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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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du: Werden sie uns foltern, bis wir gestanden haben, und dann hängen?“
    „Hier wird niemand gehängt“, sagte er und nahm sie in die Arme. Er drückte sie fest und scheute sich auch nicht, ihr den Scheitel zu küssen. „Ich bin gekommen, um dir zu sagen, alles wird gut.“
    „Was tust du da?“, keuchte sie matt, und Gero spürte, wie sich der feine Flaum auf ihrem Nacken plötzlich zu einer feinen Gänsehaut aufrichtete. „Ich fühle mich hundeelend, und du verführst mich zu unkeuschen Gedanken.“
    „Für deine Gedanken bist du selbst verantwortlich“, tadelte er sie mit einem Augenzwinkern. „Denkst du wirklich, ich wäre so ein Schwein wie Hugo und würde mich an einer hilflosen, dazu noch kranken Frau vergreifen?“ Im gleichen Moment hob er sie auf und trug sie an den Wachen vorbei hinaus auf den Hof.
    „Wo willst du mit mir hin?“ Unvermittelt schien sie zu begreifen, dass er sie tatsächlich aus dem Kerker herausholte. „Wissen deine Oberen davon?“, wisperte sie, den Kopf erschöpft an seine Brust gelehnt. „Oder dürfen wir uns nicht erwischen lassen?“
    „Unser Ordensmarschall persönlich hat deine Entlassung unterschrieben.“ Die Freifläche in der Mitte der Festung, wo sich tagsüber Hunderte Menschen aufhielten, wirkte wie leergefegt. Die meisten Bewohner befanden sich in der Templerkirche, die einem wundertätigen Bildnis der Heiligen Jungfrau geweiht war, und bereiteten sich auf die Vesper vor. Ungeachtet dessen marschierte Gero zielsicher mit Warda auf den Armen auf das Haupttor zu, hinter dem die Straße hinunter zum Dorf der Fischer führte.
    „Hast du ihm das mit Hugo berichtet?“ Ihre Augen wirkten im Schein eines Feuerkorbes gehetzt.
    „Nein“, gestand Gero und hielt stoisch auf die beiden Wachen zu, die jedem Zugang verwehrten, der auf der Festung nichts zu suchen hatte.
    „De Chinsi hält große Stücke auf ihn. Ich wusste nicht, wie ich es ihm hätte beibringen sollen.“
    Selbstbewusst präsentierte er das Schreiben seines Ordensmarschalls und wurde anstandslos durchgelassen.
    „Das bedeutet, er kann so weitermachen wie bisher?“ Wardas brüchiger Stimme war trotz aller Pein die Empörung anzuhören. „Was wird, wenn er die ganze Insel an die Mameluken verrät?“
    „Das wird er nicht“, beschwichtigte sie Gero, obwohl er nur hoffen konnte, dass er recht behielt. Er durfte Warda nicht in aller Offenheit sagen, warum de Chinsi Bruder Hugo so sehr vertraute.
    „Wieso bist du dir da so sicher?“, bohrte sie weiter, wobei ihre Stimme im Takt von Geros Schritten vibrierte. „Er ist der Teufel in Menschengestalt, er ist zu allem fähig. Nachdem er dich hat niederschlagen lassen, schwor er mir, mich auf den Scheiterhaufen zu bringen.“
    „Er ist ein Schakal“, bekannte Gero und setzte seinen Weg mit ihr über die Pferdetreppe in die Dunkelheit fort, hinunter zum Hafen, wo die nächsten Feuerkörbe bei jenen Stellen brannten, an denen die schwere Hafenkette bewacht wurde. Die meiste Zeit des Tages und erst recht in der Nacht war sie mit Hilfe einer Eselswinde so straff gespannt, dass sie kurz über der Wasseroberfläche schwebend das Einlaufen feindlicher Schiffe verhinderte.
    „Das wissen wir längst, und dennoch bist du frei.“
    „Heißt das, ich bin offiziell von allen Verdächtigungen freigesprochen?“, fragte sie immer noch ungläubig.
    „Ja, das heißt es“, bestätigte Gero rau und bog am Ende der gepflasterten Straße in eine der engen Gassen ein, die an einer Vielzahl von verschachtelten Häusern entlangführte. „Was hast du vor?“, fragte Warda argwöhnisch. „Willst du mich etwa in irgendeine Nussschale setzen und mich allein nach Zypern segeln lassen?“ Ihre Stimme hatte einen spöttischen Unterton.
    „Heilige Maria“, stöhnte er ungehalten und machte in einer der menschenleeren Gassen halt, die so eng waren, dass er mit Warda auf den Armen kaum hindurchpasste. „Du traust mir wohl alles zu?“
    „Womit habe ich es verdient, dass du mich heiligsprichst?“, stichelte sie. „Und außerdem hast du meine Frage noch nicht beantwortet. Was soll aus mir werden?“
    Gero sah ihr im Halbdunkel in die Augen. Dabei kamen sich ihre Lippen so nah, dass ihr Atem sich vermischte. „Du hast Fieber“, sagte er leise, „und Hugo wird keine Ruhe geben, bis er sich an dir gerächt hat. Das kann ich nicht zulassen. Deshalb will ich dir im Dorf eine zuverlässige Bleibe suchen, bis es dir besser geht und du die Insel mit dem nächsten Versorgungsschiff

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