Das Geheimnis des Moguls
darauf bestehen, dass der Züchter den Hund zurücknahm. Aber ein Blick auf Sloane sagte ihm, dass sie das niemals akzeptieren würde.
Er hatte nun ein Tier, das früh sterben würde. Und er konnte nichts dagegen tun. Gar nichts. Außer sich abzuschotten. Sich zu weigern, Gefühle für den Hund zu entwickeln.
Ethan drehte den Zündschlüssel und stellte sich taub für Sloanes Laute, mit denen sie den Welpen auf der kurzen Heimfahrt beruhigte.
6. KAPITEL
Zweieinhalb Wochen später saß Sloane erneut in einer Arztpraxis und sah unbehaglich auf die Uhr.
Sloane warf einen Blick auf die Formulare, die sie ausgefüllt hatte, endlose Seiten, auf denen nach schockierend vielen privaten Details gefragt wurde. Sie fand so etwas immer unangenehm, weil sie so wenig von ihren Eltern wusste.
Immerhin hatte sich Ethan um ein paar Formulare gekümmert. Er hatte alles ausgefüllt, was Versicherungen und Kosten betraf. Er hatte auch seine eigenen Daten ausgefüllt und sämtliche Details über die genetische Anomalie erläutert.
Sie hatte fast erwartet, dass er sie alleine lassen würde, sobald die Papiere erledigt waren. Aber er hatte seine Versichertenkarte am Empfang abgegeben und sich dann zu ihr gesetzt.
Sloane machte sich Gedanken um Daisy. Die kleine Hündin schien allerdings nichts von ihrem Schicksal zu verstehen. Inzwischen hüpfte sie, wann immer es ging, auf Sloanes Schoß.
Ethan hatte von alldem nichts mitbekommen. Er ignorierte Daisy, so gut es ging. Er kratzte sie nicht länger hinter den Ohren, und er ging auch nicht mehr mit ihr spazieren. Eigentlich erinnerte Sloane sich auch nicht daran, wann er Daisy zuletzt beim Namen genannt hatte.
Sloane war nicht von gestern. Sie wusste, warum er so handelte. Ethan schützte sich vor dem kommenden Schmerz. Aber dabei verpasste er auch all die Freude, die Daisy ihnen bereiten konnte.
Sloane sah zu Ethan und fragte sich, ob sie das wohl ansprechen konnte, während sie warteten. Da spürte sie, wie ihr Bauch sich vor Angst zusammenzog. Sie wollte aufstehen, auf und ab gehen, etwas von der Nervosität ablassen. Stattdessen überschlug sie die Beine. Sie konnte nichts tun außer warten.
Sie ballte die Hände zur Faust in ihrem Schoß und rieb ihre Daumen aneinander. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie einmal hier im Wartezimmer eines der berühmtesten Frauenärzte auf einen Test warten würde, der ihre ganze Zukunft beeinflussen konnte.
Nicht, dass sich irgendetwas ändern würde. Das Baby würde sie auf jeden Fall behalten.
Inzwischen hatte sie auf Ethans Beharren hin ihre Wohnung gekündigt und ihre Möbel gespendet. James hatte sich darum gekümmert und auch noch mehr Umzugshelfer organisiert, die ihre Sachen geholt hatten.
Zwei mittelgroße Kartons – mehr besaß sie nicht. Wenn der heutige Test schlimme Ergebnisse brachte und sie bei ihrer Position blieb, konnte Ethan sie genauso gut aus seinem Haus werfen. Ihre Habseligkeiten passten zwar in den Kofferraum eines Taxis, aber wohin sollte sie fahren?
Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an die Wand. Alles würde gut gehen. Selbst wenn die Fruchtwasseruntersuchung Ethans schlimmste Befürchtungen bestätigte, würde er sie nicht hinauswerfen. Daran musste sie sich festhalten.
„Alles okay?“ Er sprach leise mit besorgter Stimme, wie sie es noch nie gehört hatte.
Sie schlug die Augen auf. „Ja, alles okay. Ich bin nur nervös.“
„Es wird nicht wehtun.“
Sie raffte sich zu einem Lächeln auf. „Ach, das sagen die Väter immer.“
Sein Gesicht wurde verschlossen. Bevor ihr etwas zu sagen einfiel, unterbrach eine Schwester die unangenehme Stille. „Ms Davenport?“
Sloane holte tief Luft und stand auf. Sie ging zwei Schritte, bevor sie sich zu Ethan umdrehte, um ihm zu sagen, dass er sie ruhig alleine lassen und ins Büro fahren könne. Er war so dicht hinter ihr, dass er sie stützen musste, damit sie nicht über ihn stolperte. Seine Finger waren eiskalt wie Granit.
„Ich …“, sagte sie verdutzt.
„Ich komme mit.“
Gegen diese wilde Entschlossenheit wollte sie nicht ankämpfen. Sie schluckte und wandte sich wieder zur Schwester. Sie redete sich ein, dass Ethan immer an ihrer Seite sein würde, dass er eben ihr richtiger Partner war. Und dass sie keine Zweifel daran hatte, dass es viele, viele Jahre so bleiben würde. Partnerschaft , dachte sie grimmig.
Ethan sah den Flur kaum, den sie entlanggingen. Der Behandlungsraum war derselbe wie viele von Hartwell Genetics. Die
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