Das Geheimnis des Moguls
Registrierung funktioniert einwandfrei, wenn die Benutzer sofort zum Zeichenmodul gehen. Aber wenn sie zuerst einen anderen Link anklicken, sind sie sofort aus dem System draußen.“
Sie ballte die Hände zu Fäusten, wieder frustriert, aber Ethans sanfte Berührungen erinnerten sie daran, sich zu entspannen. Seine Hände hatten die Macht, ihr einen klaren Kopf zu verschaffen.
Klarer Kopf. Erinnerung gelöscht.
Das Programm löschte bei jedem Start seinen Speicher, um dem Benutzer Platz für neue Arbeiten einzuräumen. Das war Absicht, um den Kindern jedes Mal auch im übertragenen Sinn einen Neustart zu ermöglichen, ohne dass sie sich ihre alten Bilder ansehen und sich dementsprechend mit ihren alten Problemen konfrontieren mussten.
„Das ist es!“, rief sie. „Ich muss nur explizit sagen, dass das System sich das Passwort merken soll. Es soll alles vergessen – alles, nur nicht das Passwort!“
Voller Energie wandte sie sich von Ethan ab und nahm den Computer vom Boden hoch.
Ethan betrachtete sie in ihrer Begeisterung. Er liebte die Art, wie sie sich auf den Bildschirm konzentrierte. Die meisten hätten ein Projekt wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. Die meisten hätten aufgegeben, die Idee zwar als gut bezeichnet, aber das Projekt als zu komplex in der Umsetzung.
Aber nicht so Sloane. Sie war bereit, für das zu kämpfen, woran sie glaubte. Sie war bereit, alles zu tun, was notwendig war.
Und Ethan musste zugeben, dass dieser Zug an ihr ihn mehr als alles andere faszinierte. Sicher, er mochte es, sie ins Ballett auszuführen oder in feine Restaurants. Und ihr Körper war ein Traum. Aber ihr Verstand war es, der ihn wirklich faszinierte – ihre absolute Hingabe an ihre Pläne und ihre Gewissheit, die Welt zum Guten verändern zu können.
Schwungvoll drückte sie eine Taste, beugte sich nach vorne und wartete. Ethan hielt wie sie hoffnungsvoll den Atem an. Als ein strahlender Regenbogen auf dem Bildschirm sichtbar wurde, ließ Sloane ihrer Freude freien Lauf. „Ja!!!“, rief sie. „Du hast das Problem gelöst!“
Sie umarmte ihn enthusiastisch wie ein Cheerleader, und er drückte sie an sich. „Ich hatte doch gar nichts damit zu tun!“, protestierte er, bis sie ihm einen Kuss auf den Mund drückte. „Aber wenn du mir so danken willst …“, fuhr er fort, „dann tu ich gerne so, als ob mir jede Menge eingefallen wäre.“
„Als ob!“ Sie zog ihn wieder zu sich in eine wilde Umarmung. „Das liebe ich so daran, mit dir zusammen zu sein: Keiner von uns muss so tun, als ob !“
Sie löste sich von ihm, um ihm ihre Webseite vorzuführen und ihm zu zeigen, wie ein Kind dadurch Ängste und Sorgen bewältigen konnte, dass es Bilder erstellte. Ethan lauschte jedem ihrer Worte. Er musste dies auch tun, denn er strengte sich sehr an, die kleine Stimme in seinem Hinterkopf zu ignorieren, die ihm nahelegte, Sloane schnellstmöglich vom Ultimatum seiner Großmutter zu erzählen. Er sollte ein für alle Mal aufhören, seiner Verlobten etwas vorzumachen.
Und das würde er auch. Bald schon, sehr bald schon, versprach er sich selbst. Jetzt aber konzentrierte er sich auf das Projekt und alles, das Sloane schaffen würde.
9. KAPITEL
Die nächsten beiden Wochen vergingen wie im Flug. Ethan hatte drei Dienstreisen zu absolvieren.
Sloane vermisste ihn immer schrecklich, aber jedes Wiedersehen war schöner als das davor. Jedes Mal betrat er das Haus wie ein heimkehrender Held und küsste sie so wild, dass ihr der Atem wegblieb.
Bei seiner Rückkehr aus Kanada traf er sie in der Bibliothek an: Sie hatte die Füße auf der Couch ausgestreckt und den Laptop auf dem Schoß. Daisy begrüßte ihn freudig, als ob er Jahre weg gewesen wäre.
Sloane wollte aufstehen, aber er setzte sich zu ihr und begann, ihr die Füße zu massieren.
„Mmm“, sagte sie und rutschte auf der Couch hinunter, sodass sie ihren Kopf auf die Armlehne legen konnte. Sie schloss den Computer und legte ihn auf den Perserteppich. Sie wollte nicht die Arbeit von vielen Stunden verlieren. Das Projekt war fast fertig.
Da spürte sie ein Flattern im Bauch. „Oh!“
„Was ist?“, fragte er, und nur der etwas engere Griff seiner Finger verriet, dass ihm das Angst machte.
„Das Baby! Ich habe sie gespürt!“
Die Freude in Ethans Gesicht erfüllte sie sogar noch mehr als das plötzliche Bewusstsein, dass ihre Tochter in ihr heranwuchs. Noch einmal fühlte sie ein Flattern.
„War es das erste Mal?“, fragte Ethan.
Weitere Kostenlose Bücher