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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Wunsch der jungen Dame wohl von selbst, ein Zimmer für sich allein zu wollen. Das hätte keiner Ausreden bedurft, und ...« - er stockte und musterte Selma von oben bis unten - »... schwanger ist sie sicher auch nicht, oder?«
    »Was geht Sie das an?«, schnauzte Richard, aber Selma schüttelte unmerklich den Kopf.
    Empört sah der Alte von Selma zu ihrem angeblichen zukünftigen Ehemann.
    »Und den wollen Sie heiraten? Das ist kein anständiger Kerl. Das rieche ich bis hierher! Noch können Sie sich das überlegen, Miss. Ich weiß, worauf es solche wie der da abgesehen haben. Aber nicht in diesem Haus.« Er wandte sich nun an Richard. »Und Sie geben mir mal bitte den Schlüssel für das Zimmer zurück.« Richard war zu überrascht, um ihm das zu verweigern. Der Alte griff hastig danach und reichte ihn weiter an Selma.
    »Ich glaube, Ihr Begleiter wollte Ihnen das Zimmer anbieten und selbst in der Kammer nächtigen.«
    Selma musste sich ein Grinsen verkneifen, als sie dem verdutzten Richard ihren Kammerschlüssel aushändigte.
    »Und wenn er Ihnen auf die Pelle rücken will, schreien Sie nur nach Mister Piwi. Ich bin sofort da«, ergänzte der Alte kämpferisch.
    »Ich denke, das wird nicht nötig sein«, entgegnete Selma beschwichtigend. »Ich glaube, der Herr weiß, wo seine Grenzen sind, auch wenn er manchmal ein wenig ungehobelt auftritt.«
    Mit äußerster Befriedigung stellte Selma fest, dass Richard hochrote Wangen bekommen hatte. Ob es am schweren Koffer lag, an dem Kämmerchen oder daran, dass sie ihn »ungehobelt« genannt hatte, wusste sie allerdings nicht zu sagen. Bestimmt wird er den armen Mann gleich anbrüllen, mutmaßte Selma, er verliert doch so leicht die Beherrschung.
    Sie nutzte den Augenblick, in dem sich Richard wutentbrannt vor Mister Piwi aufbaute und noch nach den richtigen Worten rang, um sich rasch zu entfernen. Nur mit ihrer Handtasche am Arm schob sie sich an ihrem Schwager vorbei und eilte leichtfüßig zu ihrem Zimmer, das sie auf der Stelle sorgfältig von innen verriegelte.
    Kaum hatte sie sich auf das karge Bett gesetzt, als Richard auch schon gegen ihre Tür hämmerte.
    »Mach auf!«, zischte er.
    Selma antwortete ihm nicht. Wenn er Eintritt begehrte, musste er schon die Tür eintreten, und das würde sicherlich den hilfsbereiten Alten auf den Plan rufen.
    »Ich warne dich!«, keifte er. Dann stieß er einige unflätige Flüche aus, doch sie streckte sich unbeirrt davon auf dem Bett aus und dachte nach. Was sollte sie tun? Sie konnte doch unmöglich untätig bis morgen warten und wie ein Opferlamm mit ihm zum Friedensrichter gehen. Nein, sie hatte nur eine Wahl: die Flucht! Aber ohne einen einzigen Penny? Egal, lieber würde sie in den Straßen von Auckland betteln gehen, als den Mörder ihres Mannes zu heiraten.
    Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Will, mein Will«, flüsterte sie. »Lieber, lieber Will.« Wenn sie ihm doch bloß ehrlich gesagt hätte, dass sie Richard nicht über den Weg traute. Ihr hatte es von Anfang an missfallen, dass Will seinen Bruder mitnehmen wollte. Richard sei ein Taugenichts, hatte schon der Vater der beiden stets betont. Deshalb hatte der alte Mister Parker seinen Jüngsten auch vom Erbe ausgeschlossen. Das aber hatte der gute Will mit seinem großen Herzen nicht ertragen. Schon vom Erlös der Farm hatte er dem Bruder etwas abgegeben. Und Richard hatte nichts anderes zu tun gehabt, als es zu verspielen. Ein einziges Mal hatte Selma ihren Mann zaghaft gefragt, ob es denn wirklich sein sehnlichster Wunsch sei, Richard mit nach Neuseeland zu nehmen. »Nicht mein Wunsch, es ist meine Pflicht.«, hatte der wackere Will geantwortet.
    »Will, o Will!«, schluchzte Selma. Erst jetzt wurde ihr allmählich bewusst, dass sie ihn verloren hatte. Und sie vermisste ihn schon jetzt schmerzlich, obwohl es von ihrer Seite aus nicht die ganz große Liebe gewesen war. Aber nach der Liebe fragte man auch nicht in dem kleinen südenglischen Dorf, aus dem sie stammte, wenn man einen guten Ehemann suchte. Vor allem nicht, wenn die Mutter als Magd auf dem väterlichen Gut des Verehrers arbeitete. Da war es schlecht möglich, den Antrag auszuschlagen, zumal der Sohn erklärtermaßen keine andere wollte als die Tochter der Magd. Nicht, dass Selma ihn nicht gemocht hätte. Nein, sie mochte ihn von Herzen gern, aber sie empfand eben nicht diese brennende Liebe für ihn wie Elizabeth zu Mister Darcy in ihrem Lieblingsroman von Jane Austen, Stolz und Vorurteil. Unzählige

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