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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sichtlich hervorragende und farblich gut aufeinander abgestimmte Rappen (wie konnte es auch anders sein). Falls jemandem ihr Herannahen entgehen sollte, hatten sie Glöckchen an ihrem Zaumzeug. Die prächtigen Pferde zogen das neueste Streitwagenmodell für Angeber. Eine grausige Medusa schmückte das Vorderteil, mit pseudogriechischen Hopliten um die Seitenteile herum, deren übergroße Helme und die langen phallischen Speere offenbar in echtem Blattgold ausgeführt waren. Die Equipage musste eine Spezialanfertigung sein, und der Verkäufer sonnte sich vermutlich in Neapolis und genoss seinen Riesengewinn.
    Das Mädchen kreischte vor Entzücken. Bei unserem Anblick konnte sie nicht anders, als wild zu winken, obwohl sie sich festklammern musste, da ihr Liebhaber den Wagen von Seite zu Seite schleuderte und so viel Chaos wie möglich anrichtete. Sie wollte uns wissen lassen, wie stolz sie war, durch ganz Ostia mit diesem wunderbaren Mann zu rasen. Ihr Held liebte sie. Er war gekommen, um sie zu holen. Sie leuchtete förmlich vor Glück, mit ihm zusammen zu sein.
    Der fesche Bursche musste Theopompus sein. Die Mitfahrerin, die er so eifrig beeindruckte, war Posidonius’ Tochter Rhodope.

XXXI
    S ie hielten nicht an. Das war auch besser so. Rhodope mochte zwar ekstatisch sein, aber Helena und ich sahen das anders.
    »O Juno! Sie sieht aus, als wäre sie in ihrem Element. Marcus, ihr armer Vater!«
    »Ich hätte ihm dringend raten sollen, sie besser unter Aufsicht zu halten.«
    »Wenn sie entschlossen war auszureißen, wäre ihr die Flucht sowieso gelungen.«
    »Du bist die Expertin für junge Mädchen mit Träumen.« Ich hatte immer den Eindruck gehabt, dass Helena Justina, eine scheue und zurückhaltende junge Frau, trotzdem in ihrer Phantasie ein wildes Leben geführt hatte, bevor wir uns begegnet waren.
    Sie bestätigte das nie. »Oh, ich war überaus vernünftig – bevor ich in Britannien diesen Privatermittler kennenlernte. Den Düsteren, Gefährlichen mit diesem Ausdruck in den Augen und seiner Wortgewandtheit … Du bist so still geworden, Liebling.«
    Sie verstand mich immer. Ich war bei diesem britannischen Abenteuer vor Angst wie gelähmt gewesen.
    Unter den reiferen weiblichen Gefangenen, an die man sich üblicherweise hielt, musste Rhodope die Ausnahme gewesen sein. Doch als er mit ihr ins Bett ging, kann Theopompus das niemals ernst gemeint haben. Danach, dessen waren wir uns sicher gewesen, konnte nur noch Herzeleid auf das liebestrunkene Mädchen warten. Rhodope sah nicht schlecht aus, aber auch nicht besonders gut. Nach allem, was wir gesehen hatten, war sie ein bleiches kleines Wesen und völlig unerfahren. Ihr fehlte das Feuer, tatkräftige Männer einzufangen, und doch hatte sie zu viele romantische Erwartungen, um für das harte Leben geeignet zu sein, das die abgearbeiteten Frauen der Piraten an Land führten. Die Tatsache, dass Theopompus zurückgekommen war und das Mädchen geholt hatte, schien nicht dazu zu passen.
    »Allerdings ist sie leichte Beute.«
    »Ja. Sie ist jung, ließ sich ohne Widerworte ins Bett ziehen – was es ihrem Vater schwermacht, einen Verführer hinterher zu verfolgen.«
    »Ich meinte damit, sie ist das einzige Kind eines reichen und liebenden Vaters«, wies mich Helena zurecht. »Theopompus kann Posidonius ausbluten. Der Vater weiß das. Ich habe das Grauen in seinen Augen gesehen, als wir mit ihm sprachen. Es liegt nicht nur daran, dass seine Tochter ihre Jungfräulichkeit verloren hat und nicht bereit sein wird, einer guten Ehe zuzustimmen, während sie schmachtet.«
    »Nein, da hast du recht. Posidonius hat bereits einmal ordentlich gelöhnt, um sie zurückzubekommen, und selbst wenn Theopompus sie ihm diesmal wiederbringt, wird das Kosten verursachen.«
    »Der Vater ist hilflos, Marcus. Er weiß, dass das Mädchen einen schrecklichen Fehler begeht. Wenn Theopompus ein echter Verbrecher ist, wird er Rhodope hinhalten, sie vielleicht sogar heiraten und dann von ihrem Papa erwarten, permanent zu zahlen, damit ihr kein Leid geschieht.«
    »Oder Schlimmeres.«
    »Oder Schlimmeres«, stimmte Helena schaudernd zu.
    Nach einem Moment gestand ich ihr meine wirkliche Befürchtung ein. »Ich hoffe nur, dass Theopompus sie nicht abgeholt hat, weil ihm das von Damagoras befohlen wurde.«
    »Du glaubst, es wäre deine Schuld.« Helena liebte mich, aber sie war eine erbarmungslose Kritikerin.
    »Ich habe die Befürchtung, dass Damagoras wütend war, als er erfuhr – von

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