Das Geheimnis des Moguls
gewechselt waren, und sehr beruhigend, dass sie ihre monatlichen Kontrollen wahrnehmen und alles tun konnte, was gut für das Baby war.
Ethan hielt ihr die Tür auf, als sie aus der Praxis gingen. Er wünschte, er könnte die nächsten Tage schneller vergehen lassen.
Stattdessen konnte er nur hirnlose alltägliche Dinge erledigen. Er bestand darauf, den Wagen zu holen, sodass Sloane nicht so weit gehen musste. Er öffnete die Tür für sie und hielt eine Hand beschützend über ihren Kopf, als sie einstieg. Und er widerstand nur knapp der Versuchung, den Sitz ihres Sicherheitsgurts zu überprüfen.
Sobald er hinterm Steuer saß, blickte er mehrmals in den Spiegel und fuhr vorsichtig wie ein Fahrlehrer durch den Verkehr. Er hielt sich an jedes Tempolimit und bremste mit Bedacht an jeder roten Ampel. Er kam sich so vor, als ob er mit dem Allmächtigen verhandeln würde und vorbildliches Benehmen gegen die Erfüllung seiner Träume tauschen könnte.
Während er Sloane aus dem Auto half, nahm er ihren Duft wahr. Unbewusst machte er sich bereit für das Ziehen in der Leistengegend und die Lust, die Sloane in ihm erweckte. Wider Erwarten fühlte er jedoch nur einen stechenden Schmerz in der Brust, der fast sein Herz zum Stillstand brachte.
Sie war so tapfer und so entschlossen. So gewillt, für ihn und für das Kind Opfer zu bringen.
Er konnte nur hoffen, dass er sie nicht verraten hatte und dass seine Erbanlagen nicht alles zerstörten, das zwischen ihnen wuchs.
Im Haus folgte er ihr zur Gästesuite. Er kam sich vor wie ein Fremder in seinem eigenen Haus.
„Zehn Tage“, sprach Sloane aus, was er den ganzen Heimweg über gedacht hatte.
„Und dann wissen wir Bescheid.“ Er legte seine eiskalte Hand auf ihre Wange. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, doch sie lehnte sich dennoch gegen seine Finger. „Versuch, dich auszuruhen“, flüsterte er. „James soll dir etwas zu essen bringen.“
„Ethan? Kannst du Daisy hochbringen? Ich hätte sie gerne bei mir.“
Er wurde reservierter, und sie wusste, dass er gerne abgelehnt hätte. Er wollte nichts mit dem Hund zu tun haben, mit der lebendigen Mahnung daran, dass es genetische Defekte gab. Aber Sloane konnte jetzt nicht mit ihm darüber reden, wenn sie so müde war, dass sie die Augen kaum offen halten konnte.
Ethans Stimme klang ernst und förmlich, als er erwiderte: „Ich sehe zu, dass James sich darum kümmert.“
Darum. Ein Lebewesen wurde auf darum reduziert. Sloane schluckte, und Ethan schlich aus dem Zimmer, bevor sie etwas antworten konnte. Sobald er weg war, schlüpfte Sloane aus ihrem Sommerkleid. Wie Ethan empfohlen hatte, war sie auf Einkaufstour gewesen, und nun hingen lauter neue Sachen in ihrem Kleiderschrank. Eine Mischung von leger bis eher formell. Ihre Schubladen waren voller Satin und Spitze. Bei der Wäsche hatte sie sich nicht zurückhalten können, und der Gedanke daran ließ sie erröten.
Aber jetzt griff sie nach ihrem Baumwollnachthemd. Sie zog es über ihre nackten Schultern und genoss das vertraute Gefühl. Während sie ins Bett stieg, musste sie gähnen. Der Vormittag war emotional so anstrengend gewesen, dass sie sich wie nach einem Marathonlauf fühlte. Als James mit Daisy und einem Tablett kam, schlief sie bereits.
Als Ethan sicher war, dass Sloane fest schlief, machte er sich auf den Weg ins Büro. Es war an der Zeit, sich seiner Großmutter zu stellen und ihr mitzuteilen, dass er Sloane Davenport heiraten wollte.
Im Vorzimmer ihres Büros erwartete ihn das Übliche. Die finstere Sekretärin behandelte ihn wie einen unwillkommenen Landstreicher. Nun, das ließ Ethan sich heute nicht bieten – nicht, wenn er solche wichtigen Nachrichten hatte.
Er beachtete die empörten Ausrufe der Assistentin nicht und marschierte schnurstracks in die Höhle des Löwen.
Großmutter war am Telefon und nickte zu etwas, das am anderen Ende gesagt wurde. Nach einem Blick auf Ethan unterbrach sie jedoch ihren Gesprächspartner. „Entschuldigung, Richard. Es ist eben etwas Wichtiges passiert. Ich rufe dich später zurück.“ Sie legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten, ganz wie eine Schauspielerin in einem Film. „Ethan“, sagte sie ruhig.
„Großmutter.“
Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, genau wie er selbst. Ihre Wangen waren blass, und er warf einen Blick auf ihre Hände, um zu sehen, ob diese zitterten. Als ob sie ihren Enkel genau durchschaute, faltete sie die Hände und richtete sich auf. „Ich habe heute Vormittag
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