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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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anbehalten mussten. Kommandant Le Puy war da weitaus großzügiger gewesen, zumal die Hitze an Bord von Meile zu Meile zugenommen hatte und bereits vor der Ankunft in Zypern ihren Gipfel erreichte.
    „Wenn ich gewusst hätte, wie unkomfortabel das Leben als Templer ist“, stöhnte Nicolas in seiner weibisch anmutenden Art, „hätte ich es mir wahrscheinlich anders überlegt.“
    „Du kannst deinen süßen Hintern jederzeit zurück zum Hafen bewegen und dort gegen gutes Geld an betuchte Sodomiten verkaufen“, feixte Arnaud de Mirepaux. „Solange du keinen Eid geleistet hast, zwingt dich niemand, auf immer und ewig das Ordenskleid anzuziehen.“ Arnaud klimperte daraufhin auffällig mit den Wimpern, was bei einigen Kameraden einen Lachanfall provozierte.
    „So amüsiert, meine Herren?“, rief eine scharfe Stimme.
    „Kommandeur-Leutnant Odo de Saint-Jacques“, stellte sich ein fremder Hüne vor, wobei er mit lässig überkreuzten Armen im Türrahmen stehenblieb. „Ab morgen habe ich das Vergnügen, herauszufinden, was in euch steckt. Und ich will ehrlich hoffen, dass es etwas mehr ist als der Schwanz eures Nachbarn.“ Sein abschätziger Blick streifte Nicolas, der daraufhin rot anlief. Doch diesmal lachte niemand. Alle standen da wie erstarrt und fixierten den schwarzbärtigen Ordensritter, dessen ansonsten markantes Gesicht von einer quer verlaufenden Narbe entstellt war.
    „Schön, dass man euch offensichtlich noch beeindrucken kann“, bemerkte Saint-Jacques mit einer hochgezogenen Braue. „Also dann bis morgen direkt nach dem Frühessen. Wir treffen uns vollkommen aufgerüstet auf dem Hof. Das bedeutet, ich werde dem Drapier Anweisung geben, dass er euch in sämtliches Eisen stecken soll, das der Orden zu bieten hat.“ Und dann war er wieder verschwunden.
    „Was war denn das für ein Arsch?“, fragte Fabius leise. „Der Kerl ist mir jetzt schon unsympathisch.“
    „Von ihm hängt augenscheinlich ab, ob man uns einen weißen Mantel gibt“, bemerkte Gero gelassen. Ihm war es beinahe gleichgültig, was man hier mit ihm anstellte, er hatte ohnehin nichts zu verlieren. Wenn er die Aufnahme als Templer nicht schaffte, würde er im nächsten Hafen bei den Venezianern oder Genuesen als Söldner anheuern. Die zahlten gut, wie er gehört hatte, und garantierten einen ehrenhaften Tod, falls auf ihren Raubzügen gegen die Heiden etwas schiefging.
    „Ich habe läuten hören, dass die Templer ihre Neuankömmlinge besonders schlecht behandeln, um Weichlinge möglichst früh abzuschrecken“, wusste Arnaud zu berichten.
    „Na ja“, fügte Fabius hinzu, „die Sache in Troyes ist schwer zu überbieten, findet ihr nicht?“
    „Nur weil du dir wegen dieses vertrottelten Mameluken beinah in die Hosen geschissen hast, heißt das noch lange nicht, dass es nicht schlimmer kommen könnte“, raunte Arnaud. „Von einem spanischen Templer weiß ich, dass sie Anfänger tagelang durch die Wüste scheuchen, ohne Wasser und Brot, und wenn sie Durst haben, müssen sie ihre eigene Pisse trinken oder die von den Pferden, wenn sie welche dabeihaben.“
    „Du bist ein ziemliches Ferkel“, tadelte ihn Nicolas. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einem so gut organisierten Orden Derartiges von uns verlangt.“
    „Ich fürchte, da täuschst du dich“, mischte sich der Ire ein. „Mein Großvater war als junger Knappe beim Kreuzzug von Damiette dabei. Dort haben die Templer sogar das Blut von den Pferden getrunken, um nicht zu verdursten.“
    „Und er hat’s auch überlebt“, fügte Arnaud lakonisch hinzu. „Wahrscheinlich wollen sie wissen, wie viel sie uns zumuten können, bis wir auf die Idee kommen, Fahnenflucht zu begehen.“ Seine braunen Augen waren auf Nicolas gerichtet, der die Vorstellung, Blut trinken zu müssen, offenbar noch widerwärtiger fand als alles andere.
    „Ich kenne Kerle wie dich“, beschimpfte Nicolas den sehnigen Franzosen. „Ihr habt euren Spaß daran, andere Menschen zu entsetzen, indem ihr ohne Rücksicht auf das Gemüt eures Gegenübers Schauergeschichten erzählt.“
    Arnaud verdrehte seine braunen Augen und unterdrückte eine Revanche, obwohl nicht wenige darauf zu warten schienen.
    Wie nah Arnaud mit seinen Vorstellungen an die Wahrheit herankam, sollte sich schon am nächsten Vormittag zeigen. Aufgerüstet wie Ritter, hatten die zweiundzwanzig Novizen pünktlich nach dem Frühessen im Hof zu erscheinen. Mit Schwert, Helm, Schild und Kettenpanzer machte die Ausrüstung gut

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