Das Geheimnis des Millionaers
Chay sie überwältigt hatten, waren die alten Wunden wieder aufgerissen.
Sie sehnte sich nach ihm, mit aller Macht. Nicht nur ihr Körper, sondern auch ihr Herz brauchte ihn so sehr wie die Luft zum Atmen.
Gab es überhaupt je eine Zeit, zu der sie ihn nicht geliebt hatte? All die Jahre über hatte sie ihre Sehnsucht bekämpft, indem sie sich hinter einer Mauer aus Feindseligkeit und Verachtung verschanzte. In der Hoffnung, dass sie ihn eines Tages hassen könnte, wenn sie es sich nur immer und immer wieder sagte.
Doch es half nichts. Sie hatte ihn damals geliebt, und sie liebte ihn heute. Aber sie konnte nicht mit einem Mann zusammen sein, dem sie nicht vertraute.
Irgendwie müsste sie die Zeit auf The Grange überstehen, bis Chay ihr erlaubte zu gehen.
10. KAPITEL
Glücklicherweise traf Adrienne niemanden auf The Grange, als sie ankam, und schaffte es, unbemerkt in ihr Zimmer hinaufzueilen.
Sie duschte lange und rieb energisch über ihre Haut. Sie hatte das Gefühl, die Vergangenheit abwaschen zu müssen. Wenn sie den Blick auf die Zukunft richtete, schaffte sie es vielleicht auch, die Gegenwart zu bewältigen.
In der Theorie hörte sich das gut an. Ob ihr das auch in der Praxis gelang, vor allem, wenn sie mit Chay unter einem Dach wohnte, würde sich zeigen.
Nach der Dusche zog Adrienne Spitzenunterwäsche an und schlüpfte in ihren alten Bademantel, um sich das nasse Haar zu föhnen.
Sie war fast fertig, als ein lautes Klopfen durch das Rauschen des Föhns an ihre Ohren drang. Den Gürtel etwas fester bindend, ging sie zur Tür, um zu öffnen.
Chay stand auf der Schwelle, mit nur schlecht kaschierter Ungeduld. „Ich dachte schon, dir wäre etwas passiert. Hast du mein Klopfen nicht gehört?“
„Nein, ich föhne mir gerade die Haare.“ Allein sein Anblick ließ ihre Nervenenden vibrieren.
„Das sehe ich.“ Mit einer Hand fasste er nach den seidigen Strähnen. Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Du siehst aus wie sechzehn, weißt du das?“
Und wenn du mich so ansiehst, dann fühle ich mich auch wieder wie sechzehn. Laut sagte sie: „Möchtest du etwas? Gibt es ein Problem?“
„Ich wollte dir das hier geben.“ Er bückte sich dann, um die Schachtel aufzuheben, die neben der Tür an der Wand lehnte.
„Was ist das?“ Unsicher nahm Adrienne die Schachtel entgegen.
„Öffne sie“, sagte er und folgte ihr in den Raum.
Adrienne zog die Schleife auf, hob den Deckel und faltete das Seidenpapier auseinander. Satin schimmerte ihr schwarz entgegen. Bis Licht auf den Stoff fiel und Schatten aus dunkelstem Rot zauberte.
Ein Cocktailkleid. Mit rundem Ausschnitt, langen Ärmeln und schmaler Taille.
„Ich möchte, dass du es am Samstag zur Cocktailparty trägst.“ Chay hielt inne. „Die Farbe heißt venezianisches Rot.“
„Es … es ist wunderschön. Aber du brauchst keine Garderobe für mich zu kaufen. Das gehört nicht zu unserer Abmachung.“
„Betrachte es als Bonus für die Extraarbeit, die du für dieses Wochenende geleistet hast.“
„Woher kennst du meine Größe?“
„Nenne es Instinkt.“
Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. „Das ist wahrscheinlich genauso gefährlich wie weibliche Intuition.“
Die grauen Augen ruhten unverwandt auf ihr. „Warum probierst du es nicht an?“ Chay trug noch den formellen Geschäftsanzug. Er lockerte die Krawatte, setzte sich auf den Sessel und streckte die langen Beine aus.
Adrienne bekam kaum Luft. „Was denn? Vor dir?“
Er nickte. „Ja, hier und jetzt“, forderte er sie heraus.
Zuerst schockierte sein Vorschlag sie, doch dann hob sie das Kinn und nahm die Herausforderung an, den Blick fest auf ihn gerichtet.
Der weite runde Ausschnitt verriet, dass sie unter diesem Kleid keinen BH tragen könnte. Ohne die Augen von Chays Gesicht zu wenden, ließ sie den Bademantel von ihren Schultern gleiten und griff nach dem Verschluss des BHs. Schon fiel die feine Spitze zu Boden. Adrienne fühlte sich weder verlegen noch scheu unter Chays intensiver Musterung, nein, sie wollte, dass er sie ansah. Wollte, dass er mehr tat als nur betrachten. Sie wollte von ihm berührt werden, so wie sie ihn berühren wollte.
Sie hörte, wie er scharf die Luft einsog, als sie den Arm hob, um sich das Haar aus dem Nacken zu streichen. Dann griff sie nach dem Kleid und zog es sich über den Kopf. Es fühlte sich kühl auf ihrer erhitzten Haut an, schmiegte sich um ihre Brüste und rutschte geschmeidig über die schmalen Hüften. Ein süßes Ziehen
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