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Das Geheimnis des Rosenhauses - Roman

Titel: Das Geheimnis des Rosenhauses - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette John
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mochten, und keine Macht der Welt brachte einen Gobbling dazu, solch einen Ort zu betreten. Jovindas Haus zum Beispiel. Sie waren nie dorthin gegangen, aber sie hatten immer brav gewartet, bis das jeweilige Familienmitglied Jovindas Haus wieder verlassen hatte. Und so würde es auch diesmal sein. Sie würden zu Hause warten.
    Die Mädchen drängten sich an ihre Mutter, umarmten sie und Bumbum und wiederholten ihre Worte, um den Kleinen zu trösten, aber eigentlich trösteten sie sich selbst.
    Kummer macht müde. Graviata streckte sich auf der Decke aus, Bumbum kuschelte sich neben sie und die beiden schliefen ein. Sabber, Murks und der Traurige Ralf hielten Wache, Kralle tockte in seinem Käfig, Corina und ihre Kumpane besetzten die Äste einer Tanne.
    »Mitkommen!«, befahl Rafaela flüsternd und zog Lulu zum Bachufer hinunter, außer Hörweite der anderen. »Leg los, ich höre!«
    Lulu berichtete. Sie erzählte von Jovinda und Evchen, vom kränklich grünen Schein, von der geheimnisvollen Botschaft, von der Nacht der Amulette.
    »Ich fass es nicht!«, rief Rafaela. »Was bist du doch für eine Geheimniskrämerin! Warum hast du mir das alles nicht schon längst erzählt?«
    »Ich hab mich nicht getraut«, rechtfertigte sich Lulu. »Du warst immer so furchtbar schlecht gelaunt wegen Arminio.«
    »Ich war überhaupt nicht schlecht gelaunt!«, fauchte Rafaela. »Schon gar nicht wegen diesem Blödmann! Der ist mir völlig egal! Ich lach doch über den Blödi! Haha! Hörst du? Haha! Von wegen schlechte Laune! Haha!«
    »Haha!«
    »Genauso. Also, was ist jetzt? Krieg ich die geheimnisvolle Botschaft zu hören oder unterhalten wir uns weiter über Blödmann Arminio?«
    Lulu verbiss sich ihren Ärger und raunte ihrer Schwester die Botschaft zu.
    »Noch mal!«, befahl Rafaela, als Lulu geendet hatte. »Aber nuschel nicht so!«
    Lulu wiederholte die Worte.
    »Merkwürdig«, brummelte Rafaela. »Ich versteh die Worte und versteh doch nichts. Bist du sicher, dass du alles richtig hergesagt hast?«
    »Ganz sicher.«
    »Wirklich merkwürdig. Seven heißt sieben. Rossen heißt Rosen. Blot heißt Blut. Borleif heißt für immer. Auch das andere ist mir einigermaßen klar. Aber zusammen gibt es keinen Sinn. Nichts davon ergibt einen Sinn. Warum hast du Larabelle nicht gefragt? Sie hätte es bestimmt übersetzen können.«
    Lulu schüttelte heftig den Kopf. »Die Botschaft war nur für Mama. Du darfst sie niemandem weitersagen. Schwöre es!«
    »Hat Jovinda das befohlen?«
    »Nicht direkt, aber ich weiß es. Ich weiß, dass niemand außerhalb unserer Familie davon erfahren darf. Schwöre mir, dass du nichts verrätst!«
    »Machst du nicht ein bisschen viel Wind?«
    »Schwöre es!«
    »Also gut, ich schwöre«, gab Rafaela nach. Auch sie hatte schon oft festgestellt, dass Lulu mehr als andere wusste. Dinge, die niemand ihr gesagt hatte, wusste sie einfach. Mit drei Fingern über dem Herzen machte sie die Geste des Eides. Lulu war beruhigt.
    »Wahrscheinlich ist die Botschaft doppelt verschlüsselt«, überlegte Rafaela.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, dass jedes Wort eine doppelte oder vielleicht sogar dreifache Bedeutung hat. Rossen heißt zwar Rosen, aber vielleicht auch Liebe oder Heimat oder es ist der Name einer Person. Was weiß ich.«
    »Dann kriegen wir nie raus, was der Text bedeutet.«
    »Vielleicht kann Damiano es herausfinden.«
    »Mano?«
    »Klar, überleg doch mal. Er gehört zur Familie, also darfst du ihm die Worte sagen. Und er ist jetzt ein Gelehrter. Er kann lesen und schreiben. Er kann in den Büchern seiner Akadamie, oder wie das heißt, nachschauen. Die haben dort massenhaft Bücher, in denen alles drinsteht, was es gibt. Das hat er mir selbst gesagt.«
    Das stimmte allerdings. Bevor er fortgegangen war, hatte Damiano auch Lulu vorgeschwärmt, welche Mengen an Wissen die Gelehrten in ihren Büchern angehäuft hätten und dass dieses Wissen bald auch ihm, Damiano, zur Verfügung stehen würde.
    »Wir könnten natürlich auch Mama fragen, was die Worte bedeuten«, grinste Rafaela.
    »Sicher doch«, grinste Lulu zurück.
    Sie wussten beide, dass Graviata sich eher die Zunge herausreißen würde, als sich in ihren Sorgen und Nöten ihren Kindern anzuvertrauen.
    Aber Damiano? Damiano hatte mit Hexendingen nichts am Hut. Er war nie müde geworden, das zu betonen und Graviata damit bis zur Weißglut zu reizen. Andererseits war er jetzt ein Gelehrter. Lulu hatte noch nie einen Gelehrten kennengelernt, aber

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