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Das Geheimnis des Rosenhauses - Roman

Titel: Das Geheimnis des Rosenhauses - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette John
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Patienten und es ging ihnen schlecht«, erklärte Lulu leise.
    »Tja«, meinte Wanda. »Dumm gelaufen. Helfen konnte sie ihnen nämlich auch nicht. Es ging ihnen immer mieser. Von einem, der einen Blick durch den Türspalt werfen konnte, wissen wir, dass ihre Gesichter so dick wie Wassermelonen waren und dass sie röchelten wie Sterbende. Eure Mutter hat noch versucht, jemanden zum Haus, zu ihrem Labor, zu schicken, aber bei uns ist niemand angekommen.
    Die Verlobte des Prinzen war mittlerweile auch im Schloss und machte dem König eine Szene, schrie, ob er wohl seine Frau und seinen Sohn dem Tod überlassen wolle oder warum er sie mit dieser Verbrecherin allein lasse. Da rastete er aus. Er rief die Hexenpolizei, und die schickte sofort eine Abordnung, drei Gestalten, ganz in schwarzen Gewändern und tiefverschleiert. Man konnte nicht sehen, ob es Männer oder Frauen oder überhaupt Menschen waren, sagte meine Kusine. Und dass sie schauerlich aussahen, riesengroß und irgendwie schrecklich. Alle im Schloss hatten Angst vor ihnen, sogar der König. Man konnte hören, wie seine Stimme zitterte, als er mit ihnen sprach. Die Braut des Prinzen, die vorher noch so wild rumgepöbelt hatte, rannte panisch davon und verkroch sich im hintersten Winkel. Die drei sprachen den Bann, oder wie auch immer man so was nennt, über eure Mutter. Sie hat nun keine Hexenkräfte mehr. Man erzählt sich, dass sie verhört wurde, aber in einer Sprache, die keiner im Schloss versteht, und dann wurde sie fortgebracht. Das muss ungefähr passiert sein, als ihr draußen am Felsenkerker gewesen seid. Übrigens, wart ihr erfolgreich mit eurer Amulettgeschichte?«
    Lulu und Rafaela nickten mit totenbleichen Gesichtern, unfähig, auch nur eine Silbe hervorzubringen.
    »Ihr könnt von Glück sagen, dass die Wärter dort noch nichts wussten. Die hätten euch sonst gleich dabehalten. Vielleicht sind die hässlichen Amulette, um die ihr so viel Wind macht, ja wirklich zu was nutze. Jedenfalls, als Graviata fort war, tobte der König weiter. Die gesamte Hexenmischpoke, schrie er – keine Ahnung, wo er das Wort herhat, er meinte damit ihre Familie –, die gesamte Mischpoke sollte ebenfalls verhaftet werden, ihr Besitz sollte verbrannt und das Haus gründlich gereinigt werden. Da rannte Manfredo los, ihr kennt ja unseren Manfredo. Er ist nicht mehr der Jüngste, und dünn ist er auch nicht gerade, aber ich sage euch, er rannte schneller als der Blitz. Er kam an und stammelte nur, wir müssten weg, sofort, die Wache sei schon unterwegs. Er stürmte hinauf und holte das Kistchen mit dem Gold, und wir sahen die Wachen bereits anrücken, da schnappte ich Bumbum, und Bumbum schnappte seine Ente, und Else schnappte den Käfig mit den Helferlein, und wir beide schnappten noch einen Korb mit irgendwas, und nun ja«, sie schnalzte bedauernd mit der Zunge, »zu mehr hat es nicht gereicht. Eure Kleider, eure Sachen, deine schöne Glasperlensammlung, Lulu, die Sprechenden Bücher, Graviatas Hexensachen, alles futsch. Wir konnten gerade noch über die Höfe rennen und durch die Pforte entwischen.
    Als die hinter uns zuschlug, hörten wir die Wachsoldaten schon von innen dagegendonnern. Zum Glück waren sie einigermaßen blöd und brauchten ziemlich lange, bis sie begriffen hatten, dass sich die Pforte auf keinen Fall für sie öffnen würde und sie zum Haupttor rennen mussten. Das gab uns einen kleinen Vorsprung.
    Wir versteckten uns in meiner Siedlung, aber dort waren wir natürlich nicht sicher, dort würden sie zuerst suchen. Da hatte Manfredo die Idee mit den Abwasserkanälen. Manfredo war nämlich als junger Kerl mal Mitglied in einer Räuberbande und die hat damals schon die Kanäle als Fluchtwege genutzt. Aber Manfredo wurde trotzdem geschnappt und kam in den Felsenkerker. Daher weiß er so gut, wie es da drinnen aussieht. Er blieb aber nicht lange drin, der König und die Königin heirateten, und es gab als Geschenk an das Volk eine Amme… , es gab eine Amne… , also so ein Dings, wo alle Gefangenen freikamen. Manfredo war darüber so dankbar, dass er schwor, ein anständiger Mensch zu werden, und er hat diesen Schwur gehalten. Bis heute. Heute aber hat er sich an seine alten Freunde gewandt. Einer von ihnen ist der Besitzer von dem Hippodrom hier. Er lässt uns bleiben, aber ihr müsst bezahlen. Er ist ein Halsabschneider. Gebt ihm bloß nicht mehr als ein Goldstück pro Tag. Morgen früh könnt ihr mit ihm verhandeln, im Augenblick ist er nicht da. Ihr

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