Das Geheimnis des Moguls
Margaret für Ethan und Sloane gab.
Sloane gab sich bei der Wahl ihrer Kleidung mehr Mühe als sonst, weil sie sich wie eine junge Frau fühlte, die kurz vor der Einführung in die feine Gesellschaft stand. Neben Ethan im Wagen schaute sie auf die vorbeieilenden Straßen von D. C. Im Geiste ging sie die Namen der Gäste durch.
Ethan lachte nur, als sie ihn bat, ihm noch einmal die Namen der Vorstandsmitglieder zu nennen. „Entspann dich. Es ist eine Cocktailparty. Wir trinken nur ein bisschen was und verschwinden dann ganz schnell wieder.“
„Du hast leicht reden.“ Sie seufzte. „Du darfst ja Alkohol trinken. Ein Glas Wein würde alles viel leichter machen.“
Gott, war sie heute schön, dachte Ethan. Das Dunkelgrün ihres Kleides brachte ihre Augen zur Geltung und passte wunderbar zum Schwarz ihrer offenen Haare. Ihr Körper reagierte auf die Bedürfnisse des Babys: Jede Kurve war noch runder geworden.
Ethans offen zur Schau gestellte Freude an ihrem Äußeren beruhigte Sloane etwas. In der Auffahrt des Waverly half ein Portier ihr aus dem Wagen, während Ethan dem Fahrer Anweisungen gab.
Im Aufzug nahm Ethan ihre Hand. Er drückte sie einfach und sah Sloane in der verspiegelten Tür an. Sie erwiderte das Lächeln und sagte sich, dass sie nicht nervös sein musste wegen einer simplen Cocktailparty.
Es waren nur zwölf Etagen, und viel zu schnell öffnete sich die Lifttür. Sie wurden in eine atemberaubende Wohnung geführt. Und Sloane gelangte mitten in das Chaos einer Party, die bereits in vollem Gang war.
Es schien Ethan so, als ob die halbe Welt darauf wartete, ihn zu begrüßen und zu beglückwünschen. Er wurde von ihr weggezogen. Bevor Sloane jemanden suchen konnte, um sich zu unterhalten, glitt Margaret auf sie zu.
Die ältere Dame trug einen Anzug in Pink mit breitem Revers und enger Taille und eine dreifache Perlenkette. Sloane konnte sich dieses Outfit an niemand anderem vorstellen.
Sloane war überrascht, als Margaret sie umarmte. Sie roch Babypuder und einen Hauch Flieder. Margaret sprach zuerst. „Du siehst sehr hübsch aus, Liebes.“
„Danke“, antwortete Sloane, etwas überrascht von dieser Herzlichkeit. „Es ist ausgesprochen nett von dir, eine Party für uns zu geben.“
„Geht es dir gut?“ Margaret warf einen Blick auf Sloanes Taille.
„Danke, sehr gut.“
Margaret wandte sich wieder Sloanes Gesicht zu. Ihr Blick wurde eindringlich. „Ich möchte, dass du weißt, wie sehr ich es schätze, was du für Ethan getan hast. Er ist ein anderer Mann, seit er dich kennt.“
„Ach, ich glaube nicht …“
„Ich schon“ , erwiderte Margaret nachdrücklich. „Ich sehe es an seinem Gesicht. Und an der Art, wie er im Büro den Flur entlanggeht. Er ist entspannter und selbstsicherer, als ich ihn je zuvor gesehen habe.“
Sloane konnte sich Ethan überhaupt nicht unsicher vorstellen. Aber Großmütter sahen ihre Enkel anders als der Rest der Welt. Und Sloane würde sicher nicht mit ihrer Gastgeberin streiten.
„Ach, wie ärgerlich“, sagte Margaret. „Der Senator winkt mir. Ich muss die gute Gastgeberin spielen.“
„Bitte“, sagte Sloane, „lass dich nicht aufhalten.“ Sie sah beeindruckt zu, wie Margaret durch den Raum schwebte, um einem der einflussreichsten Männer Washingtons die Hand zu schütteln.
Erst da fiel es Sloane ein, dass sie Lionel Hampton nicht erwähnt und Margaret noch nicht gedankt hatte. Sie ärgerte sich über sich selbst. Na ja, es würde sich an diesem Abend wohl noch eine weitere Gelegenheit ergeben.
Sloane warf den Blick umher. Das war eine andere Welt, weit entfernt von den Unsicherheiten, die sie als Kind gekannt hatte. Wie konnte jemand so aufwachsen und nicht selbstsicher sein? Sloane sah Ethan neben dem Klavier stehen, umzingelt von Männern in schwarzen Anzügen. Sie erkannte einen New Yorker Senator und einen Richter vom obersten Gerichtshof, die beide ihre Glückwünsche ausdrückten.
„So viel Macht in einem Raum.“
Sloane fuhr hoch. Sie drehte sich um und sah Zach, der freundlich lächelte. Sloane ertappte sich dabei, dass sie ihn immer mehr mochte. Sie sagte: „Denkst du dir jemals, dass du unter einer Maske steckst und jede Minute kann einer kommen und sie dir herunterreißen?“
„Jeden Tag“, antwortete Zach und nahm einen Schluck. „Jeden Tag.“
„Aber du bist seit Jahren in diesen Kreisen zugange! Gewöhnt man sich nicht daran?“
Zach zuckte mit den Schultern. „Auf eine Art ja. Ethan hat mich als Kind immer
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