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Das Geheimnis des Nostradamus

Das Geheimnis des Nostradamus

Titel: Das Geheimnis des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Flacke
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Pferdegetrappel sich in der Ferne verlor. Burschikos steckte er seine Daumen in die schmalen Taschen seines Lederwamses. Es war abgescheuert wie das alte Fell einer Bergziege.
    Marie nickte. »Ja, er sagt, die neuen Ideen der Lutheraner würden wie trockener Zunder wirken. Es würde nur noch der Funke fehlen und alles wäre in Aufruhr. Meinst du, dass es auch hier zum Krieg kommt?«
    Manuel lächelte ihr aufmunternd zu. »Unser König Franz I. wird die Aufrührerischen hochkant hinausschmeißen! Das schwöre ich dir! Denk nur dran, wie er damals die Schweizer zum Teufel gejagt hat!«
    Marie nickte. Es war ja noch gar nicht so lange her, dass der junge König Franz I. das Unmögliche gewagt hatte, die Alpen zu überqueren wie einst der große Hannibal. Mit einem Heer von Soldaten, Pferden und Rittern in schweren Rüstungen waren sie durch Eis und Schnee über einen neu entdeckten Pass gezogen. Die massiven Kanonen hatten sie vorbei an reißenden Wildbächen, steil abfallenden Schluchten und über unbefestigte Berghänge geschleppt. Wie oft war ein Pferd gestrauchelt und mitsamt dem Ritter in die Tiefe gestürzt! Wie viele Fußsoldaten wurden durch Steinschlag getötet oder mussten schwer verletzt zurückgelassen werden, in der Hoffnung, dass bald der Tross mit der Verpflegung nachkam.
    »Und dann haben unsere Truppen die angeblich ach so unbesiegbaren Schweizer, diese elenden Feiglinge, die sich hinter ihren Piken und Hellebarden versteckten, aus Italien verjagt wie streunende Katzen. Es lebe unser König François L!«
    Manuel warf seine Kappe hoch in die Luft und fing sie geschickt wieder auf. Marie lächelte, als sie seine Begeisterung sah. Heimlich betrachtete sie seine muskulösen Oberarme. Wie sich das Leinenhemd über seinem breiten Brustkorb spannte!
    »Aber er wurde doch in Pavia besiegt. Das hatte schon Nostradamus vorausgesagt und alle Welt spricht über die eingetroffene Weissagung«, sagte Marie.
    »Ja, aber nur, weil sie Hunderte von Arkebusen und andere neu entwickelte Schusswaffen dabeihatten«, meinte Manuel verbittert und spuckte aus. »Aus der Ferne haben die Spanier und Deutschen unsere Ritter einfach von den Pferden heruntergeschossen! Ist das ein ehrenhafter Kampf? Schmälert das die kriegerische Leistung von König Franz?«
    Marie sah hoch in die Milchstraße, in die via lactea. Sie konnte sich nie satt sehen an diesem geheimnisvollen Flimmern, das sich wie ein glitzerndes Band über das nächtliche Firmament spannte. Und dann war König Franz I. in Haft geraten und erst viel später gegen seine beiden Kinder ausgetauscht worden, genauso wie Nostradamus es vorausgesagt hatte. Ob die Zukunft wirklich aus den Sternen zu lesen war? Ob der allmächtige Gott den Menschen so Hinweise auf den Verlauf des Schicksals geben wollte? Denn stand nicht schon in der Bibel: Ihr werdet die Zeichen am Himmel sehen? Aber wie musste der Mars stehen, um kriegerische Auseinandersetzungen aufzuzeigen? Nostradamus konnte in diesen Himmelszeichen lesen und seine Weissagungen waren selbst am Hofe begehrt. Aber er musste auch einen hohen Preis dafür zahlen. Einige zuckten zusammen, wenn sie ihn auf der Straße sahen, andere tuschelten hinter vorgehaltener Hand und bekreuzigten sich.
    »Und dann erzählte er noch von den Katharern«, fuhr Marie leise fort. »Dass sie in ihrer Burg bei Montségur belagert wurden, bis sie ausgehungert von den Bergen kamen, um in den Flammen der Scheiterhaufen zu sterben… Einmal möchte ich dorthin. Nur ein einziges Mal möchte ich diese Burg sehen.«
    »Montségur?… Hast du etwa Interesse an diesen Dingen?« Manuel schaute sie überrascht an. »Eigentlich hatte ich vor, morgen mit dem Maulesel dorthin aufzubrechen.«
    Marie stockte der Atem. »Nach Montségur? Morgen?«
    »Willst du mich begleiten?« Manuel lächelte ihr aufmunternd zu.
    Marie fühlte eine prickelnde Welle durch ihren Körper strömen. Aber dann schüttelte sie entschlossen den Kopf. »Es schickt sich nicht, mit einem Fremden zu reisen…«
    »Aber es reisen mehrere zusammen«, drängte er vorsichtig. »Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind morgen Nacht zurück. Ich will die Berge sehen. Und die alte, verfallene Burg. Dort soll man die Geister der Verstorbenen spüren, selbst in der hellsten Mittagssonne. Wie sie flattern und zucken… Es heißt, dass die Erde, die von dem Blut der Katharer getränkt wurde, immer noch eitert und schwärt wie eine große Wunde, die nicht heilen will!«
    Marie spürte, wie ihr Herz

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