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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Besuch sei gewesen, damit anzugeben, dass Gaius Baebius gewisse Informationen zu dem Namen habe. Wie es ihre Art war, habe sich Junia geweigert, Helena zu sagen, um welche es sich handelte. Tja, das war der Grund für Helenas Verärgerung.
    Ich würde also Gaius Baebius aufsuchen müssen. Nun war auch ich verärgert.
    Trotzdem, der Lauch war gut. Ich tat ein wenig Ziegenkäse und entsteinte schwarze Oliven hinein, würzte alles mit ein paar Tropfen salziger Fischsoße, verteilte es in Schalen und tröpfelte noch etwas Olivenöl darüber. Dazu aßen wir das Brot vom Vortag. Helena war zu wütend gewesen, beim Bäcker frisches zu kaufen.

XII
    I ch nahm die Fähre nach Portus, wo Gaius Baebius in seiner Funktion als Zollbeamter arbeitete – oder, wie er pedantisch hinzufügen würde, als Zollamtsleiter. Die lebenswichtige Arbeit, Importeuren ihre Steuer abzuknöpfen, fand im Haupthafen statt, dem großen neuen, der von Kaiser Claudius geplant und von Nero vollendet worden war. Dazu gedacht, die überfüllten Hafenanlagen von Ostia zu ersetzen, war Portus schon vom Tag seiner Eröffnung an völlig unzureichend gewesen. Ich wusste, dass Gaius mir all das erneut erklären würde, ob es nun mit meiner Ermittlung zu tun hatte oder nicht, und trotz meines Stöhnens, er habe bereits vielfach darüber geklagt. Ich hatte Helena versprochen, dass ich mit der Fähre fahren würde, um mich zu beruhigen. Doch in dem Boot, das mich langsam hinüberruderte, geriet ich immer mehr unter Anspannung.

    Portus Augusti war zwei Meilen nördlich von Ostia erbaut worden. Ich versuchte mich auf die Geographie zu konzentrieren.
    Ostia war für viele Meilen in beiden Richtungen der einzige richtige Hafen an Italiens Westküste, sonst wäre hier niemand je an Land gegangen. Man hätte vermutlich bis hinauf nach Cosa segeln müssen, um einen vernünftigen Ankerplatz zu finden, während im Süden die Getreideschiffe, die aus Afrika und Sizilien kamen, immer noch oft in Puteoli oder der Bucht von Neapolis entladen wurden, wonach das Getreide über Land transportiert wurde, um den Schwierigkeiten hier aus dem Weg zu gehen. Nero hatte sogar einen Kanal von Puteoli aus bauen wollen, als »einfachere« Lösung, statt den Meereszugang bei Ostia zu verbessern.
    Rom war flussaufwärts an der ersten überbrückbaren Stelle des Tibers auf höherem Boden gegründet worden, doch das setzte voraus, dass unser Fluss ein nutzbarer war. Romulus war ein Schäfer. Woher hätte er das wissen sollen? Verglichen mit den grandiosen Flüssen in den meisten großen Provinzhauptstädten, war der alte Vater Tiber der reinste Pipibach. Selbst bei Ostia war die schlammige Flussmündung kaum mehr als hundert Schritt breit. Helena und ich hatten uns neulich morgens köstlich amüsiert, während wir zuschauten, wie große Schiffe mit viel Geschrei und gegeneinanderklatschenden Rudern versuchten aneinander vorbeizumanövrieren. Und der Fluss war unfreundlich. Schwimmer fühlten sich regelmäßig überfordert und wurden durch seine Strudel in den Tod gerissen. An den Ufern des Tibers paddelten keine Kinder.
    Der dürftige mäandernde Tiber war stark versandet, seine Strömungen waren unberechenbar, und er schlängelte sich durch die gesamte Landschaft. Aber dennoch, und obwohl es oft Überflutungen und Dürreperioden gab, war der Fluss selten unpassierbar. Wasserfahrzeuge konnten auf ihm ins Landesinnere gelangen, um direkt am Emporium in Rom anzulegen, und viele taten das immer noch. Doch flussaufwärts zu rudern bedeutete, gegen den Strom anzukämpfen. Segeln war ausgeschlossen wegen der Windungen; Rahsegler gerieten bei jeder Biegung aus dem Wind. Also wurden sie getreidelt. Manche von Zugtieren, aber die meisten wurden über die Entfernung von fünfundzwanzig Meilen von verzagten Sklavenmannschaften gezogen.
    Das hatte für die Schiffe Gewichtsbeschränkungen zur Folge. Und deswegen war Ostia zusammen mit dem neuen Hafen Portus so wichtig. Viele Schiffe mussten vor Anker gehen und entladen werden, wenn sie die Küste erreichten. Danach wurden sie aufgelegt, während sie auf neue Ladungen und Passagiere warteten. Daher hatte Ostia schon immer als maritimes Vorzimmer von Rom gedient. Leider war es von Salzsiedern ausgewählt und gegründet worden statt von Seeleuten. Die Tibermündung eignete sich bestens für ein Gewerbe, das Seichtstellen benötigte, aber es hatte nie tiefere Ankerplätze gegeben. Schlimmer noch, es war ein unsicherer Landeplatz. Die größten

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