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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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von oben bis unten.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich ...«
    »Pass auf, Selma, es ist alles ganz einfach. Du wirst brav mit mir von Bord gehen. Im Gegenzug werde ich niemanden dazu veranlassen, dein Gepäck zu kontrollieren. Denn wenn das jemand täte, müsste ich leider sehr geschockt tun und zähneknirschend dein Alibi widerrufen. Jeder würde verstehen, dass ich meine schöne Schwägerin vor der Strafverfolgung habe schützen wollen. Für diese kleine Gefälligkeit heiratest du mich, und wir kaufen die Farm gemeinsam.«
    »Ich soll dich ...« Selma würgte. Da war sie wieder, diese Übelkeit. Niemals würde sie sich von Richard anfassen lassen. Er war nicht mal unattraktiv, aber er war ihr noch nie sympathisch gewesen. Und mit ziemlicher Sicherheit war er Wills Mörder ...
    »Selma, du willst in deiner neuen Heimat doch nicht hinter Gittern schmoren, oder?«
    Sie schluckte trocken und schwieg.
    »Gut, dann tu, was ich dir sage! Wir verlassen das Schiff gemeinsam, ich sorge dafür, dass keiner auf das gestohlene Geld in deinem Koffer aufmerksam wird, und sobald wir in Auckland eine Unterkunft haben, lassen wir uns trauen.«
    Richard kam ihrem Gesicht gefährlich nahe und versuchte, sie zu küssen, aber Selma wandte ihr Gesicht entschieden zur Seite.
    »Nun sag schon!«, schnauzte er. »Heiraten oder Gefängnis?«
    »Wir gehen erst mal von Bord«, befahl Selma und stemmte ihren großen Koffer allein. Er ist schwer, schoss es ihr durch den Kopf, aber lieber überhebe ich mich, als dass er ihn in die Finger kriegt. Dann fiel ihr Wills Gepäck ein, aber sie entschied sich, es auf dem Schiff zurückzulassen. Sie wollte nicht, dass Richard sich auch noch Wills Kleidung aneignete. Den Anblick würde sie einfach nicht ertragen. Da sollte das herrenlose Gepäck lieber nach England zurückgehen und dort hoffentlich den Armen zugutekommen.
    Selmas Herz klopfte bis zum Hals, während sie vor Richard die Gangway hinunterstieg. Jeder Schritt war eine Qual, das Ganze eine Angstpartie, dass er doch jemanden herbeirufen und das Alibi widerrufen würde. Ansonsten konnte sie keinen klaren Gedanken fassen außer dem einen: Nur über ihre Leiche würde sie diesen gemeinen Kerl heiraten!
    Kaum dass sie an Land waren, führte Richard seine Schwägerin zu einem Gasthaus in Hafennähe, das einen halbwegs ordentlichen Eindruck machte. Er meldete sich dort mitsamt »Ehefrau« an. Selma war wie betäubt. Was sollte sie tun? Zur Polizei gehen und ihren Verdacht mitteilen? Aber sie hatte nichts gegen Richard in der Hand, und er würde alles abstreiten. Schlimmstenfalls würde man Richard und sie gar für Komplizen halten, die gemeinsam den störenden Bruder aus dem Weg geräumt hatten.
    Der Herr an der Rezeption musterte die neuen Gäste übellaunig.
    »Ein Zimmer für meine Frau und mich«, verlangte Richard.
    »Verzeihen Sie, aber es wäre sehr schön, wenn ich ein eigenes Zimmer bekäme«, schnurrte Selma daraufhin geistesgegenwärtig mit butterweicher Stimme. »Wir kommen gerade vom Schiff und reisen bereits morgen nach Nelson weiter. Liebling, bitte, das Kind und ich brauchen heute Nacht ein Bett für uns.«
    Das schien selbst den finster dreinblickenden alten Mann an der Rezeption zu rühren. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht.
    »Ich habe da noch ein winziges Kämmerchen, das ich sonst nicht vermiete. Das gebe ich Ihnen umsonst. Dort können Sie sich von der Reise ausruhen. Sie und Ihr Kind ...« Er sah sie prüfend an, als wolle er sagen: Man sieht aber noch gar nichts von der Schwangerschaft.
    »Das ist sehr lieb von Ihnen. Sie sind mein Retter«, flötete Selma.
    Richard wollte gerade protestieren, doch da hatte der Alte ihr bereits einen Schlüssel in die Hand gedrückt.
    »Das Gepäck Ihrer Frau trage ich nach oben«, fügte er hinzu, aber Richard kam ihm zuvor. Schon hatte er sich den Koffer gegriffen. »Nicht nötig, ich nehm den schon. Der ist sehr, sehr schwer.« Er warf Selma einen triumphierenden Blick zu, während er ihn anhob.
    Selma aber war so erleichtert, weil sie nicht mit ihm in einem Raum schlafen musste, dass sie seine Gehässigkeit ignorierte. Seine nächste Bemerkung trieb ihr allerdings die Schamesröte ins Gesicht.
    »Sagen Sie, könnten Sie mir wohl sagen, wo wir uns hier in der Nähe trauen lassen können?«
    »Trauen lassen? Ich höre wohl nicht richtig? Sind Sie etwa gar kein Ehepaar?«, fragte der Alte abschätzend.
    »Nein, aber das werden wir morgen ändern.«, giftete Richard.
    »Dann versteht sich der

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