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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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christlichen und arabischen Namensanteilen, wobei Abihi bedeutete, sie wusste nicht, wer ihr Vater gewesen war, was natürlich nicht den Tatsachen entsprach. Aber Gero konnte de Chinsi ja schlecht mitteilen, dass ihr Vater ein Templer gewesen war.
    „In Ordnung“, bestätigte der Ordensmarschall mit einem Nicken. „Ich werde die Verwaltung anweisen, ihren Vertrag zu tilgen. Mit dem nächsten Schiff kann sie zu ihrer Familie nach Zypern zurückkehren.“
    De Chinsi musterte ihn noch einmal von oben bis unten, wobei er anerkennend nickte. „Eure Chlamys ist mir Beweis genug, dass Ihr Euch nicht scheut, in Blut und Dreck zu wühlen. Ihr dürft abtreten. Wascht Euch und zieht Euch etwas Sauberes an.“
    „Ich danke Euch, Beau Seigneur“, sagte Gero knapp und verbeugte sich.
    „Was ist mit meinen Waffen?“, schob er beinahe verlegen hinterher.
    „Euer Schwert und Euren Messergürtel habe ich in die Waffenkammer geben lassen, selbstverständlich könnt Ihr beides jederzeit dort abholen.“
    Als er nach draußen gehen wollte, rief de Chinsi ihn noch einmal zurück. „Wartet einen Moment“, sagte er und nahm aus seinem Schreibpult Papier, Tinte und Federkiel. Rasch kritzelte er etwas auf das handtellergroße hellgraue Blatt Papier, dessen Errungenschaft ebenfalls von den Heiden stammte und sich vor allem für die Weitergabe von kurzen Nachrichten und die Führung von Listen immer mehr gegen das viel zu teure Pergament durchsetzte. Einen Moment wartete der Ordensmarschall, bis die Tinte der Nachricht getrocknet war, dann streckte er sie Gero mit einem freundlichen Lächeln entgegen.
    „Geht zum südlichen Kerker“, empfahl er Gero, „und sagt den dortigen Wachen, dass ich den Befehl erteile, die Gefangene unverzüglich in die Freiheit zu entlassen. Das Papier soll ihr als Freibrief dienen. Außerdem wird man Euch daraufhin Eure Waffen zurückgeben.“
    Beinahe ungläubig betrachtete Gero den schriftlichen Befehl mit de Chinsis geschwungener Unterschrift, die er schon von seinem Wappenbuch kannte, in dem der Ordensmarschall stellvertretend für Jacques de Molay seine Aufnahme bei den Templern bestätigt hatte. „Habt Dank, Beau Seigneur“, murmelte er kaum hörbar, bemüht, seine Freude zu unterdrücken.
    Draußen vor der Tür angelangt, konnte Gero es kaum glauben, dass er diese Schlacht nur mit Worten gewonnen hatte. Hastig rannte er an den brennenden Fackeln entlang die steinerne Wendeltreppe hinab und stürmte über den von flackernden Feuerkörben illuminierten Hof. Zunächst zur Waffenkammer, wo er sich sein Schwert samt Gurt und seinen Messergürtel zurückholte. Falls er noch einmal Hugo d’Empures über den Weg lief, wollte er kein Risiko eingehen. Danach rannte er im Dauerlauf zum südlichen Turm, in dessen ebenerdigem Kerker vorwiegend Frauen untergebracht waren, die man beim Diebstahl oder bei der Hurerei erwischt hatte. Allerdings war deren Anzahl nicht so groß, somit würde er kaum Mühe haben, Warda zu finden.
    Als er dem Sergeanten, der Wache stand, den Brief unter die Nase hielt, öffneten sich wie von selbst sämtliche Gittertüren. Ungeduldig drang er zu der kahlen Zelle vor, in der Warda auf einem Strohlager kauerte und im Schein einer fast heruntergebrannten Ölfunzel schlief. Sie hatte geweint, wie er unzweifelhaft an ihren feuchten, geröteten Wangen erkennen konnte. Für einen Moment lief sein Herz über vor Mitleid. Wie gerne hätte er sie in den Arm genommen und getröstet, und am liebsten hätte er ihr natürlich erzählt, welche ungeheuerlichen Geheimnisse Bruder Hugo mit sich herumtrug. Doch das durfte er nicht.
    Bekümmert hockte er sich neben sie und kratzte sich den Nacken, um zu überlegen, wie er ihr die neuesten Entwicklungen beibringen sollte. Als er abermals die Beule ertastete, wurde ihm bewusst, dass sein Schädel immer noch heftig pochte. Das würde Hugo ihm noch büßen müssen, ganz gleich, welch große Stücke de Chinsi auf ihn hielt. Vorsichtig streckte Gero die Hand aus und berührte Warda an der Wange. Sie war glühend heiß. Verdammt, nun bekam sie auch noch ein Fieber. Aber das war ja zu erwarten, bei all der Aufregung und dem, was sie durchgemacht hatte.
    „Warda!“ Er rüttelte sie heftiger und bekam plötzlich Angst, dass sie gar nicht schlief, sondern das Bewusstsein verloren hatte.
    „Wer da?“, stöhnte sie leise, wobei sie ihre Lider nur einen Spalt weit öffnete.
    „Du?“, murmelte sie ungläubig. „Hat man dich auch hier eingesperrt? Was denkst

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