komm. Wie gut, dass du ihn nicht wiedersiehst.«
    »Wer sagt dir denn, dass ich ihn nicht wiedersehe?«, entgegnete Barbra trotzig.
    »Ich sage das! Du bist noch ein Kind.«
    »Du bist gemein. Und wenn du es genau wissen willst, er wird mir in zwei Jahren einen Antrag machen.«
    Antonia schüttelte den Kopf. »Liebes, ich habe nichts gegen ihn, wenn er nicht gerade meinem kleinen Mädchen aufs Knie fasst. Aber er ist einfach viel zu alt für dich.«
    Barbra lachte höhnisch auf. »Zu alt? Mom, er ist gerade mal fünf Jahre älter als ich. Dad war fünfzehn Jahre älter als du.«
    »Das war etwas völlig anderes.«
    »Wieso?«
    »Ich habe ihn kennengelernt, da war ich weit über dreißig und aus dem heiratsfähigen Alter schon fast wieder raus.«
    »Ja und? Was macht das für einen Unterschied? Thomas wird dich auch erst um meine Hand bitten, wenn er glaubt, du wirst sie ihm nicht mehr verweigern, weil ich zu jung bin.«
    Antonia stöhnte genervt auf. »Gut, lass uns nicht mehr darüber reden. Warten wir ab. Wenn der junge Mann an deinem siebzehnten Geburtstag vor unserer Tür steht und dich heiraten will, werde ich dir bestimmt keine Steine in den Weg legen. Sein Vater ist eine Kapazität auf dem Gebiet der Zoologie. Dann könnte ich immer mit dem alten John fachsimpeln ...«
    »Mom, du bist die Beste!«, rief Barbra gerührt aus und umarmte ihre Mutter stürmisch.
    Als Antonia wieder Luft bekam, stöhnte sie: »Ich habe gesagt, wenn er vor deiner Tür steht. Sieh mal, zwei Jahre sind für einen jungen Mann wie ihn wie eine halbe Ewigkeit. Es würde schon an ein Wunder grenzen, wenn ein so stattlicher, gestandener Kerl auf ein Kind wie dich wartet.«
    Letzteres überhörte Barbra vor lauter Glück. »Du findest ihn also stattlich?«
    Antonia rollte mit den Augen. »Er ist nett anzusehen«, erwiderte sie ausweichend.
    »Er ist umwerfend«, schwärmte Barbra verzückt.
    Sie hatten inzwischen das Universitätsgelände verlassen und gingen in Richtung George Street. Antonia hatte sich gewünscht, zu Fuß zurückzuschlendern, um nach dem Essen noch ein wenig frische Luft zu schnappen.
    Gerade überquerten sie eine Straße, doch Barbra sah weder nach links noch nach rechts. Antonia packte sie energisch am Arm. »Wenn du so weiterträumst, wirst du es nicht mehr erleben, dass er vor der Tür steht«, schimpfte sie.
    »Ach Mom, es wird wunderbar!«
    Antonia nahm ihre Tochter seufzend in den Arm, als wollte sie sagen: So naiv wie du war ich auch mal. Dann fragte sie ihre Tochter, wie ihr die Feier gefallen habe. Barbra, beflügelt durch die Worte ihrer Mutter, deren skeptischen Unterton sie ausblendete, machte ihrer Mutter Komplimente wegen ihrer Rede.
    »Vater hätte sich sehr geschmeichelt gefühlt«, verkündete Barbra im Brustton der Überzeugung, als sie gerade am Octagon ankamen.
    Plötzlich blieb Antonia abrupt stehen und starrte entgeistert auf die drei Menschen, die ihnen entgegenkamen. Zwei Männer und ein junges Mädchen.
    Mit schreckensweiten Augen wandte sich Antonia Barbra zu. »Komm, lass uns umkehren. Schnell!«
    Barbra aber blieb wie angewurzelt stehen. Einer der Männer, der jüngere von beiden, kam ihr entfernt bekannt vor. Dieser volle sinnliche Mund, das kantige Kinn, die dunklen Locken, sie hatte das schon einmal gesehen, aber wo?
    »Bitte, komm!«, flehte Antonia und zog sie mit sich fort. Und zwar so heftig, dass Barbra stolperte und sich gerade noch aufrecht halten konnte. Was war nur mit ihrer Mutter los? Sie war leichenblass und murmelte immerzu: »Nein, bitte nicht, nein!«
    Völlig außer sich zog Antonia

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