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Das Geheimnis des Nostradamus

Das Geheimnis des Nostradamus

Titel: Das Geheimnis des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Flacke
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gegenseitige Beeinflussung von Körper und Seele. Es wird der Tag kommen, an dem quälende Angst in dir aufsteigt, die auf dein körperliches Befinden verheerende Auswirkungen haben wird, wenn du ihr nicht mit einer positiven Kraft entgegentrittst und deine Mahlzeit nicht frohen Herzens zu dir nimmst. Jede negative Kraft überträgt sich in unendlich feiner Schwingung auf die Speisen. Du nimmst sie auf und weißt nicht, warum du plötzlich krank oder verstimmt wirst. Denk an etwas Erfreuliches. So kannst du dein Mahl mit positiver Lebenskraft anreichern…«
    Marie nickte und hockte sich mit dem duftenden Tee an den Esstisch. Sie wischte den Samtrock glatt und zupfte das fein gearbeitete Mieder zurecht, das hochgeschnürt und an den Kanten mit Perlen besetzt war. Das widerspenstige Haar hatte sie ordentlich unter eine Haube gesteckt. Trotzdem baumelte schon wieder eine herbstfarbene Locke über ihre Augenbraue.
    »Was habt Ihr vor?«, fragte sie, während sie den heißen Tee schlürfte und von den süßen Trauben aß, die zwischen Äpfeln und duftenden Mandeln in einer Tonschale lagen.
    »Wir werden Léonard Bandon aufsuchen«, sagte Nostradamus, während er am Fenster lehnte und in den trüben Himmel hochschaute. »Er hat eine eigene Apotheke und als einer der bedeutendsten Pharmakologen Frankreichs ist er sogar Hoflieferant des Königshauses.«
    »Braucht Ihr neue Essenzen für Eure Forschungen?«, fragte Marie neugierig. Ihre Augen glänzten, während sie sich heimlich die Finger ableckte.
    »Marie!« Er drehte sich verschwörerisch zu ihr um. »Niemand, aber auch niemand darf wissen, was ich für Studien betreibe! Hörst du? Du darfst nie wieder ein Wort darüber verlieren! Auch nicht jemandem, dem du von ganzem Herzen vertraust!«
    Marie nickte aufgeregt. »Ja, und gestern, da war…«
    »Ich will versuchen, dass ich bei Monsieur Bandon eine angemessene Arbeit finde«, unterbrach Nostradamus sie, während er einen Goldring an den Mittelfinger steckte, auf dem in feiner Goldschmiedearbeit ein Drache eingearbeitet war, der sich um ein »A« schlang. »Und jetzt komm!«
    Schon bald gingen sie zielstrebig durch die engen Gassen auf eine Apotheke zu. Das Kupferschild mit der glänzenden Schlange, die sich um einen Stab wand, schimmerte ihnen machtvoll entgegen. In diesem Moment begannen die Glocken des mächtigen Turms der Kirche Saint-Michel zu läuten. Die Klöppel schlugen gegen zwei gusseiserne Glocken, die schweren Töne hallten wie warnende Himmelsboten dumpf durch die Straßen. Marie schaute hoch in das neblige Firmament. Es roch nach Regen. Sehnsüchtig dachte sie an die warme Sonne der Provence, an ihre Eltern, an das windschiefe Haus in der Nähe des Stadtbrunnens…
    Als sie die Apotheke betraten, war Monsieur Bandon damit beschäftigt, einem Bauernweib mit hochrotem Gesicht etwas von einer duftenden Tinktur in ein Fläschchen zu füllen. Sie hüstelte verschämt, tupfte sich mit einem Lappen über die vollen Lippen und zupfte ihre Leinenhaube zurecht. Mit wässrigen Glubschaugen schaute sie auf die schwieligen Hände, die sie jetzt vor ihrem Bauch gefaltet hielt. Monsieur Bandon war ein kleiner, gedrungener Mann, der schon in die Jahre gekommen war. Eine dickliche Nase saß wie ein fleischiger Klumpen in seinem Gesicht, in dem freundliche Äugelchen aufblitzten. Sein gedrungener Hals quoll über dem Stehkragen seines Hemdes hervor, während sein zotteliger Bart wie ausgefranst auf seine Brust herunterhing.
    Marie sah sich neugierig um. Die dunklen Holzregale, die hoch bis zur Decke gingen, waren voll gestopft mit gläsernen Gefäßen und Mörsern aus weißem Marmor. Irdene Töpfe standen neben Tiegeln mit angerührten Pasten. In beschrifteten Holzkisten waren, vor Licht geschützt, getrocknete Kräuter aufbewahrt. Aber da! Marie verzog angewidert das Gesicht, schlich aber gespannt näher. In hohen Gläsern lagen in einer Essiglösung Kreuzottern. Aufgeblähte Frösche hingen wie voll gepumpte Schweinsblasen hinter dem Glas. Am Apothekertresen roch es nach Zimt, Thymian und Orangen, hier vermischte sich der Geruch mit beißendem Essig.
    Jetzt steckte das Bauernweib das Fläschchen in ihr graues Mieder, zählte ein paar Münzen auf den Verkaufstresen und huschte verlegen zur Ausgangstür. Nostradamus ging lächelnd auf den Apotheker zu.
    »Aphrodisiaka?«, fragte er mit verschmitztem Lächeln.
    Der Apotheker nickte augenzwinkernd. »Das war ein Rezept, das schon in Griechenland Verwendung fand, wenn die

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