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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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begangen.“
    „Du meinst doch nicht die Geschichte mit uns, oder?“, fragte sie leise.
    Er war froh, auf diese Frage nicht eingehen zu müssen, weil sie bereits am weißgetünchten Haus der Fischersfrau angekommen waren, das inmitten eines Gewirrs von mehrstöckigen Häusern etwas abseits vom Hafen lag.
    Gero stellte Warda für einen Moment auf die Füße und klopfte hart auf das Holz, und nur wenig später öffnete sich die Tür. Ein junger, sehniger Syrer schob seine Falkennase durch den Türspalt und schrak jäh zurück, als er Gero erblickte.
    „Keine Angst, Osman“, begrüßte Warda ihn leise auf Franzisch, welches die Bewohner von Antarados durch die jahrelange Besetzung der Kreuzritter leidlich beherrschten. Denn auch wenn sie Christen waren, stammten ihre Vorfahren von den Sarazenen ab, die vorwiegend arabische Dialekte sprachen. „Das ist ein Freund von mir, du kannst ihm vertrauen. Er hat mich hergebracht, weil ich noch einmal die Hilfe deiner Mutter benötige.“
    Osman beäugte Gero mit dem üblichen Argwohn, den er von den Einwohnern Zyperns bereits kannte. Dass Osman die Templer nicht leiden konnte, lag wohl daran, wie Hugo d’Empures mit ihm umging.
    Seiner alten Mutter verschlug es gleich ganz die Sprache, als sie im Schein ihrer Ölfunzel den vergleichsweise riesigen Tempelritter erblickte. Gebückt und bis auf das Gesicht verschleiert stand sie da, und Gero bemerkte, wie sie vor Angst und Aufregung zitterte. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass seine Chlamys immer noch blutbefleckt war.
    Sie verbeugte sich hastig und senkte den Blick, wobei sie furchtsam zu Warda schielte, die sich den Unterleib hielt und kaum gerade stehen konnte. „Was kann ich für Euch tun?“, fragte sie krächzend, wobei sie es nicht wagte, Gero ins Gesicht zu schauen.
    „Wie ist dein Name?“, fragte er unvermittelt und stellte damit klar, dass er sie in die Verantwortung nehmen würde, wenn sie ihm nicht entgegenkam.
    „Anouar“, brachte sie stockend hervor.
    „Anouar“, wiederholte Gero mit beabsichtigter Strenge in der Stimme. „Ich habe gehört, du hast dieser Frau aus einer misslichen Lage geholfen. Das schein ihr nicht gut bekommen zu sein, aber sie kann aus verschiedenen Gründen nicht auf der Festung bleiben. Deshalb suche ich nach einer Bleibe für sie, bis sie mit dem nächsten Schiff die Insel in Richtung Zypern verlassen kann. Wenn möglich, sollte sie aber nicht bei dir bleiben, sondern woandershin, wo sie niemandem vom Orden über den Weg läuft. Kennst du jemanden, der sie aufnehmen kann? Ich werde sie mit allem versorgen, was sie benötigt.“
    Anouar blickte mit einer Mischung aus Angst und Verwunderung zu ihm auf.
    „Wie …?“, begann sie stockend.
    „Auf der Festung stellen die Frauen neugierige Fragen, wenn du verstehst, was ich meine“, führte Warda weiter aus. „Ich habe immer noch starke Schmerzen. Der Ordensmarschall hat mir erlaubt, mit dem nächsten Schiff zu meiner Tante nach Zypern zurückzukehren, damit ich mich auskurieren kann. Natürlich kennt er die genauen Umstände nicht, und das soll auch so bleiben. Bis dahin benötige ich etwas Ruhe und eine sichere Unterkunft.“
    „Ist er …?“ Die Frau warf ihr einen verwirrten Blick zu und schaute dann verstohlen zu Gero hoch.
    „Der Vater des Kindes? Nein. Er ist ein alter Freund“, beschwichtige sie Warda. „Er hat mir schon mehrmals aus der Not geholfen.“
    Alter Freund, dachte Gero erstaunt. Ja, so konnte man es auch nennen. Nur dass alte Freunde sich gewöhnlich nicht küssten und erst recht nicht das Lager miteinander teilten.
    „Nun, kommt rein“, murmelte die Alte wenig einladend. Gero folgte den beiden Frauen ins Haus, während sich Osman nach draußen verzog. Gemeinsam gingen sie in ein Hinterzimmer, und Gero fragte sich bereits, was sie dort zu suchen hatten, als Anouar zu seiner Überraschung eine Fackel entzündete und einen Teppich beiseiteschob. Darunter befand sich eine hölzerne Klappe, die sie mit Schwung öffnete. Ohne ein Wort führte sie ihn und Warda in ein Kellerloch, das nicht besonders groß und mit Vorräten vollgestopft war. Gero wollte schon protestieren, weil er diese Bleibe für ganz und gar nicht geeignet hielt. Doch Anouar hob beschwichtigend die Hand und schob ein Regal zur Seite, hinter dem nichts weiter als eine steinerne Mauer zu erkennen war. Mit wenigen gekonnten Griffen schob sie zwei der schweren Blöcke nach hinten, und ein schmaler Durchgang wurde erkennbar, der in einen düsteren

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