Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
Dadurch war er um eine Klinge ärmer (obwohl ich annahm, dass er noch andere hatte), und er musste erst noch herausbekommen, welche Waffen ich bei mir führte.
    Er hob die Bank hoch, auf der er zuvor gesessen hatte. Inzwischen wurden die Leute jedoch auf uns aufmerksam. Cratidas wollte vermutlich weiterhin hier wohnen, und so musste er die Situation beruhigen, oder die netten Leute, die unter den Pergolen saßen, würden beleidigt den freundlichen Gastwirt der Taverne auffordern, ihn rauszuschmeißen. Er schwang die Bank herum, etwa in der Höhe meines Kopfes, und setzte sie dann wieder ab. Der Kampf war anscheinend vorüber – wobei ich Cratidas allerdings nicht traute.
    »Ich weiß nicht«, sagte er, »was mit dem Scriptor passiert ist. Damagoras hat mit ihm herumgespielt, aber sogar er hat das Interesse verloren. Sie können selbst herausfinden, wohin der Mann verschwunden ist oder was er wollte, Falco!«
    »Das werde ich«, entgegnete ich. »Und dann komme ich zurück, Cratidas.«
    Die Verabschiedung schenkten wir uns.

    Als ich das Aquarius verließ, gab ich der Schankkellnerin eine Kostprobe kaiserlicher Prägekunst und schenkte ihr mein schönstes Lächeln. Sie wusste, dass ich weder etwas zu essen noch zu trinken bestellt hatte. Daher nahm sie das Geld entgegen und erwiderte mein Lächeln entzückt – und als ich sie dann nach dem Namen des Besuchers mit der dreckigen grünen Robe fragte, der bei Cratidas gewesen war, nannte sie ihn mir.
    Er hieß Lygon. Den Namen kannte ich doch? Als ich auf die Straße hinauskam, war er längst verschwunden, aber das störte mich nicht. Ich brauchte ihn nicht bis zu seinem Haus zu verfolgen. Ich wusste bereits, wo Lygon wohnte – oder zumindest, wo er bis vor kurzem gewohnt hatte.

XXX
    A ls ich die Sache mit Petronius besprach, bekam er einen unsteten Blick, wie ich fand. Ich hatte in der Kaserne eine Nachricht für ihn hinterlassen. Er kam später am Nachmittag zu uns in die Wohnung. Ich erzählte ihm, wie ich Lygon identifiziert hatte – derselbe Lygon, dessen war ich mir sicher, der uns als der Freund von Pullia genannt worden war, der Mutter des kleinen Zeno. Ich war zu der Meinung gekommen, dass Pullia von den Kilikiern in dem Torhauszimmer untergebracht worden war, wo wir sie ohnmächtig vorgefunden hatten, damit sie als Kerkermeisterin für die Opfer fungieren konnte, bis das Lösegeld gezahlt worden war.
    »Die Frauen wirkten offenbar verwirrt nach ihrer Tortur. Brunnus glaubt, dass sie während ihrer Gefangenschaft betäubt werden. Erinnerst du dich, wie der Junge erzählte, ›Onkel‹ Lygon hätte ihm mal gesagt, falls jemand nicht mehr aufwache, solle er sich an die Vigiles wenden?«
    »Woher weißt du, was Brunnus glaubt?«, fragte Petronius.
    Ich stellte mich taub. »Zeno muss das missverstanden haben. Lygon sprach von der Gefahr, wegen Mordes verfolgt zu werden, falls einem Opfer versehentlich eine Überdosis verabreicht wurde. Möglicherweise hat Pullia selbst eine Überdosis genommen. Als der Junge uns zu seiner Mutter führte, war sie nicht betrunken, wie wir dachten. Ich wette, ihr wurde langweilig, und sie hat das Mittel selber ausprobiert.«
    »Und wir sind damals rein zufällig über eine Gaunerbande gestolpert!« Petronius sog verärgert an seinen Zähnen.
    »Dass uns das entgangen ist, spielt keine Rolle. Jetzt können wir den Erpresserring auffliegen lassen.«
    »Ich würde mich da lieber noch etwas zurückhalten, Marcus. Wir müssen Beweise sammeln …«
    »Seit wann brauchen die Vigiles Beweise für eine Verhaftung?«, höhnte ich.
    »Sei doch nicht so! Wir müssen uns sicher sein …« Ausflüchte waren noch nie Petros Art gewesen. Doch ich erriet sein Motiv.
    »Wir warten, bis die Vierte Kohorte in Ostia eintrifft?«
    »Am Ende der Woche«, sagte Petronius forsch, ohne zu ahnen, dass Rubella mir das bereits erzählt hatte.
    Ich erwähnte, dass Rubella die Abordnung wahrscheinlich begleiten würde. Danach musste ich erklären, wieso. Petronius Longus teilte mir mit, was er von mir hielt. Seinen Ausführungen mangelte es an Charme.
    Begierig darauf, in Aktion zu treten, kamen wir schließlich zu einer Übereinkunft. »Das wirst du mir noch büßen, Falco!«
    »Ist ja gut. Könnten wir jetzt mal darüber reden, wie unser Plan aussieht, alter Kumpel?«
    »Wir können abwechselnd das alte Torhaus bewachen. Wir stellen fest, ob Lygon und die Frau immer noch da wohnen.«
    »Es liegt direkt um die Ecke von dort, wo ich Lygon mit Cratidas

Weitere Kostenlose Bücher