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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Barbra am Ärmel ihres Mantels auf die Straße und versuchte, rasch auf die andere Seite zu gelangen. Im letzten Augenblick sah Barbra den heranrasenden Wagen und wollte ihre Mutter zurückziehen, aber das schwere Auto hatte Antonia bereits erfasst und durch die Luft geschleudert. Zum Glück hatte sie Barbra noch rechtzeitig losgelassen. Die stand nun zitternd mitten auf der Straße, bis sich ihrer Kehle ein unmenschlicher Schrei entrang.
    Sie wollte zu ihrer Mutter stürzen, die verrenkt vor dem Denkmal lag, doch da spürte sie nur noch, wie jemand sie mit Gewalt auf das Trottoir zurückzerrte, bevor ihr Retter zu Antonia eilte, sie vorsichtig aufhob und über die Straße trug.
    Barbra starrte entsetzt ihre Mutter an, die stöhnend in den Armen des fremden Mannes lag, der ihr auf den ersten Blick so seltsam bekannt vorgekommen war. Aber sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wo sie ihm zuvor schon einmal begegnet war.
    »Es wird alles gut, Liebes, es wird alles gut«, hörte sie den Fremden flüstern.
    »Das kann nicht sein. Nein, nein«, murmelte der andere Mann, ein alter Mann mit schlohweißem Haar.
    Barbra wandte sich verwirrt zu ihm um. Er stierte nun abwechselnd von Barbra zu Antonia und wiederholte: »O nein, o nein, das ist doch nicht möglich.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Barbra ihn mit bebender Stimme.
    Sie bekam keine Antwort.
    »Mein Rücken, mein Rücken«, stöhnte Antonia. Als Barbra in das schmerzverzerrte Gesicht ihrer Mutter blickte, biss sie sich fest auf die Lippen, um nicht laut aufzuschluchzen.
    »Mom«, flüsterte sie, »Mom, lass mich nicht allein. Ich habe doch niemanden außer dich ...«
    Antonia fiel ihr mit schwacher Stimme ins Wort. »... Barbra, bitte hör mir gut zu. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Du bist nicht allein. Ich habe dich belogen.«
    Antonia griff nach der Hand des Fremden, bevor sie angestrengt fortfuhr: »Das ist dein Vater James. Der wird sich ab jetzt um dich kümmern.«
    »Warum?«, fragte er kaum hörbar. »Warum hast du mir das verschwiegen?«
    »Er ...«, Antonia deutete mit letzter Kraft auf Charles Wayne, »... er hat mir von Patricias Herzschwäche erzählt und mir angedroht, wenn ich dich weiterhin träfe, hätte ich sie auf dem Gewissen. Das würde sie sicher ins Grab bringen ...« Sie hielt erschöpft inne und stöhnte gequält auf. »Da konnte ich es dir nicht mehr sagen und habe Arthur Evans geheiratet.«
    »Ich habe dich immer geliebt, mein Engel, ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Wir hätten glücklich werden können, du Dummerchen.« James schluchzte laut auf. Dann küsste er ihr beide Wangen. »Mein Liebes, es wird alles gut. Ich verspreche es dir. Jetzt kann uns nichts mehr trennen.«
    »Bitte, James, reiß dich zusammen. Das bist du meiner Tochter schuldig«, zischelte Charles Wayne erbost.
    Antonia rang sich zu einem letzten Lächeln durch. »Welcher von beiden, Mister Wayne?«
    Das überhörte er geflissentlich.
    »Ich rechne Ihnen hoch an, dass Sie ihn damals in Ruhe gelassen haben, aber was soll meine Enkelin von diesem Theater denken?« Zur Bekräftigung seiner Worte nahm er das Mädchen in den Arm.
    »Fragen Sie sie doch selbst, Mister Wayne! Dort steht sie.« Antonia deutete auf Barbra.
    »Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?«
    »Mein Rücken, und meine Beine, ich spüre sie gar nicht mehr«, ächzte Antonia.
    »Vater, lass sie in Ruhe. Du siehst doch, wie sie leidet. Geh! Lass mich mit ihr allein. Und nimm Norma mit!«, fauchte James seinen Schwiegervater an und strich Antonia sanft über das Gesicht.
    Barbra sah dem Ganzen mit stummem Entsetzen zu. Die Worte ihrer Mutter kamen nicht wirklich bei ihr an. Sie fühlte sich seltsam unbeteiligt, so als säße sie im Kino von Dunedin. Staunend, mit offenem Mund, wie kürzlich bei Alice im Wunderland.
    Antonia versuchte nun, sich aufzurichten, und fixierte Charles verächtlich, auch als sie in die Arme des Fremden zurücksank, weil es ihr nicht gelingen wollte.
    »Ach, Mister Wayne, was meinen Sie, wie ich darunter gelitten habe, als ich erfahren musste, wer mein Vater ist! Der Mann, der mich zuvor noch als Hure beschimpft hatte. O nein, glücklich hat mich diese Wahrheit bestimmt nicht gemacht!«
    »Sie sind ja völlig verrückt!«, schnaubte Charles.
    »Will Parker starb im Oktober 1883, ich bin im September 1884 geboren. Das war genau neun Monate später, nachdem Sie meine Mutter verführt hatten, denn Ihr Bruder erwies sich im Gegensatz zu Ihnen als Ehrenmann.

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