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Das Geheimnis des Rosenhauses - Roman

Titel: Das Geheimnis des Rosenhauses - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette John
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unglaublich gemeine Miststück. Sie war es. Es passt alles. Wieso sind wir nicht schon längst darauf gekommen? Sie wollte natürlich nicht im Palast wohnen, weil sie dort vielleicht Mama begegnet wäre. Eine Hexe erkennt eine andere immer.«
    »Sie hat dem Prinzen und der Königin die Schutzzauber geklaut und durch ihren eigenen Fluchzauber ersetzt.«
    »Sie hat darauf bestanden, die Hexenpolizei zu rufen. Aber als sie kam, musste sie sich verstecken. Die Hexenpolizisten hätten sie durchschaut!«
    »Else hat die ganze Zeit für sie spioniert. Sie war nachts in Mamas Labor. Lulu hat sie gehört!«
    Sie riefen wild durcheinander, wie Schuppen fiel es ihnen von den Augen. Wieso nur hatten sie nicht schon viel früher entdeckt, dass die Braut des Prinzen hinter allem stecken musste? Alles passte, alles war logisch. Endlich hatten sie den Feind demaskiert. Zwar wussten sie noch nicht, was Anassia Bolin mit dieser verbrecherischen Intrige bezweckte, doch es war ihnen ein Riesenschritt in die richtige Richtung geglückt.
    Damiano, Rafaela und Wanda klatschten einander in die Hände, nur Churro wiegte bedenklich den Kopf und auch Lulu war still. Etwas stimmte nicht an Ellwins Beweisführung, und dann wusste sie plötzlich, was.
    »Sie hat sie gekannt«, piepste sie unglücklich. »Mama hat die Braut des Prinzen gekannt. Erinnert ihr euch nicht? An dem Tag, als wir ankamen, hat Mama mit Else gesprochen und erwähnt, dass sie Anassia Bolin kannte. Ziemlich gut sogar, glaube ich.«
    Rafaelas Gesicht verdüsterte sich. »Verflixt! Lulu hat recht. Mama kannte die Braut des Prinzen. Sie kann keine Hexe sein.«
    »Vielleicht hat die junge Frau ihr Hexentum gut verbergen können«, wandte Ellwin ein, der sich so schnell nicht geschlagen geben wollte.
    »Unmöglich«, sagte Rafaela bedrückt. »Niemand hätte Mama so täuschen können.«
    »Und auch nicht das Volk«, mischte Churro sich ein. »Das ganze Land kennt diese junge Frau. Nimm’s mir nicht übel, Ellwin, aber du verbringst dein Leben mit Büchern und Gelehrtenfreunden in Gelehrtenstuben. Ich ziehe über die Märkte, ich kenne die Leute. Und ich weiß, dass arme Leute schrecklich gern Sachen aus dem Leben von reichen Leuten erfahren. Diese junge Frau ist schön und sehr reich. Sprechende Bücher über ihr Leben sind auf jedem Jahrmarkt ein Verkaufsschlager.«
    »Stimmt«, bestätigte Damiano niedergeschlagen.
    »Sprechende Bücher!«, meinte Ellwin wegwerfend.
    »Du hältst sie für Schund. Vielleicht sind sie das ja auch. Der Punkt aber ist, das Leben dieser jungen Frau liegt offen da für jedermann. Anassia Bolin ist fast so bekannt wie die Königin. Und sie ist gerade mal siebzehn Jahre alt, viel zu jung für eine Hexe, erst recht für so eine schlaue, intrigante, böse Hexe.«
    »Aber es passt doch alles«, protestierte Ellwin.
    »Sie ist reich und verwöhnt und wahrscheinlich nicht besonders klug. Sonst nichts! Sie wollte nicht im Palast wohnen, weil es ihr dort zu streng zugeht. Sie beschuldigte Graviata? Das halbe Land tut das. Sie hatte Angst vor der Hexenpolizei? Ich möchte sehen, wohin du dich verkriechen würdest, wenn die plötzlich hier zur Tür reinkämen. Sie besitzt vielleicht einen Jagdfalken? Na und? Wie du selbst gesagt hast, diese Vögel sind ein beliebtes Spielzeug der Reichen. Nein, vergiss es, die können wir streichen.«
    Ellwin verzog schmerzlich das Gesicht, widersprach aber nicht mehr. Er blätterte seine Papiere durch. »Wie ist es dann mit dieser, äh, Jovinda?«, fragte er.
    Lulu schüttelte den Kopf. »Jovinda hat uns gewarnt. Von ihr kam die geheime Botschaft, die …«
    »Die du Graviata aufsagen solltest, ich weiß, ich weiß. Was aber, wenn das gar keine Botschaft war, sondern, sagen wir, eine Kriegserklärung?«
    »Das kann nicht sein.« Lulu schüttelte energisch den Kopf. »Jovinda ist nicht besonders nett, aber sie ist nicht böse. Außerdem hat Evchen uns gerettet.«
    »Evchen ist nicht Jovinda«, wandte Damiano ein. »Ich konnte die alte Jovinda nie leiden. Ihr Unterricht war zum Sterben langweilig und sie hat uns in die Ohren gezwickt. Ich traue ihr alles zu.«
    »Du spinnst«, sagte Lulu und tippte sich an die Stirn.
    »So kommen wir nicht weiter«, seufzte Ellwin. »Lulu, mein, äh, Schatz.« Immer noch hatte er Mühe mit Koseworten, die wollten ihm nur zögerlich über die Lippen kommen. »Es ist wohl an der Zeit, dass du uns die geheimnisvolle Botschaft einmal hören lässt.«
    Lulu erschrak. »Jetzt?«
    »Nun ja, warum nicht

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