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Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des letzten Moa: Neuseelandsaga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Christchurch zu tun habe.«
    »Christchurch?«, entfuhr es Selma erschrocken.
    »Oh, mein kleiner Liebling, das tut mir leid. Habe ich es dir etwa nicht gesagt?«
    Selma wurde blass bei dem Gedanken daran, dass er sie unter diesen Bedingungen allein im Haus seiner Eltern zurücklassen würde.
    »Du musst nach Christchurch? Wann?«
    »Schon morgen«, erwiderte er schuldbewusst. »Aber ich verspreche dir, ich bin in spätestens sechs Tagen wieder zurück. Ich habe dort einen Mandanten, der auf mich zählt.«
    »Dann nimm mich mit!«
    Damon seufzte. »Nichts lieber als das, aber denk an das Kind. So eine beschwerliche Zugfahrt ist bestimmt nicht gut für eine Schwangere. Und bestimmt nicht angenehm für dich. Dir ist doch ohnehin schon immerzu übel.«
    Selma stöhnte auf.
    »Du hast ja recht, Liebster.«
    Damon streichelte ihr zur Bekräftigung sanft über die Wange.
    »Wenn bloß mein Haus schon fertig wäre, aber mach dir keine Sorgen. Mutter wird dich nicht fressen, und ich kümmere mich darum, dass du nicht mehr im Haushalt arbeiten musst.«
    »Nein, bitte, lass mir bis zu deiner Rückkehr die Arbeit. Der schönste Platz im Haus ist der bei Mama Maata.«
    »Was hältst du übrigens davon, wenn ich Mama Maata bitte, mit uns zu kommen?«
    Grace fiel ihm stürmisch um den Hals. »Das würdest du für mich tun? Ja, bitte, ja!«
    Damon lachte. »Also, ich will ehrlich sein. Ich tue es auch für mich, denn schließlich war sie früher meine Kinderfrau, und von ihr habe ich mehr für das Leben gelernt als von meiner Mutter.«
    Grace strahlte ihn dankbar an.
    »Gut, mein Liebling, dann bereite ich alles vor, damit wir gleich heiraten können, wenn ich wieder zurück bin. Und dann kann dir nichts mehr passieren.«
    Dann kann dir nichts mehr passieren. Selmas eben noch unfassbares Glück verwandelte sich binnen eines winzigen Augenblicks in Angst. Tief in ihrem Inneren machte sich ein ungutes Gefühl breit. Aber was sollte sie tun? Ihn anflehen, nicht zu gehen? Selma atmete tief durch. Mir wird schon nichts geschehen, redete sie sich gut zu.
    Doch es half alles nichts. Die Angst blieb. Ja, sie wurde sogar noch stärker. In der Nacht träumte sie, dass ein Mann ohne Gesicht sie verfolgte.
    Als sie sich am nächsten Tag unter Tränen von Damon verabschiedete, klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an ihn. Sie kämpfte noch mit sich, ob sie ihm von ihren düsteren Vorahnungen und Albträumen erzählen sollte, doch da tauchte plötzlich seine Mutter auf. Sie übersah Selma und begrüßte nur ihren Sohn.
    »Mutter!«, unterbrach Damon sie deshalb in scharfem Ton. »Bitte tu nicht so, als ob Selma Luft wäre. Sei doch einfach freundlich zu ihr, bis ich wieder zurück bin.«
    »Ich werde mich bemühen«, erwiderte Ida Wayne in spitzem Ton. »Ich sollte ihr vielleicht gratulieren zu ihrem Fang. Nicht jedes mittellose Auswanderermädchen schafft es, sich so eine gute Partie zu angeln und in die feine Gesellschaft aufzusteigen«, fügte sie süffisant hinzu.
    »Sie müssen es ja wissen, haben Sie es doch dank des Schürferglücks Ihres Gatten selbst vom mittellosen Auswanderermädchen zur Dame der Gesellschaft gebracht.« Erschrocken verstummte Selma. Das hatte sie auf keinen Fall aussprechen wollen, aber nun stand es im Raum wie ein Todesurteil.
    »Freuen Sie sich nicht zu früh. Noch tragen Sie unseren Namen nicht, und ich bete zu Gott, dass es dazu niemals kommen möge«, zischte Misses Wayne und rauschte ohne ein weiteres Wort des Abschieds davon.
    »Das war dumm von mir, oder?«, fragte Selma verzagt, aber Damon schüttelte den Kopf, nahm sie sanft in die Arme und gab ihr einen langen Abschiedskuss. Selma winkte seiner Kutsche hinterher, bis sie verschwunden war. Mit gesenktem Kopf ging sie zurück ins Haus und verkroch sich bei Mama Maata in der Küche.
    »Wo bist du den ganzen Morgen gewesen?«, fauchte die Maori sie unwirsch an. »Die Arbeit macht sich nicht von selbst.«
    »Ich weiß, entschuldige«, entgegnete Selma schwach, »aber es ist etwas geschehen.«
    Mama Maata sah von ihrer Arbeit auf. Sie war gerade dabei, das Silber zu polieren.
    »Und willst du es mir erzählen, oder muss ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen? Es hat hoffentlich nichts mit deiner ständigen Übelkeit und einem gewissen Schürzenjäger zu tun, oder?«
    Selma lief knallrot an. Vor Schreck fehlten ihr die Worte.
    »Habe ich es mir doch gedacht. Hat dich dieser nichtsnutzige Bengel also rumgekriegt! Ich hätte dir lieber von der armen Sally

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