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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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aufstehen zu können.
    „Dann müssen wir dich leider den Geiern überlassen“, beschloss Saint-Jacques mit einem Schulterzucken. Nicolas begann zu heulen, was einem Wunder gleichkam, da er doch ansonsten vollkommen ausgetrocknet zu sein schien.
    „Ich sagte doch, ich trage ihn“, wiederholte Gero sein Angebot und hatte den Bruder, der trotz des Kettenhemds im Gegensatz zu ihm selbst ein Leichtgewicht war, bereits geschultert. Allerdings hatte er dies getan, ohne die Erlaubnis des Kommandeurs abzuwarten, was jedoch für ihn keine Rolle spielte. Er würde Nicolas nicht zurücklassen, selbst wenn Saint-Jacques ihm mit dem Rauswurf drohte, so viel stand fest.
    Der Kommandeur schaute ihn aus schmalen Lidern an und sagte: „Wenn du es schaffst, ihn bis zum Hauptquartier zurückzutragen, seid ihr beide dabei, wenn nicht, verreckt ihr eben beide unterwegs. Mir soll es egal sein.“
    „Ich könnte mich mit ihm abwechseln“, sprang Struan ihm bei.
    „Nein“, bestimmte Saint-Jacques gnadenlos. „Entweder die beiden schaffen es, oder wir haben zwei Männer weniger. Ich kann und will keinen dritten Mann opfern.“
    „Aber ich könnte wenigstens die Waffen tragen“, schlug Struan vor, wobei sein Blick etwas ungewohnt Flehentliches annahm, wovon sich Saint-Jacques eigenartigerweise beeindrucken ließ.
    „Nun gut“, sagte er. „Bei deiner Statur macht es nicht viel, ob du noch ein Schild oder Schwert mehr trägst.“ Dann gab er den Befehl zum Weitermarschieren.
    Gero war sich nicht darüber im Klaren gewesen, welches Risiko er damit eingegangen war, den Kameraden zu tragen. Schon nach einer weiteren Stunde tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen, und seine Zunge war auf das Doppelte ihrer eigentlichen Größe angeschwollen, so dass er glaubte, bei jedem Atemzug ersticken zu müssen. Struan ging die ganze Zeit dicht neben ihm, wobei Saint-Jacques ihn nicht aus den Augen ließ. „Halt durch, Bruder“, sagte der Schotte leise. „Notfalls bring ich den Kerl um“, raunte er. „Falls er euch beide zurücklassen will und euch nichts von seinem Wasser abgibt.“
    Gero antwortete nicht, er konnte nicht sprechen, sondern schüttelte nur den Kopf. Die anderen trotteten hinter ihnen her, mit verunsicherten Mienen, in denen sich die Angst spiegelte, das gleiche Schicksal erleiden zu müssen.
    Der Tag neigte sich bereits dem Abend zu, als Gero kurz davorstand, aufgeben zu wollen, zumal er das Gefühl nicht loswurde, dass Nicolas auf seiner Schulter noch vor ihm das Zeitliche segnete.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie sich an Struans Armen sämtliche Sehnen anspannten und es nicht mehr lange dauern würde, bis der Schotte alle Hemmungen verlieren und Saint-Jacques angreifen würde.
    Plötzlich war ein Plätschern zu hören, und Gero glaubte, dass es die Halluzinationen waren, die ihn schon seit einer Weile heimsuchten und vor seinem geistigen Auge glatt spiegelnde Seen hervorzauberten.
    Aber die anderen Männer hatten hoffnungsvoll die Köpfe gehoben und glaubten, ihren Augen nicht zu trauen, als sie nach der nächsten Felsbiegung auf eine sprudelnde Quelle stießen.
    Alle waren versucht, einfach loszurennen, doch Saint-Jacques gebot ihnen lautstark Einhalt.
    „Ihr verdammten Idioten!“, brüllte er ihnen hinterher. „Habt ihr die Umgebung gesichert, festgestellt, ob die Quelle nicht von Feinden umstellt ist, die euch nach dem Leben trachten, während ihr an nichts anderes denkt, als Wasser zu saufen?“
    „Du, du und du!“, rief er Arnaud, Struan und Fabius zu. „Stellt euch rund um die Quelle auf, und achtet darauf, dass eure Kameraden nicht in Stücke zerhackt werden, während sie trinken. Danach wird gewechselt.“
    Gero hielt als Erster den Kopf von Nicolas unter den sprudelnden Wasserfall.
    Danach schöpfte er Nicolas immer wieder Wasser zwischen die Lippen, bis das Leben nach und nach in den jungen Franken zurückkehrte. Zusammen mit den übrigen Brüdern trank Gero schließlich das Wasser aus der hohlen Hand. Danach nutzte er noch einmal die Gelegenheit und hielt seinen eigenen Kopf unter das kühlende Nass, bis der Schmerz darin langsam nachließ. Nicolas lehnte leichenbleich mit dem Rücken an einem Felsen und starrte stur geradeaus. Seine Kameraden scharten sich unterdessen besorgt um ihn, weil sie überprüfen wollten, ob er tatsächlich noch atmete.
    Saint-Jacques verfolgte die Situation beinahe amüsiert.
    „Ihr habt euch gut gehalten“, sagte er schließlich anerkennend. „Besonders Bruder

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