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Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette Lühmann
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sein?«
    »Die Fenster sind mit Brettern vernagelt und sie werden das Haus vorher durchsucht haben, oder?«
    »Vielleicht hat die Stadtwache das Haus verschlossen oder Conrad hat seine Geheimnisse gut versteckt …« Nik wusste, wie verzweifelt er klang, doch seine einzige Spur wollte er nicht so schnell wieder aufgeben. Er stand auf und trat an das Fenster. Durch die Ritzen der Bretter war tagsüber nie etwas zu erkennen gewesen. Auch heute sah er nur Schwärze im Inneren des Hauses.
    Nik richtete sich auf. Ellie trat neben ihn.
    »Vielleicht hast du recht. Ich weiß es nicht.« Ellie rüttelte vergeblich an dem Holz. Nik betrachtete sie einen Augenblick im fahlen Licht des Mondes. Dann drehte er sich um und streckte ebenfalls die Hand nach den Brettern aus. Elli und er standen nun so dicht nebeneinander, dass sich ihre Schultern berührten. Gemeinsam rüttelten und drückten sie, und nachdem sie sich etliche Holzsplitter zugezogen hatten, löste sich endlich ein Brett.
    Nik nutzte das Holz als Hebel, setzte es unter dem nächsten Brett an und drückte es dann mit aller Kraft herunter. So brachen sie eine Planke nach der anderen mitsamt den Nägeln aus dem Fenster. Die dünne Scheibe, die einst das Innere des Hauses vor Wind und Regen geschützt hatte, war zersplittert. Im hölzernen Rahmen steckten wenige Scherben, die Ellie vorsichtig herausdrückte. Ihre Hände zitterten, obwohl es an diesem Abend nicht kalt war.
    Ihn hatte es stets getröstet, wenn Benthe ihm ihre Hand auf den Rücken gelegt hatte, und deshalb berührte er Ellies Schulter. Ellie verharrte einen Moment, dann schüttelte sie seinen Arm ab und kletterte als Erste durch das Fenster. Nik spürte, wie seine Wangen vor Verlegenheit heiß wurden und er war dankbar für die Dunkelheit. Er zog sich an dem Fensterrahmen hinauf und schwang sich in die Werkstatt hinein. Dabei stieß er Ellie aus Versehen in den Rücken und sie stolperte vorwärts in einen Trümmerhaufen aus zerbrochenen Stühlen, Truhen und Tischen.
    »Entschuldigung«, murmelte er. Nik wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit im Haus gewöhnt hatten und er Ellies Schatten in dem Durcheinander erkennen konnte. Sie rappelte sich wieder auf, und er griff nach ihrem Arm, um ihr zu helfen.
    Es fiel kaum Licht durch das kleine Fenster, das sie geöffnet hatten. Nik ging ein paar Schritte vorwärts, bis er gegen eine Wand stieß. Bei jedem Schritt knirschte es unter seinen Stiefeln und er tastete sich an der Mauer entlang bis zur Feuerstelle. Als er auf etwas Weiches trat, bückte er sich. Einige Kerzenstummel und Hölzer lagen neben den Überresten des Feuers. Nik reihte sie auf dem Kamin auf und entzündete die schiefen Stummel in der Hoffnung, sie würden nicht umfallen und das ganze Haus abbrennen.
    Er drehte sich zu Ellie um, als seine Augen in dem flackernden kleinen Licht der Kerzen mehr und mehr Umrisse erkannten. Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und begann, das Zimmer zu durchsuchen. Sie richtete einen Tisch auf, der nur noch drei Beine hatte. Dann entdeckte sie eine Truhe und schüttete den Inhalt, der aus zerbrochenen Krügen bestand, in einen zerfransten Korb ohne Henkel.
    Nik nahm die längste der Kerzen und schritt mit ihr an den Wänden entlang. Das Zimmer hatte dem Meister offensichtlich auch zum Essen und Schlafen gedient. Neben dem Tisch fanden sie noch zerbrochene Bänke und Reste eines Bettes. Das Knirschen unter Niks Stiefeln wurde von einer dicken Schicht aus Glasscherben verursacht, die über den ganzen Boden verteilt waren. Alles, was der Glaser noch an Gefäßen im Haus gehabt hatte, war geplündert oder zerschlagen worden.
    Nik sah sich nach Ellie um. Sie kniete inmitten der Scherben vor einer umgefallenen Kommode und versuchte, die Schubladen herauszuziehen.
    »Ellie, hier liegt überall zerbrochenes Glas, aber es hat keinen Schaden angerichtet.«
    »Das weißt du nicht.« Sie antwortete, ohne aufzusehen.
    »Wie meinst du das?«
    »Du warst nicht dabei und weißt nicht, ob es Schaden angerichtet hat.« Wütend schlug sie mit den Fäusten auf die Kommode ein, weil sich die Schubladen nicht herausziehen ließen. Dann erstarrte sie.
    »Hast du das gehört?«
    »Ja, der Krach ist nicht zu überhören«, murrte Nik.
    »Nein, das war ich nicht.« Ellie sprang auf die Füße. »Es kam von oben.«
    Nik verharrte reglos und lauschte.
    Ein leises Kratzen erklang über ihren Köpfen.
    »Eine Ratte?«, flüsterte Nik.
    Ellie starrte auf die Leiter, die zum

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